Hallo Christian,
eine Vorspannungsanalyse beinhaltet zwei oder drei zusammenhängende Analysen. Zusammenhängend heißt: Alle Analysen nutzen das gleiche Netz!
Beispiel: Durch Wärme vorbelastete Struktur wird mit mechanischen lasten beaufschlagt. Erste Analyse: thermisch mit dem Ergebnis der Temperaturverteilung. Zweite Analyse: Thermische Spannungen infolge der Einspannungen und ungleichmäßiger Temperaturverteilung. Dritte Analyse (Vorspannungsanalyse): mechanische Lasten auf die bereits vorbelastete Struktur. Diese dritte Analyse ist iterativ (ähnlich der Kontaktanalyse).
Nun zu Deiner Problemstellung: Die vorbelastete Struktur liegt vor, wenn die Kopplung im Balken (bis dahin kräftefrei) auftritt. D. h. erste Annahme: Der Augenblick der Kopplung wird vernachlässigt, die Trägheits- und Dämpfungseffekte werden ignoriert. Zweite Annahme: Der Balken oder besser gesagt der Stab überträgt nur Zug-Druck.
Erste Analyse: Die Last entfaltet sich noch nicht (!) in voller Höhe,
sondern es wirkt nur soviel, bis der Kontakt oben erfolgt. D. h. Du brauchst eine Testanalyse, um die Lasthöhe zu bestimmen.
Vorspannungsanalyse: Nun entfaltet sich die Last in voller Höhe, unbekannt ist aber deren Aufteilung (oben-unten). Der Stab ist nicht mehr kräftefrei, seine Ausdehnung wird aus der Differenz der Lastaufteilung bestimmt. Den Balken brauchst Du nicht zu modellieren, den hast Du per Handrechnung erfasst (Zug-Druck!). Schneide ihn frei und stelle sicher, dass die Lastsumme stimmt. Du wirst iterativ vorgehen müssen, da die Ausdehnung des Stabes per Handrechnung kontrolliert werden muss, bis der Lastanteil oben stimmt.
Hoffe das hilft Dir
Gruss Paul
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