Hallo Guido
Wie bereits in der vorigen Diskussion angeschnitten, gilt auch hier, dass die "2D-Zeichnen-Philosphie" in VariCAD (aber auch in den meisten anderen "echten" 3D-Systemen - meist Solid Modellierer) zwar grundsätzlich möglich ist, aber definitiv die ungünstigere Arbeitsweise darstellt.
Die empfohlene Vorgangsweise ist in VariCAD:
- Alles 3-dimensional möglichst "exakt" modellieren
- Alle Ansichten, Details und Schnitte automatisiert erstellen lassen
- Zeichnungsarbeiten ("Finisharbeiten" wie bemaßen, beschriften und schraffieren) im 2D
Dass man dazu den 2D-Bereich verwenden kann (aber nicht muss, man kann auch gleich da im 2D-Modus im Raum arbeiten und "lagebezogen" konstruieren kann, es gibt immer mehrere Möglichkeiten ein Bauteil zu "modellieren", usw.), tut der Sache keinen Abbruch. Sobald man das Solid erstellt hat, wird die "gezeichnete" 2D-Geometrie nicht mehr benötigt und ein "bearbeiteter Quader" kann gänzlich ohne "zeichnen" erstellt werden.
Des weiteren zum Argument "mehrere Zeichnungen" in einer Datei.
Hier kommt das "Bauteil-Denken" von VariCAD zu tragen.
Es ist sinnvoll, für jedes Bauteil eine eigene Datei zu erzeugen, diese enthält alle Informationen für dieses einzelne Bauteil.
3D-Geometrie, 2D-Zeichnung (Einzelteil-Zeichnung mit beliebigen Ansichten, Schnitten, ...) und auch die Informationen, die für Bearbeitungen, die Stückliste und Schriftköpfe benötigt werden, diese werden (fast) automatisch ausgefüllt und eingefügt,.
Also in dieser Einzelteildatei ist alles enthalten, was für die Fertigung dieses Bauteils (z.B. ein Sparren, der ja zemlich sicher mehrmals verwendet wird) notwendig ist.
Aus den "Einzelteil-Dateien" können dann beliebige "Zusammenstellungen" (3D-Assemblies!) "zusammengebaut" werden um daraus eigene Zeichnungen, also die "normale ZUS", aber auch z.B. Explos für die Montagefolge, usw. (wieder automatisch!) erstellen zu lassen.
Ganz nebenbei erhält man dadurch auch korrekte Gesamtstücklisten und andere Auswertungen, wie Gesamtgewicht, usw.
Eine Zusammenstellungsdatei enthält alles, was für die Fertigstellung der Gesamt-Maschine (oder hier eben das Car-Port) notwendig ist.
Ändert man ein Einzelteil, werden alle Ansichten in der Einzelteilzeichnung, aber auch alle Assemblies auf Knofdruck aktualisiert und man sieht daher immer den aktuellen "richtigen" Bauzustand.
Ganz nebenbei kann man alle Zeichnungen eines Auftrags über die VariCAD Batch-Plot Funktion alle Zeichnungen auf einen Rutsch raus schießen.
Natürlich darf man nicht so tun, als ob alles "automatisch" ohne zu denken so abläuft. Man muss eine festgelegte Arbeitsweise konsequent einhalten (z.B. Zeichnungen im richtigen Maßstab fertig stellen - sonst kann kein Plotter richtig plotten, oder Gewichte konsequent bei jedem Bauteil errechnen lassen - sonst gibt es kein korrektes Gesamtgewicht, usw.).
Abschließend möchte ich daher anmerken, dass jedes System seine "Philosophie" verfolgt und man erzielt die höchste Effizienz, wenn man die Vorteile eines Systems nutzt und nicht eine, von einem anderen System übernommene Arbeitsweise umzusetzen versucht.
Die mag sicher auch sinnvoll sein, aber eben nur in der Umgebung und innerhalb der geplanten System-Philosophie.
PS: Ein "Umdenken" ist bei einem Systemwechsel fast immer notwendig, aber es zahlt sich auch aus. Bei einem Umstieg von einem 2D- auf ein 3D-System wirkt sich dies noch gravierender auf das Ergebnis aus.
[EDIT: Links nachgetragen]
VariCAD Manual - 3D-Baugruppen
16. Assembly-Methode, Mehrfach-Instanzen und 2D-Update - aus dem Jahr 2007.
Re: Fragen/Antworten zu Assemblys - noch älter.
VariCAD Tutorial
Schöne Grüße,
Gerhard
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Gerhard Reithofer
Tech-EDV Support Forum - http://support.tech-edv.co.at/
[Diese Nachricht wurde von -ger am 20. Jan. 2013 editiert.]
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