| |  | Online-Kurs: Grundlagen des 3D-Druck-Designs für Industrieingenieure , ein Kurs
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Thema: Hat Inventor eine Chance? (9875 mal gelesen)
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mikromeister Mitglied Dipl.Ing
 
 Beiträge: 293 Registriert: 18.12.2003 IV 2021 @ Win10 + Vault basic
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erstellt am: 22. Okt. 2008 17:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Hallo, ich denke nicht dass "2D die Grundlage und Voraussetzung für 3D" ist. Wer lernt mit Papier oder in Autocad 2D zu zeichnen macht sich den Weg ins 3D eher schwerer als leichter. Die Basis einer 3D Konstruktion ist zwar eine 2D Skizze, aber die basiert auf einer völlig andern Denkstruktur als dies z.B. Autocad fordert. In Autocad wird die Geometrie gezeichnet und nachträglich durch abhängige Bemaßung beschrieben. In Inventor werden nach Augenmaß hingeworfene Striche durch sorgfältige Bestimmung der Abhängigkeiten in die gewünschte Form gebracht. In Autocad wird selber gezeichnet, in einem parametrischen 3D Programm werden Rezepte geschrieben und das Programm zeichnet. Notabene bin ich natürlich auch der Meinung dass man eine 2D Fertigungszeichnung lesen können sollte. Aber das kann man mit Handskizzen viel schneller lernen, weil einen Bleistift jeder bedienen kann ohne veraltete Autocadbefehle zu pauken. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Wolfgang Gruber Mitglied CAD für den Metallbau - Fenster, Türen und Fassaden
 
 Beiträge: 480 Registriert: 27.11.2003 Mod.: SYSCAD
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erstellt am: 23. Okt. 2008 08:34 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Hallo zusammen, jetzt muss ich mich doch mal zu Wort melden. Nachdem Dennisk ja an einer allgemeinbildenden Schule unterrichtet sollte nicht nur der Formenbau / Maschinenbau für die Schüler als pot. Zukunftsbranche angesehen werden. Die Vorteile von parametrischen 3D-Systemen sind ja unbestritten, helfen aber nicht in jeder Branche gleich gut. Oder wird Elektroplanung auch schon in 3D gemacht? Im Metallbau für Fenster, Türen und Fassaden, in dem ich mich betätige, ist 3D auch nicht das größte Thema. Wäre Dennisk auf einer Technikerschule für Maschinenbauer gebe ich der Inventor-Front Recht. Ansonsten wäre mir als Arbeitgeber in unserer 2D-Branche eine 2D - AutoCAD - Grundlagenausbildung lieber.
------------------ Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Gruber www.syscad.info Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
TheoF Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 30.10.2008
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erstellt am: 01. Nov. 2008 16:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Hallo zusammen, meine Antwort zielt auf die ursprüngliche Frage von Dennisk: Inventor für Hauptschüler? Ich unterrichte an einer beruflichen Schule, u.a. auch CAD mit dem Inventor. Meine Zielgruppe sind Lehrlinge, Meister, Techniker, Gymnasiasten, Ausbildungsplatzlose .. Zur Kostenfrage: Als Hardware genügen dem Inventor halbwegs aktuelle Standardrechner, denn man unterrichtet keine Großprojekte. Unsere letzte Klassenraumlizenz hat - aus dem Gedächtnis - 600 Euro für 20 Arbeitsplätze gekostet, wobei zu prüfen ist, ob dies auch für allgemeinbildende Schulen gilt. Nicht vergessen darf man Supportkosten in erheblichem Umfang. Bis die DIVA eingerichtet ist und Lizenzen und Normteile im Netzwerk findet, kann die Uhr einer Fachfirma ticken - das Gleiche ist uns schon nach irgendwelchen Änderungen an den Rechnern passiert. Ein Kostenpunkt, der gerne vergessen wird, ist die Einarbeitungszeit für den Lehrer. Wenn man seinen Stoff souverän unterrichten möchte, wird man mindestens 100 Einarbeitungsstunden verbraten. Da sich das bei 20 Unterrichtsstunden pro Jahr praktisch nicht amortisieren kann, leiden entweder der Lehrer - oder die Schüler. Hausaufgaben: Rechner sind bei vielen Schülern vorhanden und legale Schülerlizenzen für Hausarbeiten kosten inzwischen deutlich unter 100 Euro. Trotzdem dürfen wir dies nicht voraussetzen und müssen den Schülern ausreichend Möglichkeiten bieten, in der Schule zu üben. Wer macht da Aufsicht? Unterricht: 20 Unterrichtsstunden á 45 Min. reichen gut aus, auch Lehrlinge (Hauptschüler) soweit an den Inventor heranzuführen, dass sie die geforderten einfachen Zeichnungen selbst modellieren und technische Zeichnungen ableiten können. Dazu gehören natürlich keine Freiflächen und überhaupt keine Funktionen, die nicht IV 5 auch schon kannte. Genauso natürlich wird der Erfolg streuen: Wer mit der Maus auf Kriegsfuß steht, wird auch CAD nicht lernen, dafür werden andere nach der Hälfte der Zeit phantastische eigene Projekte zustande bringen. Und der Spaßfaktor ist im CAD-Unterricht so groß, dass gelegentlich meine Pause darunter leidet  Wermutstropfen? Bitte sehr: Mit dem Inventor lernen die Schüler ein spezielles 3D-CAD-Programm kennen, aber sie lernen kein technisches Zeichnen, noch nicht mal das Lesen von technischen Zeichnungen. Dazu gehört m.E. weiterhin Papier und Bleistift, schon weil diese weniger vom eigentlich Schwierigen ablenken, eben der technischen Zeichnung. Deshalb kenne ich CAD-Unterricht nur als Ergänzung zum eigentlichen Unterricht in technischem Zeichnen, und selbst in technischen Berufen benötigen es nur Spezialisten. Mein Tipp: Wenn Sie nur 20 Unterrichtsstunden für technisches Zeichnen haben, ist das knapp genug. Verschwenden Sie diese Zeit und auch noch Geld nicht mit Computern, bloß weil es gerade große Mode ist. Dafür können Sie Fluchtpunktperspektiven zeichnen lassen ... Noch'n Gedanke: Ein 2D-CAD-Programm wie das Strich-Zieh-Programm AutoCAD ersetzt eigentlich nur Pergamentpapier und Tuschestift, aber 3D-CAD hat eine andere Qualität. Beim Zeichnen in der Fläche muss das Produkt schon vorher im Kopf entstanden sein, beim 3D-Zeichnen wird ein großer Teil des gedanklichen Prozesses auf den Bildschirm verlagert. Im Grunde unterscheiden sich 2D- und 3D-Zeichnen wie Buch und Film. Wollen wir in der allgemeinbildenden Schule dem Film den Vorrang geben? Viele Grüße, TheoF
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Iris2 Mitglied CAD-Admin
   
 Beiträge: 1170 Registriert: 17.02.2004 REVIT TEKLA Structures AutoCAD / Soficad ACA Microstation
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erstellt am: 04. Nov. 2008 10:20 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Hallo zusammen, ich hab´mir lange überlegt, ob ich zu diesem Thema meinen Senf dazu geben soll. Jetzt "muss" ich, obwohl das nicht das eigentliche Thema des Threads ist: Aus Ausbildersicht (Bauzeichner) kann ich nicht verstehen, warum es sinnvoll sein soll, in der Haupschule ein CAD(!)-Programm zu unterrichten, das mindestens 95% der Schulabgänger NIE anwenden werden. Auch wird ein Haupschüler, der erste Schnupper-Erfahrungen mit Inventor gemacht hat (und mehr ist in dieser kurzen Zeit nicht vermittelbar), aber ansonsten im Leistungsschnitt eher mittelmäßig ist, sicher nicht den Vorrang für einen Ausbildungsplatz erhalten. Unsere Erfahrung zeigt, dass für Zeichner-Azubis die Einarbeitung in ein CAD-System die kleinste Schwierigkeit in der Ausbildung darstellt. Ich denke, die Hauptschule sollte sich auf das Vermitteln grundlegender Allgemeinbildung konzentrieren. Denn da gibt´s ordentlichen Nachholbedarf! ------------------ Liebe Grüße Iris Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
TheoF Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 30.10.2008
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erstellt am: 04. Nov. 2008 21:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
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Iris2 Mitglied CAD-Admin
   
 Beiträge: 1170 Registriert: 17.02.2004 REVIT TEKLA Structures AutoCAD / Soficad ACA Microstation
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erstellt am: 05. Nov. 2008 08:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Hallo TheoF, sorry, dann ist das jetzt falsch angekommen . Ich hab mich nicht durch Deinen Beitrag angeregt gefühlt, zu "müssen". Nein, die ganze lange Diskusion darüber war der Anlass. Ich bin im übrigen vollkommen Deiner Meinung! ------------------ Liebe Grüße Iris Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Kramer24 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Architekt
     
 Beiträge: 5899 Registriert: 09.11.2001
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erstellt am: 05. Nov. 2008 08:16 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Moin, vielleicht meldet sich Dennisk nochmal. Er ist halt ein engagierter junger Lehrer, der die Vermittlung von Grundlagen mit neuen Wegen und Medien versuchen möchte, oder? Lothar ------------------ From Autodusk Till Dawn Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
daniu Mitglied Mechanik-Entwickler
  
 Beiträge: 866 Registriert: 03.11.2004 Intel Xeon W3550 12GB RAM; NVidia Quadro 4000 Win 7 Enterprise 64bit; NX7.5 TeamCenter 8
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erstellt am: 05. Nov. 2008 08:44 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Dennisk
Hi! Zitat: Original erstellt von mikromeister:
Die Schüler lernen Erfahrungsgemäß jede Arbeitsweise gleich leicht oder schwer. Auch 3D CAD von Anfang an. Der Spaßfaktor ist viel größer und ich habe in keinem anderen Fach so viele Schüler erlebt die freiwillig zuhause eigne Modelle erstellt haben.
Dazu noch: das mag schon sein und es mag auch störend sein, Handzeichenkenntnisse zu haben. Andererseits ist es unheimlich wichtig, diese Kenntnisse/Fähigkeiten zu besitzen. Mein Chef sagt immer: eine Skizze ist die internationale Sprache der Techniker, die auch jeder Chinese versteht ... Egal, mit was man anfängt - IMO sollte man am Ende auch in der Lage sein, kurz mal eben zu skizzieren, was man meint - und zwar einigermaßen verständlich und korrekt. Trotzdem kann ich den Ansatz verstehen, dass ein Lehrer die Eigenmotivation von Schülern wecken will und das mit 3D CAD sehr leicht geht. Deshalb gebe ich Dir recht, dass 2D-CAD wohl eher unnötig ist, weil das nun wirklich wenig Spaß macht, wenn man schonmal 3D gesehen hat ... Zitat: Original erstellt von TheoF:
Zur Kostenfrage: Als Hardware genügen dem Inventor halbwegs aktuelle Standardrechner, denn man unterrichtet keine Großprojekte.
Unterschreibe ich 100%ig - oder sagen wir mal: ich kann es mir nicht anders vorstellen, IV kenne ich nicht. Ich behaupte, wer will, schafft es, sich einen Rechner für CAD mit Monitor (es reicht hier auch ein Röhrenmonitor) für max. 200-300Euro zu besorgen. Wie gesagt: meiner hat mit 22" iiyama und Athlon XP3000 vor fast 5 Jahren 400 Euro gekostet (der Rechner war wenige Monate alt und damals war das wirklich up to date und man hätte damals was brauchbares wesentlich günstiger bekommen). Ich behaupte weiterhin, dass in 80% aller fraglichen Haushalte so ein Rechner bereits vorhanden ist. Darauf darf man den Unterricht und v. a. die Klassenarbeiten niemals ausrichten, aber es verbietet einem in anderen Fällen auch keiner, sich in seiner Freizeit zusätzlich mit dem Stoff auseinander zu setzen. In Physik würde sich auch niemand beschweren, weil der eine sich einen Elektronikbaukasten leisten kann, der andere aber nicht. Gruß Daniel [Diese Nachricht wurde von daniu am 05. Nov. 2008 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Dennisk Mitglied Lehrer
 Beiträge: 6 Registriert: 24.09.2008
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erstellt am: 20. Dez. 2008 10:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo, ihr lieben Leute! Ich möchte mich an nochmal bedanken für all die interessierten, engagierten, fundierten Beiträge. Mit so viel Beteiligung hätte ich nicht gerechnet. Ich hab den ganzen Thread ausgedruckt und werde ihn auch den Leuten, die das letzte Wort in dieser Sache haben, vorlegen. Im Moment ist das alles ein bisschen in der Schwebe. Ich werde euch aber hier auf dem Laufenden halten. Vielen Dank. Frohes Fest. Guten Rutsch. Dennisk Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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