9 Teileliste und Baugruppen

Die Befehle der Teilemenüs sind der Abbildung 9.1 entnehmbar.

9.1 Einführung

Für Einsteiger in dieses CAD-System zeigt es sich als sinnvoll, zu Beginn auf das Teilekonzept zu verzichten. Daher erscheint erst an dieser Stelle der Benutzeranleitung ein tieferer Einblick in diesen Bereich.

Der Vorteil des Teilekonzeptes zeigt sich vor allem bei Zeichnungen mit vielen unterschiedlichen Einzelteilen. Durch eine logische Anordnung dieser Teile in einem Teilebaum kann der Konstrukteur die Konstruktion untergliedert darstellen und entsprechend in Dateien ablegen. Man kann auf jedes Einzelteil gesondert zugegreifen und es einzeln bearbeiten, als Ganzes entfernen oder hinzuzufügen. Dies stellt einen großen Vorteil für spätere Änderungen dar. Teile könnnen einzeln abgespeichert und in andere Zeichnungen beliebig oft integriert werden oder als Standardteile archiviert werden. Der Unterschied zum Schichtkonzept besteht darin, daß im Schichtkonzept Bauteile in beliebiger Reihenfolge schichtweise übereinander angeordnet werden, auch wenn diese völlig unabhängig voneinander sind. Bei der Teilestruktur besteht hingegen immer ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Elementen. Eine Teilestruktur kann man sich wie einen Verzweigungsbaum vorstellen, bei dem beliebig viele Teile den Oberbaugruppen untergeordnet sind, die direkt oder indirekt mit dem Teil in Beziehung stehen. Wenn man Änderungen vornimmt, können diese auch auf die untergeordneten Teile übertragen werden, wohingegen Schichten meist nur als solche behandelt werden können. Die Teileliste stellt gleichzeitig auch die Stückliste dar. Die Anwendung von Schichten erfolgt zum Trennen von Geometrien, zum Bemaßen, Erstellen von Rahmen etc.

Das Top stellt das übergeordnete Teil für alle zu erstellenden Teile dar und kann durch den Zeichnungsnamen ersetzt werden. Ein Teil besteht aus einzelnen Zeichnungselementen, die für die Erstellung einer Geometrie benötigt werden. Bei Teilenamen ist zu beachten, daß sie dem Teil entsprechend sinnvoll sein sollten und analog zu den Dateinamen keine Metazeichen enthalten dürfen. Falls kein Teilename eingegeben wird, vergibt das System Nummern als Bezeichnung für die Teile.

Beim Erstellen einer Teilestruktur sollte grundsätzlich folgendes beachtet werden: Ein Teil im Sinne von BEGINNEN-Teil wird dem Top direkt untergeordnet. Teile im Sinne von BEGINNEN-Einzelteil werden dem aktiven Teil untergeordnet, dies können das Top oder ein Teil in einer anderen Ebene sein. Wenn Teile wie vorgenannt erzeugt werden und ein Wechsel in ein anderes Teil erfolgt, ohne daß ein Zeichnungselement erstellt wurde, wird dieses Teil wieder aus der Teileliste entfernt. Man kann endlos viele Teile und Einzelteile in eine Ebene legen. Das Löschen einer Oberbaugruppe als Geometrie oder im Teileeditor löscht automatisch alle untergeordneten Teile.

9.2 Vorgehensweisen

Es folgen beispielbezogene Vorgehensweisen, um mit der Anwendung vertrauter zu werden:
  1. Zuerst sollte man den Bilschirminhalt löschen, um eine neue Zeichnung zu beginnen. Dies geschieht über [TEILE]-EDITIEREN-Top=>[LÖSCHEN]=>[ALLES]=>[BESTÄTIGEN].
  2. Als nächstes gibt man der zu erstellenden Zeichnung einen anderen Namen als 'Top'. Dies erfolgt über:
  3. Nun geht man auf [MENÜ 1]-TL Editor und kann sich die Teilestruktur von Beginn an für jeden weiteren Schritt durch diesen Aufruf ansehen. Hierbei wird das aktive Teil farblich gekennzeichnet dargestellt, hier also der Pneumatikzylinder.
  4. Anwählen von [DATEI]-LADEN-Einzelteil und Eingeben des Teilenamens der 'Anschlußbefestigung'.
  5. Positionieren des Einzelteiles, eventuell über [FENSTER]-Zoom und Eingabe eines Wertes kleiner als 0.
  6. Antippen des Befehles EDITIEREN-Top unter [TEILE], falls das Top nicht schon aktiv ist.
  7. Wiederholen der Schritte 4. bis 6. für: 'Flansch', 'Hinterer_Gehäusedeckel', 'Zylindergehäuse', 'Kolben', 'Kolbenstange' und 'Vorderer_Gehäusedeckel'.
  8. Aktivieren des vorderen Gehäusedeckels über EDITIEREN-Teil und Anwählen des Teiles im Teilestruktureditor oder direkt.
  9. Nachdem man über eine entsprechende Ansicht des Teiles verfügt, tippt man den Befehl ERSTELLEN-Einzelteil an.
  10. Nun gibt man den Teilenamen für das neue Teil ein, hier: 'Seitenansicht_von_links'.
  11. Auswählen der 'Seitenansicht_von_links' als Element für das neue Teil.
  12. Bestätigen mit [ENDE].
  13. Nun wiederholt man die Punkte 10. bis 12. für: 'Seitenansicht_von_rechts', 'Vorderansicht' und 'Draufsicht'. Beim Auswählen der Draufsicht fängt man auch den Schnitt A-A und das Detail X.
  14. Wiederholen der Schritte 8. bis 12. für: 'Anschlußbefestigung', 'Flansch', 'Hinterer_Gehäusedeckel', 'Zylindergehäuse', 'Kolbenstange' für die jeweiligen Ansichten.
  15. Aktivieren der Draufsicht des vorderen Gehäusedeckels über EDITIEREN-Teil und Anwählen des Teiles im Teilestruktureditor bzw. Anklicken des Teiles.
  16. Wiederholen der Schritte 8. bis 12. für die Erstellung von : 'Detail_X ' und 'Schnitt_A-A'.
  17. Speichern der erstellten Geometrie mit Teilebaum unter [DATEI] mit dem Namen 'Pneumatikzylinder_Komplett'.
Die Teileliste sieht im Anschluß in etwa wie in Abbildung 9.2 aus. Die untergeordneten Teile sind dabei nach rechts eingerückt, was die Teileebene im Teilebaum von Abbildung 9.3 graphisch wiedergibt.

9.3 Weitere Befehle unter dem Menü [Teile]

An dieser Geometrie und dem zugehörigen Teilebaum werden nun einige Befehle aus dem Menü [TEILE] erklärt.

Über EDITIEREN-Teil wird ein Teil aktiv gemacht, woraufhin Elemente im Teil hizugefügt oder geändert werden können. Über EDITIEREN-Oberbaugrp oder Top geschieht das Entsprechende für die Oberbaugruppe. Um eine farbliche Unterscheidung im Darstellungsfenster zu erreichen, muß im [MENÜ 2] der Befehl HERVORHEBG-Ein gewählt sein. Mit dieser Einstellung werden inaktive Teile magentafarben und punktiert im Darstellungsfenster dargestellt. Aus bedeutet, daß alle Zeichnungselemente in der Farbe dargestellt werden, in der sie erzeugt wurden. Über den Befehl ANZEIGEN im [MENÜ 2] können sowohl Teile und Oberbaugruppen alleine als auch das Top auf der gesamten Fensterfläche dargestellt werden. Hierzu gelten die gleichnamigen Befehle.

Exemplarische Vorgehensweise:
  1. Anwählen von ANZEIGEN-Teil.
  2. Auswählen eines Einzelteiles wie zum Beispiel Detail X unter der Draufsicht des vorderen Gehäusedeckels im TL EDITOR oder an der Geometrie selbst. Das Bild erscheint in Fenstergröße.
  3. Antippen von ANZEIGEN-Oberbaugrp zeigt dann das Teil der zugehörigen Oberbaugruppe.
  4. Das Anklicken von ANZEIGEN-Top zeigt wieder die gesamte Zeichnung. Wenn dieser Befehl nicht angewählt wird, kann es passieren, daß die Befehle unter [FENSTER] scheinbar nicht mehr aufrufbar sind.
Über [MENÜ 1]-ERSTELLEN können neue Einzelteile, aber auch Details aus bereits vorhandenen aktiven Teilen erstellt werden24. Details werden stets unter das Top direkt untergeordnet.

Der Befehl ENDE unter [TEILE] aktiviert die Oberbaugruppe des zuvor aktiven Teils, genau wie der Befehl EDITIEREN-Oberbaugrp.

Der Aufruf zur Detailerstellung erfolgt über:
  1. Anwählen von ERSTELLEN-Detail.
  2. Eingabe des Vergrößerugsfaktors, z.B.: 5.
  3. Auswählen des Details über Rahmen.
  4. Antippen des Anfangs- und Endpunktes für die Bewegung. Anschließend wird unter dem Top automatisch ein Name vergeben, der für Einzelteile und Details aus einer Nummer besteht, die im Anschluß über [MENÜ 2]-UMBENENNEN abgeändert werden kann.