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Thema: Schwund und skalieren um dem Schwerpunkt (5388 mal gelesen)
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tenaciousB Mitglied Student
Beiträge: 38 Registriert: 21.08.2009
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erstellt am: 08. Jul. 2011 13:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Bin gerade dabei ein Gussmodell für den Guss vorzubereiten. Da ich die positiven Modellhälften im 3D-Druckverfahren für die Gießerei ausdrucken lasse, muss ich natürlich das Schwindmaß mit einbeziehen. Schwindmaß beträgt in meinem Fall 1%. In SolidWorks gibt es nun, wie ihr natürlich alle wisst die Funktion „Skalieren“. Wenn ich hier nun 1,01 eingebe, dann wird das Bauteil um 1% größer. Soweit alles ok. Mein Problem ist aber nun, dass ich um den Schwerpunkt skaliere und sich mein Bauteil dann sozusagen ungleichförmig ausdehnt. Wenn der Schwerpunkt in der Mitte läge, wie z.B. bei einer Kugel wäre dies kein Problem, aber leider ist dem nicht so. Mein Bauteil ist ähnlich einer Türschnalle. Meine Anliegen: Wenn ein Bauteil schwindet, schwindet es doch um z.B. 1%, gleichförmig um die gesamte Oberfläche? Oder? Da es um die gesamte Oberfläche schwindet, muss ich ja sozusagen um die gesamte Oberfläche (in 3D) gleichförmig Material auftragen, um nach dem Abguss die Originalmaße nach 3D-Zeichnung wieder zu erhalten. Ein Bild… äää zwei Bilder sagen mehr als 1000 Worte: Im ersten seht ihr das Profil, mit welchen ich die Ausformung erstellt habe. Ihr seht, dass das Profil die Ausformung schön umschließt. Natürlich Im 2ten Bild habe ich das Bauteil skaliert. Nach meiner Überlegung sollte nun das skalierte Bauteil, das blaue Profil wie im Offset umschließen. Jedoch wird es ungleichförmig ausgedehnt, da ich ja um den Schwerpunkt skaliere. Leider fällt mir, nach längerer Überlegung nicht ein, wie ich das Problem lösen könnte? Könntet ihr mir vielleicht weiterhelfen? Oder hat jemand eine Idee? Wäre euch sehr, sehr dankbar!
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Lutz Federbusch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 3094 Registriert: 03.12.2001 alle SW seit 97+ AutoCAD2016-2022 ERP ProAlpha + CA-Link Intel Core i7-7820K 32GB Win10x64 Quadro K5000 SpacePilot
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erstellt am: 08. Jul. 2011 14:27 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tenaciousB
Wie das mit der Schwindung ganz genau ist, kann Dir nur jemand sagen, der sowohl den Werkstoff wie auch das Verfahren genau kennt. Alles andere ist Spekulation. Guß kann alles mögliche sein, Metallschwerkraft-, Schleuder-, Plastspritzguß oder gar fasrige Werkstoffe... Wenn das so nicht paßt bei Dir, kannst Du es doch im Kontext konstruieren oder nur außenrum Offsetmaße (scheint so, als ob Du das erwartest) auftragen. ------------------ Lutz Federbusch Mein Gästebuch Der Mensch, Herr oder Sklave der Technik? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
grisu486 Mitglied Senior Technical Consultant MCAD
Beiträge: 575 Registriert: 14.11.2005
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erstellt am: 08. Jul. 2011 14:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tenaciousB
Grundsätzliche Überlegungen zum Thema Schwindung: 1. idealerweise liegt der Ursprung des Teiles in der Mitte der gewünschten Kavität 2. skaliert man dann um diesen Ursprung (und NICHT um den Schwerpunkt!) 3. sollte der Ursprung nicht am gewünschten Ort liegen, so kann man auch um ein Koordinatensystem skalieren, das man vorher sinnvoll positioniert hat. Wenn Dein Ursprung (oder ein Koordinatensystem) in der Mitte Deiner Skizze läge, dann würde Deine Skalierung so aussehen, wie Du es wünschst.
------------------ Viele Grüße Uwe Mahner CSWP CSWST CSWI CSWE DPS Software GmbH Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
GWS Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur Sondermaschinenbau
Beiträge: 2401 Registriert: 23.07.2001 Nach drei Jahren Inventor wieder zurück zu SolidWorks: SWX 23 SP4, PDM Professionell.
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erstellt am: 08. Jul. 2011 14:44 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tenaciousB
Zitat: Original erstellt von tenaciousB: Mein Problem ist aber nun, dass ich um den Schwerpunkt skaliere und sich mein Bauteil dann sozusagen ungleichförmig ausdehnt. Wenn der Schwerpunkt in der Mitte läge, wie z.B. bei einer Kugel wäre dies kein Problem, aber leider ist dem nicht so. Mein Bauteil ist ähnlich einer Türschnalle.
Es eigentlich vollkommen egal, von welchem Punkt aus du skalierst. Der muss nicht mal im Modell liegen. Man nimmt halt bevorzugt einen Punkt in der Mitte deiner Trennebene dazu her, weil es dann immer noch sauber zentrisch in der Gussform liegt. Wenn du einen anderen Punkt wählst, müsstest du das Modell gegebenenfalls neu positionieren. Die Vorstellung, dass du der Oberfläche einen konstanten Offset gibst, führt mit Sicherheit zu einem falschen Teil. Grüße Günter BTW : Die Schwindung ist nur bei einem idealen Werkstoff in alle Raumachsen linear. Alles andere ist leider die Realität. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tenaciousB Mitglied Student
Beiträge: 38 Registriert: 21.08.2009
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erstellt am: 08. Jul. 2011 15:11 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Also, was ich zum Gussverfahren sagen kann: Es ist ganz traditionelles Sandgussverfahren. Es wird also viel bzw. alles mit Hand gearbeitet und nachbearbeitet. Material ist Aluminiumguss. Ok, die Optionen, „ums Koordinatensystem“ oder „um den Ursprung“ skalieren wären also die Lösung. Mein Problem ist jetzt, dass ich nicht weiß, wohin ich das Koordinatensystem in meinem 3D-Teil setzen soll und wie man generell ein neues Koordinatensystem setzt. Aber eines nach dem Anderen… ich frage mich wo die Mitte der Kavität in meinem Bauteil liegt? Habe jetzt gerade die Nachricht von Günter gelesen… Also idealerweise wäre das Koordinatensystem irgendwo an der Trennfuge zu setzen. Nach Günters Antwort ist, das Problem über dem ich mir hier den Kopf zerbreche also irgendwie zu vernachlässigen, da Materialschwund sowieso ungleichmäßig auftritt. Aber wäre es dann nicht besser, dass man von der Konstruktionsseite alles dafür tut, dass das Teil gleichmäßig wird? Oder sind die Toleranzen bei diesem Gussverfahren sowieso, so groß zu wählen, dass es egal ist wo nun das Koordinatensystem liegt oder um was man skaliert? Bin nur zwischen euren Antworten hin und hergerissen! Finde es wirklich cool von euch, dass ihr mir weiterhelft und Tipps gebt.!!
[Diese Nachricht wurde von tenaciousB am 08. Jul. 2011 editiert.] [Diese Nachricht wurde von tenaciousB am 08. Jul. 2011 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
GWS Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Konstrukteur Sondermaschinenbau
Beiträge: 2401 Registriert: 23.07.2001 Nach drei Jahren Inventor wieder zurück zu SolidWorks: SWX 23 SP4, PDM Professionell.
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erstellt am: 11. Jul. 2011 09:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tenaciousB
Zitat: Original erstellt von tenaciousB: Aber wäre es dann nicht besser, dass man von der Konstruktionsseite alles dafür tut, dass das Teil gleichmäßig wird? Oder sind die Toleranzen bei diesem Gussverfahren sowieso, so groß zu wählen...
Bei den Kunstoffspritzern ist das die große Kunst, die Teile so zu konstruieren, dass sie möglichst gleichmäßige Wandstärken besitzen (Materialanhäufungen vermeiden) , sinnvoll gefüllt werden können und die Bindenähte an unscheinbaren, funktionsfreien Flächen sitzen. Da wird getrickst, was das Zeug hält (Werkzeuge partiell beheizen usw..) Ich nehme an, dass es im Metallguss nicht viel anders zu geht. Meine Empfehlung wäre, dass du dich frühzeitig (bevor du aus detailliert hast) mit deinen Formenbauern bzw. Gießern in Verbindung setzt, weil die dir oft aus dem Bauch raus sagen können, wie sich dein Teil verhalten wird. Ein E-Drawing ist da eine wunderbare Diskussionsgrundlage. [Edit:] Dein Teil ist jetzt noch ziemlich "übersichtlich", aber bei größeren Gussstücken werden Bezugsflächen mit angegossen, die als Referenzflächen für die Nachbearbeitung dienen. Gegossene Flächen sind eher selten Funktionsflächen. Die werden üblicherweise nachträglich spanabhebend erzeugt. Damit ist die Toleranzfrage beim Gießen erheblich entschärft. Grüße Günter
[Diese Nachricht wurde von GWS am 11. Jul. 2011 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
DanielH Mitglied Dipl.-Ing. (BA) / Medizintechnik
Beiträge: 103 Registriert: 16.11.2009 Creo Elements/Pro 5.0 (M090) Win 7 64bit FX 2000 Xeon E31225 3.10GHz 8GB RAM
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erstellt am: 11. Jul. 2011 11:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tenaciousB
So wie ich das sehe, machst Du Dir zu viele Gedanken. Da du nicht das Werkzeug konstruierst brauchst Du auch das Bezugskoordinatensystem zum Skalieren nicht setzen oder ändern. Einfach skalieren und fertig. Edit/ Ok. Habe da wohl was überlesen. Du willst ja die Modellhälften haben. Kannst Du nicht nach dem Skalieren Deine Trennebene festlegen? Dann sollte es auch kein Problem sein. /Edit Viele Grüße, Daniel
------------------ ******************************************** Behandle andere so, wie Du selbst behandelt werden willst. [Diese Nachricht wurde von DanielH am 11. Jul. 2011 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tenaciousB Mitglied Student
Beiträge: 38 Registriert: 21.08.2009
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erstellt am: 11. Jul. 2011 11:45 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Günter, vielen Dank nochmal für deine Einträge. Find ich cool, dass mein Teil eine super Grundlage für Diskussionen darstellen würde. Habe in der Zwischenzeit, die Problematik selbst überdacht und bin zum Schluss gekommen, dass ich eigentlich mit meiner Theorie total danebenlag. Es ist klar, dass das Teil im ganzen Volumen schwindet, aber eben nicht gleichmäßig als Offset um die ganze Oberfläche. Es ist also theoretisch richtig ist, dass das oben gezeigte Originalprofil nach dem Skalieren etwas darunter liegt, denn durch die Längenausdehnung des Hebels wird der ganze Oberteil nach oben verschoben. Aller Anfang ist schwer. Aus einer erfahrenen Quelle, wurde mir deine Theorie: Zitat: Es eigentlich vollkommen egal, von welchem Punkt aus du skalierst.
bestätigt. Normalerweise setzt meine Quelle den Skalierungspunkt aber immer ins Grundkoordinatensystem. Zitat: Meine Empfehlung wäre, dass du dich frühzeitig (bevor du aus detailliert hast) mit deinen Formenbauern bzw. Gießern in Verbindung setzt, weil die dir oft aus dem Bauch raus sagen können, wie sich dein Teil verhalten wird. Ein E-Drawing ist da eine wunderbare Diskussionsgrundlage.
Ich warte gerade auf dessen Antwort… Zitat: Dein Teil ist jetzt noch ziemlich "übersichtlich", aber bei größeren Gussstücken werden Bezugsflächen mit angegossen, die als Referenzflächen für die Nachbearbeitung dienen. Gegossene Flächen sind eher selten Funktionsflächen. Die werden üblicherweise nachträglich spanabhebend erzeugt. Damit ist die Toleranzfrage beim Gießen erheblich entschärft.
Dass Gussflächen selten funktionsflächen sind habe ich bei der Konstruktion berücksichtigt. Gusstoleranzen werden nur ein Problem, sobald Gussflächen mit anderen Einzeleilen kollidieren können und man z.B. zu wenig Spiel eingeplant hat. Habe gelernt, dass man bei Gussteilen im Sandgussverfahren lieber etwas großzügig zeichnen soll… also nicht zu genau… also was das Spiel zu anderen Teilen angeht.
Grüße und DANKE
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tenaciousB Mitglied Student
Beiträge: 38 Registriert: 21.08.2009 Notebook: HP 8530w BS: MS Windows 7 Enterprise 64Bit CPU: Intel Core 2 Duo T9400 2,53GHz RAM:4GB GraKa: nVidia Quadro 770M (install Driver sp44660) SolidWorks 2010/2011 64
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erstellt am: 11. Jul. 2011 11:58 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Sorry Daniel, das ging jetzt etwas schnell… deine Antwort ist dazwischen gerutscht. Zitat: Habe da wohl was überlesen. Du willst ja die Modellhälften haben. Kannst Du nicht nach dem Skalieren Deine Trennebene festlegen? Dann sollte es auch kein Problem sein.
Ja genau, leider, leider, habe ich diese nervige Aufgabe auch die 3D-Hälften zu erstellen. Das geht von meinem Auftraggeber aus. Für ihm ist es billiger die Teile in 3D zu drucken und dann abgießen zu lassen. Die Gießerei hat ihm natürlich auch das Angebot gemacht die Positive zu fertigen, jedoch war dies zu teuer.…. Es ist auch verständlich, da die Gießerei hochwertige Kunststoffe zur Erstellung der Positive benützt und die Positive im Endeffekt auch mehr halten… Da ich nun mehr Spiel zwischen die einzelnen Bauteile gelegt habe, glaube ich müsste es schon passen, wenn da oder da die Maße nicht perfekt, wie aus dem 3D-Teil sind… Ich könnte den Punkt sicherlich auch in die Trennebene setzten, nur, weiß ich im Moment nicht genau wie man das macht… und ob das wirklich notwendig ist… Die Gießerei hat sich gemeldet… und meinte ich solle einfach skalieren ohne einen neuen Punkt zu setzen. Ciaoo
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