Solidworks 2017: Zu Lande und zu Wasser
Dassault Systémes stellte die neue Solidworks Version 2017 bei einem Hersteller von elektrischen Schiffsantrieben (Torqeedo) vor und demonstrierte damit erneut die große Einsatzvielfalt der CAD-Software. Auffällig der deutlich verbesserte Umgang von Solidworks mit Fremddaten.
Torqeedo klingt so von weit her, ist aber ein grundsolides bayerisches Unternehmen mit Sitz in Gilching bei München und einer „Marina“ am Starnberger See.
Torqeedo baut elektrische Boots- und Yachtantriebe in einem weiten Spektrum, bis hinauf zu 80 PS.
Käufer sind Einzelpersonen, die einen Antrieb für ihr Bötchen suchen, zum Angeln, zum Transportieren oder einfach nur zum Spaßhaben, aber auch professionelle Bootsbauer, die den Motor aus Gilching in ihr Gesamtkonzept integrieren. Elektromotoren sind einfach zu handhaben und eine saubere Sache! Dazu auch leise, was bei vielen Einsätzen ein entscheidender Punkt ist.
Die Bayern haben mittlerweile 60.000 Systeme (mit Batterie, Elektronik und Software) im Feld und sind damit in ihrem Segment die Nr. 1 in der Welt.
Das 2005 gegründete Unternehmen hat aktuell rund 100 Mitarbeiter. Torqeedo entwickelt alle Komponenten selbst und nutzt dazu Solidworks, welches mit seinen vielen verschiedenen Paketen dazu bestens geeignet ist. Betreut wird das Unternehmen von dem Solidworks VAR, Coffee.
Sportboot ausgerüstet mit einem Elektromotor, Deep Blue 23, von Torqeedo.
In diesem Umfeld also hat Dassault Systémes seine neue Software-Version vor der Presse präsentiert.
Durchgängig denken
Unterstützt von der Dassault Systèmes 3DEXPERIENCE Plattform ermöglich es Solidworks 2017, Innovatoren durch die integrierten Anwendungen, ihre Produktentwicklungsprozesse zu konzipieren, zu validieren, aufzubauen und zu verwalten sowie die Zusammenarbeit zu verbessern. Solidworks 2017 bietet mehr Leistung und Effizienz sowie neue Einsatzmöglichkeiten, die sich an die papierlose Fertigung richten und durch die modellbasierte Definition (MBD) und das Leiterplattendesign (PCB) unterstützt werden.
Außenbordmotor von Torqeedo, entwickelt mit Solidworks.
Selbst die vielen Freiformflächen schafft das System ohne Probleme.
„Solidworks 2017 vereinfacht die Konstruktions- und Entwicklungsprozesse durch ein besseres Anwendererlebnis, neue Einsatzmöglichkeiten für neuartige Technologien und verbesserte Funktionalitäten, die das nahtlose Zusammenarbeiten von Teams und im Netzwerk ermöglichen“, erläutert Gian Paolo Bassi, CEO, Solidworks, Dassault Systèmes. „Unsere Anwendergemeinde hat mit ihren Rückmeldungen auch in diesem Jahr unserer Forschung und Entwicklung die Impulse gegeben, damit wir ein flexibles Produktportfolio anbieten können, das sowohl allen wirtschaftlichen Ansprüchen als auch den Anforderungen der Konstruktion und dem Engineering gerecht wird.“
Viele neue Funktionen
Jede neue Software-Version im CAx-Bereich beinhaltet meist 200 oder gar 300 Neuerungen oder Verbesserungen im Detail. Unmöglich sie alle hier zu beschreiben. Daher ein Blick auf die 10 wichtigsten neuen Funktionsbereiche:
1. Solidworks 3D Interconnect
- Öffnen nativer 3D-CAD-Daten einschließlich Creo, Catia V5, Solid Edge, NX und Inventor direkt in Solidworks unter Beibehaltung der Assoziativität zur ursprünglichen Datei
2. Verbesserte Funktionalitäten bei großen Baugruppen
- Neuer Einrichtungsassistent, Grundebene-Verknüpfungen und Magnetische Verknüpfungen (Schnappfunktion) beschleunigen das Anlagenlayout
- Ersetzen von Unterbaugruppen durch Mehrkörperteile und Beibehaltung von nachgelagerten Referenzen; Ersetzen fehlender Referenzen in einem Schritt
3. Weitere Modellierungswerkzeuge
- Neuer, erweiterter Bohrungsassistent erstellt angepasste Bohrungen/verwendet diese wieder
- Umwickeln-Funktion nun für alle Oberflächen; Offset von 3D-Kurve auf Oberflächen mit mehreren Flächen
- Blechunterstützung für Eckenfreischnitte mit drei Biegungen
4. Rendering und Visualisierung deutlich verbessert
- Neues „Visualize Boost“. Netzwerk-Rendering wird für umwerfend schnelle Render-Geschwindigkeit vereinfacht
- Import von Animations- und Bewegungsstudien
- Kameranavigation und Zugriffstasten wie in Solidworks selbst
- Unterstützung für HTC Vive, Oculus, Google Cardboard, Samsung
5. Schnellere Erstellung von Zeichnungen
- Referenz und Verknüpfung zu Stücklisten-Tabellenzellenelementen in Beschriftungen
- Parametrische Spiegelung von Zeichnungsansichten ohne das Modell
- Vordefinierte Layer
6. Erweitere Funktionen für die modellbasierte Definition
- Vergleich von Geometrie und 3D-PMI zwischen zwei Versionen
- Einfachere Definition von DimXpert 3D-PMI für Teile mit Formschrägen
- Export von STEP 242 mit 3D-PMI zur Automatisierung von CAM und CMM
- Anfügen mehrerer Dateien an 3D-PDF zum Erstellen von technischen Datenpaketen (TDP)
7. Elektrik, Elektronik
- Elektrik: Automatische Erstellung von Schemata aus einer Tabelle
- Elektrik: Zusammengesetzte Teile – Zubehör
- Leiterplatte: Einheitliche Entwicklungsumgebung zwischen schematischer Bearbeitung, Leiterplattenlayout und 3D-Layout
8. Vereinfachte Validierung
- Simulation: Anzeige von Simulationsergebnissen im Grafikbereich; Bogenlängensteuerung für nicht—lineare Kontaktanalyse
- Plastics: Die Darstellung für die Teilmasse kann auch zusammen mit der Darstellung der Anschnitttemperatur zur Ermittlung der Anschnitterstarrungszeit und der Nachdruckzeit verwendet werden
- Strömung: Parametrische Studie ermöglicht nun Multi-Parameter-Optimierung
9. Konstruktion und Fertigung integrieren
- 3D-Drucken: Import/Export von 3MF. Import von Netzdaten
- Prüfung: Manuelle und selektive Stücklistensymbole
- Kostenrechnung: Umgehende Schätzung von Herstellern über das My.SolidWorks Herstellernetzwerk
10. Verbessertes Datenmanagement
- SWX PDM: Versionsüberschreibung; Einfügemodus mit Referenzen; verbessertes Viewing
- SWX PDM Professional: Vault Datenbankreplikation
- eDrawings: Augmented Reality (AR) für Android, 3D-Ansichten und Beschriftungsansichten für Baugruppen; Komponentenbeschreibungen; Schweißnähte; Rückgängigmachen/Wiederholen
Die neuesten Unternehmenszahlen zum Schluss
Weltweit hat Dassault Systems mittlerweile 3,1 Mio. „SWX“-Lizenzen im Markt. Verkauft wird indirekt über nunmehr 350 Vertriebspartner.
Die Anzahl der Kunden stieg auf 240.000.
Mit 3D Interconnect bietet Solidworks nun eine Möglichkeit,
3D-Daten von Fremdanbietern zu öffnen und zu bearbeiten.
Im Bereich Europa Central kann das Unternehmen aktuell auf 274.000 Lizenzen verweisen, wovon 110.000 Lizenzen im kommerziellen Einsatz sind. Rund 75% dieser Lizenzen sind in der Wartung – ein hoher Wert im allgemeinen Marktvergleich.
Solidworks wird auch weiterhin in kaufbaren Lizenzen angeboten. Daneben gibt es aber auch die Möglichkeit, Lizenzen nur für eine bestimmte Zeit zu „mieten“, etwa um Arbeitsspitzen kurzfristig abzubauen oder Projekte zu erledigen, bei denen eben mehr CAD-Kapazität gebraucht wird als üblich.
www.solidworks.de/launch
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