| |
| Gut zu wissen: Hilfreiche Tipps und Tricks aus der Praxis prägnant, und auf den Punkt gebracht für Ansys |
| |
| Ein Prototyp reicht: Wie HAWE Hydraulik mit Simulation besonders effizient entwickelt (Ansys), ein Anwenderbericht
|
Autor
|
Thema: Eisenguss GJS duktil/spröd - Festigkeitshypothesen NH/SH/GEH (2532 / mal gelesen)
|
stobe-cad Mitglied
Beiträge: 14 Registriert: 15.01.2010 Win 7 Pro x64
|
erstellt am: 21. Jul. 2017 09:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Guten Morgen allerseits, da ich bislang nicht mit Eisenguss zu tun hatte, bin ich aktuell bei der Wahl der Hypothese für Sphäroguss GJS etwas unsicher. Grauguss GJL ist bekanntlich als spröde einzustufen, d.h. die NH ist anzuwenden (Normalspannungshypothese). Nicht ganz so eindeutig sieht es bei Sphäroguss GJS? Etwa GJS-400-18 würde ich mit einer Bruchdehnung von 18% als duktil ansehen, und daher die GEH (Mises) anwenden. Unwohler ist mir hingegen etwa bei GJS-500-7, wo die Bruchdehnung nur mehr bei 7% liegt - kann man hier noch von duktilem Werkstoffverhalten sprechen, sprich die GEH anwenden? Freue mich über einen regen Austausch und jegliche Anregung, Stefan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Duke711 Mitglied
Beiträge: 870 Registriert: 14.11.2016
|
erstellt am: 21. Jul. 2017 10:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für stobe-cad
Bei GJS-700-2 beträgt die Bruchdehnung nur 2% und auch diesen Werkstoff kann man als duktil ansehen. Alles über 1% ist als dultil zu wertenn [Diese Nachricht wurde von Duke711 am 21. Jul. 2017 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
stobe-cad Mitglied
Beiträge: 14 Registriert: 15.01.2010 Win 7 Pro x64
|
erstellt am: 21. Jul. 2017 11:01 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von Duke711: Bei GJS-700-2 beträgt die Bruchdehnung nur 2% und auch diesen Werkstoff kann man als duktil ansehen. Alles über 1% ist als dultil zu wertenn
Interessant, ich hätte ehrlich gesagt nicht schon ab 1% (!) an duktiles Verhalten gedacht. Leider kann ich im Zuge meiner Recherche - sowohl Web als auch Literatur - keinerlei Aussagen und Angaben über eine "Grenze" zwischen duktilem und spröden Materialverhalten finden. Wie geht ihr hier in der Praxis vor? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Duke711 Mitglied
Beiträge: 870 Registriert: 14.11.2016
|
erstellt am: 21. Jul. 2017 11:40 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für stobe-cad
Doch es gibt eine fließende Grenze: Duktil >> 1% Spröde < 1% GJS-500 ist eindeutig als duktil zu werten. Bei GJS-700 ist eine genaue Betrachtung notwendig. Sind die 2% die mind. Bruchdehnung, wenn ja = duktil. Nein, dann je nach Werkstoffgefüge nicht duktil. Nachtrag. In Praxis betrachtet man dann z.B. das Spannungs-Dehnungsdiagramm genauer. Bildet sich eine Lüderslinie aus, ein möglicher Indikator für einen duktilen Werkstoff. Die Beschaffenheit des Metallgefüges usw. [Diese Nachricht wurde von Duke711 am 21. Jul. 2017 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
stobe-cad Mitglied
Beiträge: 14 Registriert: 15.01.2010 Win 7 Pro x64
|
erstellt am: 21. Jul. 2017 12:51 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Vielen Dank, Duke, für deinen Input! Man kann also sagen, dass hier im Zweifelsfall die beiden Hypothesen GEH & NH unabhängig voneinander zu betrachten und gegenüberzustellen sind, insbesondere an kritischen Punkten mehrachsiger Bauteilbelastung. Dementsprechend ist abzuwägen welche Hypothese als zweckmäßig erscheint und endgültig herangezogen wird. Einsprüche erwünscht Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
stobe-cad Mitglied
Beiträge: 14 Registriert: 15.01.2010 Win 7 Pro x64
|
erstellt am: 27. Jul. 2017 11:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Nachtrag: Laut FKM gelten Eisengusswerkstoffe mit einer Bruchdehnung A5 >= 12,5% als duktil. Eisengusswerkstoff mit einer Bruchdehnung A5 < 12,5% ist folglich als nichtduktil einzustufen. Dementsprechend sind andere Sicherheitsfaktoren zu berücksichtigen. Quelle: FKM-Richtlinie „Rechnerischer Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile“ 5. Auflage 2003, VDMA-Verlag Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Duke711 Mitglied
Beiträge: 870 Registriert: 14.11.2016
|
erstellt am: 27. Jul. 2017 14:06 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für stobe-cad
|
Jens.Friedrich Mitglied Dipl. -Ing.
Beiträge: 1051 Registriert: 09.09.2005 ANSYS 18.1
|
erstellt am: 10. Aug. 2017 11:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für stobe-cad
Hi stobe-cad, für Festigkeitsbewertungen würde ich unbedingt die FKM als Grundlage nutzen. Was der Gießer davon hält sollte dir mMn egal sein. Bei mehrachsigen Beanspruchungen ist das Verhalten eh als Spröde zu bewerten. Gruß Jens ------------------ Jens Friedrich Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Windkraft Mitglied Ingenieur
Beiträge: 41 Registriert: 08.07.2015 Ansys Workbench
|
erstellt am: 11. Aug. 2017 17:49 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für stobe-cad
Hallo zusammen, die Grenze zwischen einem spröden und duktilem Werkstoff ist meistens Ansichstsache. Hierfür muss man auch erst einmal verstehen was die Bruchdehnung eigentlich aussagt. Die Bruchdehnung von 10% zum Beispiel sagt aus, dass meine Zugprobe mit einer Anfangslänge von 100mm nach dem Bruch eine Länge von 110mm besitzt. Die 12,5% nach der FKM-Richtlinie ist schon ein veralteter Wert. Mittlerweile liegt die Grenze bei 6%. Die Grenze nach der GL/DNV-Richtlinie liegt wiederum bei einer Bruchdehnung von 12,5% oder einer Kerbschlagarbeit von 10J. Du siehst also, dass es hier keine klare Grenze gibt. Wichtig ist in welcher Branche du arbeitest und nach welcher Richtlinie eure Produkte zertifiziert werden. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
stobe-cad Mitglied
Beiträge: 14 Registriert: 15.01.2010 Win 7 Pro x64
|
erstellt am: 12. Aug. 2017 14:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von stobe-cad: Nachtrag:Laut FKM gelten Eisengusswerkstoffe mit einer Bruchdehnung A5 >= 12,5% als duktil. Eisengusswerkstoff mit einer Bruchdehnung A5 < 12,5% ist folglich als nichtduktil einzustufen. Dementsprechend sind andere Sicherheitsfaktoren zu berücksichtigen. Quelle: FKM-Richtlinie „Rechnerischer Festigkeitsnachweis für Maschinenbauteile“ 5. Auflage 2003, VDMA-Verlag
In der Tat ist mein oben genannter Auszug aus der FKM nicht mehr aktuell - Danke an dieser Stelle an User Windkraft!
Die Letztausgabe der FKM-Richtlinie (6. Auflage 2012, Seite 80) besagt, dass Werkstoffe mit Bruchdehnung A >= 6% als duktil anzusehen sind. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |