3 Beginn einer Konstruktion mit ME10

3.1 Referenzbeispiel


Das Ziel dieser Anleitung besteht darin, Grundkenntnisse im Umgang mit dem 2D-CAD-System ME10 zu vermitteln. Dies erfolgt anhand eines Referenzbeispiels, das schrittweise aufgebaut wird.

Als Referenzbeispiel dieser Arbeit diene ein Pneumatikzylinder, der aus verschiedenen Bauteilen zusammengesetzt ist. Um ein besseres Verständnis für die einzelnen Bauteile beim Konstruieren zu erhalten, sei an dieser Stelle eine Explosionszeichnung (Abbildung 3.1) angeführt:

3.2 Grundsätzliches


Jeder Befehl unter ME10 sollte mit [ENDE] abgeschlossen werden. Bei Löschvorgängen sollte mit diesem Befehl vorsichtig gearbeitet werden, weil durch die Bestätigung [ENDE] zu löschende Inhalte unweigerlich verloren sind. Der Befehl wird in den sich anschließenden Befehlsaufrufen nicht mehr zusätzlich aufgeführt.

Bei weiteren Fragen zu einzelnen Befehlen unter ME10 sei auf die On-Line Hilfe verwiesen. Sie funktioniert wie folgt: Zuerst wählt man im Hauptmenü rechts den Befehl [HILFE] an, dann klickt man den gewünschten Befehl an und erhält auf dem Bildschirm Erläuterungen zum Inhalt und der Anwendung des Befehles. Durch Drücken der < Esc >-Taste wird die Hilfe verlassen.

Bei fehlerhaften Eingaben kann man den Befehl [ABBRUCH] wählen oder die < Esc >-Taste drücken, um die Eingabe zu löschen. Mit dem Befehl [ZURÜCK] besteht die Möglichkeit, ausgeführte Befehle, die noch nicht mit [ENDE] abgeschlossen wurden, wieder rückgängig zu machen.

An dieser Stelle sei noch darauf hingewiesen, daß unter ME10 auch parametrisches Konstruieren möglich ist. Konstruktionsvorgänge werden über die Benutzung von Parametern schneller und einfacher. Der Aufruf erfolgt unter dem Menüpunkt [PARAM], bildet jedoch eine gesonderte Anwendung, welche in dieser Bedienungsanleitung aufgrund des Umfanges nicht berücksichtigt werden kann.

3.3 Fenstertechnik

Es besteht unter ME10 die Möglichkeit, mit mehreren Bildschirmfenstern zu arbeiten (Abbildung 3.2). Dies bedeutet eine bessere Übersichtlichkeit. Es können unterschiedliche Ansichten gewählt oder verschiedene Bauteile gleichzeitig dargestellt werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Einzelteile und Ausschnitte einer Zeichnung detailliert zu überprüfen, wobei die Gesamtzeichnung in einem Fenster stets erhalten bleibt. In der rechten oberen Ecke des Bildschirms befindet sich die Fensternummer, die beim aktiven Fenster weiß umrahmt wird (Abbildung. 2.1, Nr. 17). Der Befehl [FENSTER]-AktDF2 öffnet ein weiteres Fenster. Über den Befehl 4 DF können bis zu vier Darstellungsfenster gleichzeitig genutzt werden. Wenn nach Ausführung einer dieser Befehle der Fensterinhalt verschwindet, so wählt man den Befehl Einpass, damit der Zeichnungsinhalt im aktiven Darstellungsfenster komplett dargestellt wird. Es bestehen folgende Möglichkeiten, ein anderes Fenster zu aktivieren:

Beim Arbeiten mit drei oder vier Fenstern durch Antippen der Fensternummer mit dem Cursor4, beim Benutzen von zwei Fenstern zusätzlich noch durch Anwählen von [FENSTER]-AktDF1 oder AktDF2. Mit Zoom, Neu oder Versch kann der Ausschnitt des aktiven Fensters ständig verändert werden.

Um die Anzahl der Arbeitsfenster wieder zu reduzieren, löscht man Darstellungsfenster. Dies geschieht über [DARSTFENST]-LÖSCHEN (Abbildung 3.4) und Anklicken des zu entfernenden Fensters oder Eingeben der Nummer des zu löschenden Fensters über Tastatur.

Die ursprüngliche Größe des alten Darstellungsfensters kann man durch Anwählen von [DARSTFENST]-ÄNDERN und Anwählen der alten Fenstereckpunkte erreichen. Der schnellste Weg, um zu einem einzigen Darstellungsfenster zu gelangen, besteht im Löschen aller Fenster und Anwählen von AktDF 1 und Einpass. Zur bestmöglichen Ansicht und Vergrößerung gibt es unter dem Befehl [FENSTER] (Abbildung 3.2) viele Möglichkeiten. Durch Anklicken des Menüpunktes [FENSTER] im Auswahlfenster erscheint ein weiteres Menü zur Fensterbearbeitung (Abbildung3.3).

3.4 Hilfsfunktionen

Um effektiver mit dem CAD-System ME10 konstruieren zu können, werden zahlreiche Hilfsfunktionen zur Verfügung gestellt.

3.4.1 Hilfsgeometrie

Zuerst wird die Hilfsgeometrie angesprochen, damit man später andere Funktionen verständlicher erklären kann. Die Hilfsgeometrie kann analog zum Vorgehen bei Handzeichnungen als unterstützende Zeichentechnik für das Zeichnen unter ME10 verstanden werden. Man kann mit ihr annähernd alle Ausgangskonstruktionen zum späteren Erstellen einer Zeichnung herstellen. Diese können anschließend mit [ERSTELL] oder mit [ÄNDERN] entsprechend zur ausdrucksreifen Zeichnung nachgezeichnet oder abgeändert werden. Im ersten Schritt geht man am rechten Bildrand auf [HILFSGEO]. Es erscheint das Fenster [HILFSLINIE] (Abbildung3.5).
Zur Bedeutung der einzelnen dargestellten Symbole:

Die erste Zeile von Befehlen erzeugt Hilfslinien, ohne daß vorher bereits erzeugte Linien vorausgesetzt werden.
  1. Darstellung einer Hilfslinie durch zwei Punkte oder einem bestimmten Winkel. Der Winkel kann auch direkt über die Tastatur eingegeben werden.
  2. Erstellen einer waagerechten Hilfslinie.
  3. Zeichnen einer senkrechten Hilfslinie.
Die folgenden Zeilen setzen das Vorhandensein einer Linie bereits voraus:
  1. Fällen eines Lotes.
  2. Darstellen einer Parallelen. Der Abstand kann über die Tastatur eingegeben5 werden.
  3. Hier wählt man eine Mittelsenkrechte zwischen zwei Punkten.
  4. Erstellen von Winkelhalbierenden.
  5. Erstellen einer Hilfsgeraden über einen Punkt und einen Winkel.
  6. Legen einer Tangente an einen Kreis oder Bogen.
  7. Herstellen einer gemeinsamen Tangente für zwei Kreise.
Mit der Option Versatz werden bereits vorhandene Zeichnungselemente als Bezug für den COPILOT ausgenutzt.

Durch das Anwählen von H_KREIS (Abbildung 3.6) kommt man in einen neuen Bereich der Hilfsliniendarstellung.
Das Erstellen von Hilfskreisen:
  1. Erstellen eines Hilfskreises über Umfangspunkte.
  2. Erzeugen eines Hilfskreises mit Hilfe der Mitte und eines Durchmesserpunktes. Der Radius kann über die Tastatur eingegeben werden.
  3. Erstellung eines Hilfskreises direkt um oder in einem bereits vorhandenen Kreis oder Hilfskreis.
  4. Konstruieren eines Hilfskreises über zwei Durchmesserpunkte.
  5. Zeichnen eines Hilfskreises über einen Tangentenpunkt und zwei Durchmesserpunkte.
  6. Erstellen eines Hilfskreises, der eine andere Linie berührt und dessen Mittelpunkt von Bedeutung ist.
  7. Erzeugen eines Hilfskreises über zwei Tangentenpunkte und den Radius, wobei die Radiuseingabe über die Tastatur möglich ist.
  8. Erstellen eines Hilfskreises über drei Tangentenpunkte.

3.4.2 Linienarten

Mit dem Befehl [LART] (Abbildung 3.7) können sowohl die Linienarten als auch die Linienbreiten in der Zeichnung auf dem Bildschirm für die Geometrieerstellung definiert werden. Diese Linienbreitendarstellung besitzt keinen Zusammenhang zur Linienbreite auf dem Ausdruck.

3.4.3 Farbauswahl

Mit dem Befehl [FARBE] (Abbildung 3.8) erfolgt die Farbfestlegung der Linien beim Konstruieren. Des weiteren wird über die Farbwahl die Linienbreite beim Ausdrucken definiert. Bereits farblich gekennzeichnete Linien können mit FrbÄnd und Eingabe der Farbe über Tastatur oder Anwählen der Farbe unter dem Menü abgewandelt werden. Abschließend muß die zu ändernde Linie angeklickt oder der ganze Änderungsbereich erfaßt werden. GELB, GRÜN, CYAN, ROT, WEISS, SCHWRZ, MAGENT und BLAU sind die Grundfarben unter ME10. RGT und TSL stellen Farbmenüs mit verschiedenen Farbskalierungen dar.

3.4.4 Fangbereich

Unter dem Menüpunkt [FANGEN] (Abbildung 3.9) kann man den Fangmodus ändern. Dies ist wichtig für exakte Geometrieerstellung.

Es stehen verschiedene Fangoperationen zur Verfügung. Unter dem Befehl Bereich kann der Fangbereich des Cursors eingestellt werden. Hier ist er exemplarisch mit 8 eingestellt.

3.4.5 Lineale und Gitter

Das Menü [GITTER] (Abbildung 3.10) beinhaltet verschiedene Hilfen zum Erstellen von Zeichnungen. So kann zur Unterstützung unter anderem ein Gitter oder ein Lineal in die Zeichnung gelegt werden.

3.4.6 Attribute, Schichten und Numerierung


Der Befehl SCHICHT-Aktuell unter [ATT/SCH/NR] aktiviert eine Schicht durch Eingabe der Schichtnummer6. Alle im Anschluß erstellten Geometrien werden dieser Schicht zugeordnet.

Der Befehl Hinzufügen unter SCHICHT vervielfältigt Elemente aus einer Schicht in eine andere, so daß sie beiden Schichten angehören. Hierzu muß man nach dem Anwählen des Befehls die Zielschichtnummer eingeben und anschließend die betreffenden Elemente auswählen.

Der Befehl Ändern unter SCHICHT überträgt ein Element von einer Schicht in eine andere. Nach Anklicken des Befehles gibt man die Zielschichtnummer ein und wählt die gewünschten Elemente aus.

Das Darstellen von Schichten funktioniert über das Menü [ZEIGEN]. Dies könnte folgendermaßen aussehen:
  1. Anwählen von Alles Aus.
  2. Anklicken von Schicht und Eingabe der Schichtnummer.
  3. Antippen von EIN.

3.4.7 Toolbox

Über die TOOLBOX (Abbildung 3.12) können Makros in Toolboxfenster integriert und anschließend aufgerufen werden (siehe Kapitel 10 Makroprogrammierung).

3.4.8 Zeigen

Unter dem Menü [ZEIGEN] (Abbildung 3.13) können die Bestandteile einer Zeichnung ausgewählt werden, die am Bildschirm gezeigt, hervorgehoben oder verdeckt werden sollen. Dieses Ausblenden hat keine Änderung in der Geometrie zur Folge, sondern betrifft ausschließlich die Darstellung auf dem Bildschirm. Mit den Befehlen kann man sich einen Überblick über die aktuell zu bearbeitenden Zeichnungsausschnitte verschaffen und erhält für bestimmte Bearbeitungsoperationen wichtige Vereinfachungen.

Mit ihnen kann man wahlweise unterschiedliche Zeichnungselemente ein- und ausblenden, um eine bessere Übersicht zu erreichen oder genauer zu arbeiten. Dies geschieht über Anwählen einer der Optionen: Geometrie, HGeometrie, Bemaßung, Text, Scheitelpt, Schraffur, Info, Schicht und SchichtFrb und Antippen von EIN oder AUS zur Darstellung.

3.4.9 Messen

Unter dem Menüpunkt [MESSEN] (Abbildung 3.14) besteht die Möglichkeit, Geometrien durch Ausmessen auf Ihre Richtigkeit zu überprüfen. Um nach dem Messen wieder konstruieren zu können, muß man zuerst den allgemeinen Abbrechbefehl, die < Esc >-Taste, bzw. die <Eingabetaste> drücken. Mit <Eingabetaste> wird der gemessene Zahlenwert im Eingabepuffer abgespeichert, und kann über <Bild hoch>, <Bild runter> zu einem späteren Zeitpunkt in die Eingabezeile zurückgeholt werden. Die Optionen steuern die Art der Messung.

3.4.10 Auswahl

Der Menüpunkt AUSWAHL (Abbildung 3.15) bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um für Bearbeitungsbefehle eine bestimmte Geometriekomponente festzulegen.
Unter dem Menüoberpunkt Wählen gibt es verschiedene Optionen: Der Befehl BESTÄT unter [AUSWAHL] hat die gleiche Bedeutung wie der Befehl [BESTÄTIGEN].

Diese oben genannten Optionen unterliegen weiteren Auswahlmöglichkeiten, wie beispielsweise Alles oder Box. Die Option Info spricht beispielsweise alle Elemente an, denen bestimmte Informationen zugeordnet wurden.

Die anwählbaren Begriffe erklären sich über ihren Wortlaut selbst. Das abschließende Beispiel zeigt, wie man über die Auswahl allen gelbfarbenen Geometrieelementen eine rote Farbe zuordnet:
  1. Auswählen der gelben Farbe unter dem Menüpunkt [FARBE].
  2. Erstellen eines Rechteckes über [ERSTELL]-LINIE-Rechteck.
  3. Antippen von FrbÄnd unter [FARBE].
  4. Anklicken der roten Farbe.
  5. Anwählen von Wählen-Hinzu unter [AUSWAHL].
  6. Anklicken der gelben Farbe unter [FARBE].
  7. Antippen von [BESTÄTIGEN].



4 Der etwas umständlichere Weg führt über [DARSTFENST]-Aktuell und eingeben bzw. anwählen einer Zahl.
Zurück zur Textstelle.
5 Beim Anwählen von [HILFSGEO] sollte man beachten, daß man bei der Eingabe für den Parallel-Befehl mehrere Zahlenwerte für entsprechende Linien in einem Vorgang eingeben kann. Gibt man also einen falschen Wert ein, muß man zuert auf [ABBRUCH] oder [ENDE] gehen und neu anwählen.
Zurück zur Textstelle.
6 Diese wird in der Statuszeile angezeigt (Abbildung 2.1 Nr.6).
Zurück zur Textstelle.