Auf der cat.pro 2005 habe ich gegenüber dem Tobias Keuthen von 3DConnexion angedeutet, das ich nach über 10 Jahren Pro/E mit Mausbedienung nichts mit einem 3D-Eingabegerät anfangen kann.
Kurzerhand hat er mir ein Testgerät besorgt... hier der voreingenommene und vorunteilsbehaftete Testbericht eines (es sei vorweggenommen: ehemaligen) 3D-Eingabegeräte-Zweiflers.
Testumgebung und - Dauer:
- Pro/ENGINEER Wildfire 2 M130
- Baugruppe (Modell in 1:72 eines Minenjägers) mit aktuell ca. 1250 Bauteilen und ca. 130 Baugruppen.
- DELL Notebook M50
- Testdauer ca. 10 Arbeitsstunden
Erster Eindruck:
Auspacken und hinstellen. Das Gerät ist formschön und mit gutem Material ausgestattet. Es ist schön anzufassen und die Hand liegt gut auf. Einfach bequem.
Installation:
Die Installationsanleitung auf dem beigefügten Papier hätte man sich sparen können. Die wichtigsten Infos darin sind
- Schalten Sie den Rechner aus, vor dem Einstecken des USB (habe ich nicht gemacht)
- Das Gerät wird normalerweise neben der Tastatur auf der anderen Seite der Maus platziert (ach was!)
- Legen Sie die CD ein und folgen Sie den Anweisungen (wirklich? sicher? Wäre ich von alleine nicht drauf gekommen)
Nach dem Start (noch ohne Pro/E) sind die Tasten nicht belegt. Bei Taste "6" ist im Wort "Hilfe" eine unsaubere Pixelzuweisung sichtbar, welche das "e" durchstreicht. (Toller erster Eindruck!)
Beim Setup steht zwar was von "Benutzerkonfiguriert" und "Alles instrallieren (braucht den meisten Speicherplatz)", aber wieviel steht nicht drin. (Ich habe nach der Installation mal nachgesehen: 110 MB, davon die Hälfte für "Getting Started", das man später ja löschen kann.)
Und dann die verschiedenen Zusatzmodule... keine Ahnung, wozu die sind - sicherheitshalber mal alles installiert.
Installationsdauer < 3 Minuten
Nach der Installation:
Nach der Installation kommt gleich ein Lernprogramm in deutscher Sprache mit "Erste Schritte" (net schleschd --- Tipp: Das Spiel spielen, um ein Gefühl für die Bewegungen zu bekommen. Gar nicht so einfach als Grobmotoriker! 1:50 Minuten, um die drei Aufgaben zu lösen. --- Nachtrag: Nach ca. 2 Stunden Praxis habe ich den gleichen Test noch mal gemacht und in 24 Sekunden geschafft.)
Der "Get Started Guide" enthält keine neuen Infos, wenn man das Lernprogramm vorher absolviert hat.
Bei "Tips&Tricks" landet man im Internet... da steht nicht sofort wirklich was zu Tipps oder Tricks... und suchen will ich jetzt auch nicht, sondern endlich mal was im CAD drehen.
"Users Manual" hier wird´s richtig interessant: Dies beschreibt die Einstellungen, welche man vornehmen kann, wenn man das Icon
auf dem Desktop anklickt.
Setup:
Konfiguration: "Geschwindigkeit" verringern, siehe "Grobmotoriker". Nun erwarte ich, das ich hier Pro/E einstellen kann. *HM*. Das Feld "Konfiguration für" scheint eher dazu da, um unterschiedliche persönliche Einstellungen zu speichern... (ebenfalls gar net mal so schlecht)
Einfach mal Pro/E starten.
Aha! nach dem Start von Pro/E erscheint sofort das Setup... (gut)
Es gibt zwei voreingestellte Setups für Pro/E. (mal testen
Wähle Pro/ENGINEER1 aus und schreibe hier diesen Text. Huch. auf einmal steht da "Beliebige Anwendung - dbexkens". Wo ist die Pro/E-Einstellung geblieben? Auch in der "Konfiguration" steht dies nicht mehr zu Auswahl... da waren vorhin 4 Einträge, jetzt nur noch 2.)
Tipp: Eine eigene Konfiguration für "Pro/E Bauteilmodellierung" und "Pro/E Baugruppenmodellierung". Es lohnt sich.
Mal ein Modell aufrufen... (da ist´s wieder...)
Erkenntnis: Der SPacePilot erkennt die Anwendung, in der man sich befindet, und schaltet die entsprechende Konfiguration ein. (nett... sehr nett.)
Endlich mal in Pro/E: Man kann drehen, zoomen usw. alles scheint zu funktionieren.
Mit der Taste "Config" direkt auf dem Space Pilot kann man zwischen den einzelnen, gespeicherten Konfigurationen wechseln. (gut, um z.B. eine Konfiguration für Zeichnungen, eine für Baugruppen, eine für Bauteile... und dann nur schnell anklicken)
Mit der vorbelegten Taste "6 - Hilfe zu Space Pilot" wird sofort die Hilfe aufgerufen, interessanterweise direkt für Pro/E. (... AaaaH: Geistesblitz: Die Tasten sind zwar vorbelegt "beschriftet", müssen aber noch mit Mapkeys hinterlegt werden (man sollte doch gelegentlich zuerst die Hilfe lesen). Mal testen. Jepp geht... kein Problem. Nur der Editor der einzelnen Tastenfunktionen (aufrufbar über die Rechte Maus Taste) ist etwas ungewöhnlich.)
Wenn man z.B. einen "_" (Unterstrich) haben möchte, schreibt der Editor "SP<UMSCHALT>+-"
Ansonsten sind viele Pro/E-Befehle schon drin, z.B. "Regenerate" oder "Neu einpassen". Da hat schon jemand eine Menge Pro/E-spezifische Tastenbefehle rausgekramt und in der SpacePilot-Konfig hinterlegt. (Vergesst das mit der zuerst zu lesenden Hilfe mal wieder... hier gibt´s ectes Plug&Play)
Allgemeines Arbeiten mit dem SpacePilot:
Das Drehzentrum, welches ausgeschaltet das Drehen um den aktuellen Mauspunkt zulässt, ist mit dem SpacePilot immer aktiv, auch wenn ausgeschaltet. Natürlich kann man mit dem Knopf am Space Pilot sowohl drehen als auch verschieben... aber dann "ruckelt" es etwas auf dem Bildschirm.
Programmwechsel, z.B. zwischen einem einfachen Texteditor und Pro/E brauchen, 2-3 Sekunden, bis der SpacePilot wieder aktiv ist.
Bei Zeichnungen geht das Bewegen Links/Rechts sehr gut durch Parallelverschiebung des Knopfes. Aber Bewegen der Zeichnung Oben/Unten durch Parallelverschiebung des Knopfes ist das Zoomen. Dazu muss man Tiehen und Drücken. Nun ja, nach oben ziehen des Knopfes bewirk das "nach Oben" der Zeichnung. Irgendwie logisch, trotzdem etwas ungewohnt, auch nach einer kleinen Eingewöhnungsphase.
Der Prozessor hat die ganze Zeit deutlich mehr zu tun, als ohne SpacePilot.
Arbeiten mit Pro/E in den ersten Stunden:
- Immer mal wieder zwingen, die mittlere Maustaste nicht zu benutzen, sondern den Knopf auf dem SpacePilot.
- Im Baugruppenmodus wird ja eh hauptsächlich angesehen und kontrolliert: hier gab´s sofort Verbesserungen.
- Im Bauteilmodus, wenn man z.B. Maßeingaben auf der Tastatur machen will, muss man (da nur Notebook und kein Tastenblock) den SpacePilot loslassen, was "weh" tut.
- Beim Drehen während der Bauteilmodellierung bin ich mit der Maus präziser und damit schneller. Es handelt sich dabei zwar nur ca. um 1/2 bis 1 Sekunde, aber immerhin.
Zusammenfasstung aus den Tests aus meiner Sicht:
- Installation super einfach. Echtes Plug+Play und wer die Hilfe und Installationsanweisung durchliest, ist wegen der verschwendeten Zeit selbst schuld.
- Die Handhabung im Pro/E ist mit 2-3 Stunden Anwendung gut und sicher erlernt. Von Vorteil ist auch, das man die Empfindlichkeit an einem der Schalter auf dem Space Pilot einfach und schnell anpassen kann.
- Die vorinstallierten Plug-Ins sind gut und ausreichend. Ein paar neue Mapkeys sollten jedoch erstellt werden, oder evtl. vorhandene Mapkeys eingebaut werden und alles läuft sehr bequem.
- Das anpassbare Display des SpacePilot ist super: übersichtlich und einfach konfigurierbar.
- Das Arbeiten mit Baugruppen ist sofort besser, bei Bauteilen ist´s für mich, auch nach ein paar Stunden, unpräziser.
Ich selbst werde den SpacePilot nicht weiter verwenden. Ich habe nur ein Notebook, bin viel unterwegs und möchte die Schlepperei sparen. Wenn ich mich außerdem zu sehr an den Space Pilot gewöhne, bin ich mit den Standard-Tastaturen, z.B. bei Kunden, nicht mehr so schnell.
Meine Empfehlung:
Bei stationären Workstations bringt der SpacePilot eine verbesserte Handhabung. Etwaige Unbequemlichkeiten werden schnell durch Gewöhnung überwunden. Dann macht´s Spaß.
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