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Für die nächsten Jahre:

Power von der Formnext


Die Formnext, Messe für alle Spielarten des Additiv Manufacturing (AM) Frankfurt, befindet sich in einem außerordentlichen Aufwind. Die Messe, die vom 14. - 17.11.17 stattfand, hat ihre Fläche quasi verdoppelt. Auf zwei Ebenen der Halle 3 des Frankfurter Messegeländes war 4 Tage lang richtig was los.

Die Formnext ist wohl jetzt schon die wichtigste Fachmesse für AM weltweit und stellt die alte Euromold damit in den Schatten.

Natürlich dominieren rein optisch die Maschinen, die „3D-Drucker“ selbst. Fachlich ging es auf der Messe aber sehr intensiv auch um Software.

Was in den letzten Jahren gerne ein wenig unter den Teppich gekehrt wurde, war jetzt eines der Hauptthemen in Frankfurt: Wer eine Produktion mit AM-Geräten erfolgreich starten will, braucht auch einiges an Software im Vorfeld. Diese Software ist größtenteils noch in der Konstruktion anzuwenden.

Es geht u. a. um die Anbringung von Stützstrukturen an die Modelle. Es geht um die Simulation des Wärmeverzugs und um die Umwandlung der Daten des CAD-Modells in STL-Daten.


Wie man Bauteile durch Strukturoptimierung stark optimieren und
dann durch 3D-Druck erzeugen kann, zeigte
Sven Lauxmann von Apworks während einer Pressekonferenz.


Am besten geht das alles, wenn es innerhalb eines Systems gemacht werden kann. Dann fallen Datenkonvertierungen weg und auch bei Änderungen ist man erheblich schneller als bei einer „gemischten“ Systemlandschaft. Dass dies möglich ist, zeigte Siemens mit seinem System NX in Frankfurt. Die Lösung des deutschen Anbieters ist offensichtlich praxistauglich, wie unser Interview mit dem Anwender Toolcraft, welches an anderer Stelle in dieser Ausgabe erscheint, zeigt.

Auch Dassault Systemes hat in Frankfurt seinen Hut in Sachen AM in den Ring geworfen. Auch hier ging es um ein in Catia integriertes Konzept der AM-Unterstützung. Dassault Systemes hat zum Aufbau desselben mit APWorks kooperiert, einer Airbus-Tochter, die nicht nur Metallteile per 3D-Druck produziert, sondern auch sehr intensiv in der Vorbereitungsphase tätig ist.

ReThink!...

Qualifizierte Fertigung

...ist der Weg, den APWorks zur qualifizierten Serienfertigung von 3D-gedruckten Bauteilen geht. ReThink bedeutet dabei, ein Umdenken in allen Schritten der additiven Fertigung, Design, Material und Produktion (also so ähnlich wie umparken im Kopf) - um letztendlich Bauteile zu identifizieren und herzustellen, die einen wirtschaftlichen Mehrwert für die Endkunden bieten.


Die Formnext 2017 zog rund 20.000 Besucher an, die sich sehr intensiv an den
einzelnen Ständen informierten, wie hier bei Altair und Apworks.


Für den Konstrukteur bedeutet das die zahlreichen Designmöglichkeiten des 3D-Drucks auszuschöpfen. Werden Bauteildesigns für den 3D-Druck ausgelegt, so lassen sich mehrere Funktionen integrieren, wie beispielsweise Kühlstrukturen oder Flüssigkeitsspeicherungen. Zusätzlich dazu lassen sich Strukturen herstellen, die mit konventionellen Produktionsmethoden kaum herstellbar wären. So sparen Würfelstrukturen Gewicht und versteifen zur gleichen Zeit gewisse Bereiche einer Struktur. Bauteile, welche speziell für den Druck designet wurden, bieten den Kunden nicht nur einen Mehrwert mittels Funktionsintegration, sondern bringen zusätzlich einen wirtschaftlichen Mehrwert. Je weniger Stützstrukturen benötigt werden, desto geringer sind letztlich die Herstellkosten.
www.apworks.de

Thermomechanische Berechnungsmethode

Ein Jahr nach der Markteinführung stellt Simufact mit Simufact Additive 3 nun die dritte Generation seiner Simulationslösung für metallbasierte additive Fertigungsprozesse bereit. Highlight des neuen Releases ist die thermo-mechanische Berechnungsmethode, die über die mechanische Simulation hinaus den Einfluss der Wärmeenergie auf das additiv zu fertigende Teil aufzeigt; so gewinnt der Anwender Einblicke in das globale Temperaturverhalten im Bauteil. Mit dieser Berechnungsmethode können jetzt zusätzlich die Verformung sowie der Einfluss der Bodenplatte auf das Bauteil bestimmt werden. Simufact Additive 3 bietet neben dem Windows-Solver auch einen Linus-Solver. Damit steht die Software auch für Simulationen auf Linux-Rechnern z. B. in High-Performance-Clustern zur Verfügung.
www.simufact.de


Siemens PLM Software zeigte in Frankfurt, wie NX die gesamte Prozesskette der AM unterstützt.

Schnellster 3D-Drucker der Welt

Seit einigen Jahren sind auch namhafte deutsche Maschinenbauer ins Geschäft mit 3D-Druckern eingestiegen, wie z. B. DMG, Arburg oder Trumpf. Sie meinen es ernst mit ihrem Engagement und haben ihre Maschinen in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt.

Wenn Trumpf auf der Formnext die schnellste Lasersinter-Maschine für metallische Werkstoffe weltweit vorgestellt hat, dann spricht das für sich. Die Truprint 5000 arbeitet im sogenannten Multilaserprinzip mit drei Strahlquellen und ist mit einer von Trumpf speziell konstruierten Optik ausgestattet. In Kombination mit den von Trumpf entwickelten Belichtungsstrategien und optimal eingestellten Prozessparametern benötigt die Truprint 5000 nur noch ein Drittel der Belichtungszeit pro Baujob. Die Anlage basiert auf der Fertigungstechnologie Laser Metal Fusion (LMF) und erzeugt komplexe, metallische Bauteile per Laser Schicht für Schicht im Pulverbett.


Peter Leibinger, CTO bei Trumpf, sieht sein Unternehmen in Sachen AM bestens aufgestellt.

Mit jahrelanger Entwicklungsarbeit in der additiven Fertigung verhalf Trumpf der Technologie zum Durchbruch: „Alle unsere neuen 3D-Drucker verkaufen sich gut, wir gewinnen in verschiedenen Branchen immer mehr Marktanteile. Deswegen ist für uns klar, dass wir weiter in dieses Zukunftsfeld investieren“, sagte Peter Leibinger, Chief Technology Officer des Unternehmens auf der Messe. Dazu gehöre auch eine neue Entwicklungseinheit in Aachen. „Als Keimzelle für Zukunftstechnologien und mit der Nähe zur RWTH und dem Fraunhofer Institut für Lasertechnik ist Aachen ein idealer Standort, um unsere additiven Fertigungstechnologien weiterzuentwickeln“, so Leibinger.

Das schwäbische Unternehmen beschäftigt mittlerweile über 200 Mitarbeiter im Bereich Additive Manufacturing und bietet als einer der wenigen Hersteller neben LMF auch das zweite für den industriellen Metall-3D-Druck relevante Fertigungsverfahren an - Laser Metal Deposition (LMD). „Wenn sich der Markt für 3D-Drucker so weiterentwickelt, wie es sich derzeit abzeichnet, dann sehen wir hier die Chance für unser Unternehmen, in fünf bis sieben Jahren einen zusätzlichen Umsatz von einer halbem Milliarde Euro zu erzielen. Wir wollen im Markt eine führende Rolle einnehmen und uns mittelfristig einen Marktanteil von rund 20 Prozent sichern“, sagte Leibinger in Frankfurt.
www.trumpf.com

- Karl Obermann -
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