Stimmt, gute Möglichkeit für angrenzende Bauteile.
Aber nur mal so zum drüber nachdenken:
Wenn ein PLM-System mit Teileverwendung und integriertem Änderungs-Workflow hinter dem CAD steht, sollte man sich gut überlegen, ob man wirklich so arbeiten möchte.
Wenn ich ein Bauteil ändere, muß ich oft auch die Baugruppen versionieren, in denen dieses Teil stücklistentechnisch verbaut ist. Doch nun kommen auch noch die Zeichnungen hinzu, in denen mein Blech als engrenzendes Bauteil verbaut ist!!!
Beispiel:
Ich ändere mein Blechgehäuse, weil links unten der Platz nicht reicht, und nehme einige grundlegende Änderungen am Featureaufbau vor. Ich schaue in die Stückliste und stelle fest, in welcher Baugruppe dieses Blech verbaut ist, weil ich auch die übergordnete BG versionieren muß, da ich einige Teile links unten anders anordnen muß. Ich schreibe und verschicke meine Änderungsmitteilung an alle nachgelagerten Abteilungen, damit sie Bescheid wissen und entsprechend reagieren können.
Damit sind alle glücklich, meine Änderung fertig, auf zum nächsten Problem.
Doch halt. Etwas stimmt nicht.
Ich schaue in die Teileverwendung ins PLM und stelle fest, daß mein Blechgehäuse in fünf weiteren Baugruppen verbaut ist, und zwar als angrenzendes Bauteil, nur zu Darstellungszwecken.
Auf diese Baugruppen hat meine Änderung stücklistentechnisch, montagetechnisch, oder die Arbeitsvorbereitung betreffend eigentlich gar keinen Einfluß, denn ich habe nur links unten geändert.
Durch die Änderungen an diversen Features sind jedoch in den anderen Baurguppen plötzlich jede Menge Verknüpfungen ausgeflippt und Bauteile durch die Gegend gerutscht. Ein Kollege steht an meinem Tisch und jammert, seine Konfiguration mit den angrenzenden Bauteilen sei völlig zerschossen!
3 Stunden Arbeit mehr! Der Kollege springt panisch im Kreis, und der Chef ihm terminwedelnd hinterher!
Im Laufe des Tages gesellen sich zu diesem Panikkreis auch die Kollegen, die verantwortlich für die weiteren Baugruppen sind!
Außerdem müßte ich eigentlich diese Zeichnungen ebenfalls versionieren, denn mein Gehäuse ist schließlich dargestellt und hat sich (wenn auch nur rein optisch) verändert.
Folge:
Viele frustrierte Kollegen, die sich in die 2D-Zeit zurückbeamen möchten, wo die Strukturen flach wie Pfannkuchen waren und "nicht-aktuelle" Zeichnungen Fehler- und Verwirrungsstiftend im Umlauf waren. Ein frustierter Chef, der mit Begriffen wie "Sch...-System" um sich wirft und sich als erstes mal den armen CAD-Admin vorknöpft, um ihm vorzuwerfen er hätte seine wildgewordenen Anwender nicht unter Kontrolle, und warum überhaupt sich Zeichnungen ändern, in denen das Blech nur als angrenzendes Bauteil dargestellt sei. Das sei doch überhaupt nicht wichtig. [...]
Ich sage nicht, daß man so nicht arbeiten sollte. Es gibt genügend Fälle in denen so eine Arbeitsweise sogar ausgesprochen Sinn macht.
Ich sage nur, man sollte genau drüber nachdenken, was man da tut, und ob das auch mit den in der Firma/ Büro/ Konzern üblichen Strukturen in Übereinstimmung zu bringen ist.
Bei uns hat es jedenfalls sehr lange gedauert, bis ich dieses Thema allen (den meisten ) verständlich machen konnte, und einige leiden immer noch unter dem Verbot, keine angrenzenden Bauteile darstellen zu dürfen.
Wenn man nur ein Glied in einer Kette von ineinandergreifenden Systemen ist, sollte man sich an die Regeln halten, sonst hängt die Kette durch oder reißt sogar.
Dies nur mal als Denkanstoß.
Ich sage nicht, daß dies ein allgemeingültiges Gesetz ist, andere Länder andere Sitten, und das ist auch gut so.
Mahlzeit!
Gruß
Stephan
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"Optimismus ist lediglich ein Mangel an Informationen"
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