| |
| Jede Schraube zählt: Qualitätssicherung bei Schraubverbindungen, ein Fachartikel
|
Autor
|
Thema: Was heißt Durchbrand? (10986 mal gelesen)
|
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 10:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo, was ist mit "Durchbrand" gemeint? Bei den Bewertungsgruppen der ISO 5817 ist Durchbrand in keinem Fall erlaubt, mir ist als Schweiß-Laie aber leider nicht klar, was das überhaupt ist... Grüße, Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
thomasacro Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur Anwendungsberater
Beiträge: 3724 Registriert: 12.05.2004
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 10:56 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
|
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3640 Registriert: 24.02.2006 Inventor 2022/2023/2024 AutoCad Mechanical 2023/2024 FARO S70 FARO Scene WIN10-64 32GB WIN11-64 32GB Spacemouse Enterprise
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 11:20 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Wenn bei der Durchführung eines Schweißvorganges die Rückseite des Werkstückes Krater, Klumpen oder sonstige Verwerfungen/Verletzungen der glatten Oberfläche aufweist, kann man von Durchbrand sprechen. Dieser kann verursacht werden durch eine zu starke Wärmeeinwirkung, die zum ungewollten Durchschmelzen des Werkstückes führt. Im Gegensatz zu willentlich durchgeschweißten Nähten, die unter Anwendung von Schutzmaßnahmen für die Wurzel durchgeführt werden, ist das ungewollt durchgebrannte Schweißgut durch die Umgebungsatmosphäre kontaminiert. Das kann zu erheblichen Korrosionsproblemen bei Chromnickelstählen führen. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 11:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Verstehe. Wenn ich z.B. ein Gehäuse dichtschweißen möchte wie in der Zeichnung, dann würde ich von außen durchschweißen (WIG) und innen Formiergas anwenden, damit die Schweißnaht innen im Gehäuse nicht oxidiert. Dann ist das kein "Durchbrand" sondern kontrolliert "durchgeschweißt" und damit nicht zu beanstanden, oder? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 12:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
|
thomasacro Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur Anwendungsberater
Beiträge: 3724 Registriert: 12.05.2004
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 12:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
|
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3640 Registriert: 24.02.2006 Inventor 2022/2023/2024 AutoCad Mechanical 2023/2024 FARO S70 FARO Scene WIN10-64 32GB WIN11-64 32GB Spacemouse Enterprise
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 12:47 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Zitat: Original erstellt von p8guitar: ..... Dann ist das kein "Durchbrand" sondern kontrolliert "durchgeschweißt" und damit nicht zu beanstanden, oder?....
Das kann man so noch nicht sagen. Nicht zu beanstanden wären bei Werkstücken aus Chromnickelstahl folgende Konstellationen: 1.) Der Kunde bestellt ein Werkstück mit gleichmäßig durchgeschweißten (geschützten) Nahtwurzeln. Ob der Wurzelschutz durch Formiergas oder andere Verfahren stattfindet ist sekundär, solange er gewährleistet ist. a l t e r n a t i v
2.) Der Kunde bestellt ein Werkstück in "sparsamer Ausführung". Das Werkstück ist laut Absprache in einigen definierten Bereichen aus Kostengründen unfachgemäß verarbeitet, was vom Kunden billigend in Kauf genommen wird. So könnte der Kunde beispielsweise eine eine nur teilweise oder gar nicht vorhandene vorhandene Wurzel akzeptieren, oder unverschlossene Spalten. Denkbar wäre, daß es wegen unkritischer Umgebungsbedingungen oder nachfolgender innenseitiger Beschichtung der Werkstücke keine Rolle spielt.
Bei der Verarbeitung von Chromnickelstählen sollte streng unterschieden werden zwischen der "sparsamen Ausführung" und der bis ins letzte Detail vorgenommenen "fachgerechten Ausführung". Womöglich möchte der Kunde mit der Formulierung "kein Durchbrand" zum Ausdruck bringen, daß keinerlei noch so kleines Tröpfchen Schweißgut auf der Rückseite (Innenseite) des Werkstückes entstehen darf (egal ob korrekter Wurzelschutz gewährleistet war.) Im Zweifelsfalle nachfragen. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3640 Registriert: 24.02.2006
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 12:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Zitat: Original erstellt von p8guitar: ..... Ist der dunkle Fleck der Durchbrand (roter Pfeil)?.........
Auf dem beiliegenden Bild ist der Durchbrand gelb gefärbt und mit roten Pfeilen gekennzeichnet. Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 12:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von Andreas Gawin: Auf dem beiliegenden Bild ist der Durchbrand gelb gefärbt und mit roten Pfeilen gekennzeichnet. Andreas
Ach so! Danke, das war sehr aufschlussreich! Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
|
erstellt am: 30. Mrz. 2012 14:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Zitat: Original erstellt von Andreas Gawin: Das kann man so noch nicht sagen. Nicht zu beanstanden wären bei Werkstücken aus Chromnickelstahl folgende Konstellationen: 1.) Der Kunde bestellt ein Werkstück mit gleichmäßig durchgeschweißten (geschützten) Nahtwurzeln. Ob der Wurzelschutz durch Formiergas oder andere Verfahren stattfindet ist sekundär, solange er gewährleistet ist. a l t e r n a t i v
2.) Der Kunde bestellt ein Werkstück in "sparsamer Ausführung". Das Werkstück ist laut Absprache in einigen definierten Bereichen aus Kostengründen unfachgemäß verarbeitet, was vom Kunden billigend in Kauf genommen wird. So könnte der Kunde beispielsweise eine eine nur teilweise oder gar nicht vorhandene vorhandene Wurzel akzeptieren, oder unverschlossene Spalten. Denkbar wäre, daß es wegen unkritischer Umgebungsbedingungen oder nachfolgender innenseitiger Beschichtung der Werkstücke keine Rolle spielt.
Bei der Verarbeitung von Chromnickelstählen sollte streng unterschieden werden zwischen der "sparsamen Ausführung" und der bis ins letzte Detail vorgenommenen "fachgerechten Ausführung". Womöglich möchte der Kunde mit der Formulierung "kein Durchbrand" zum Ausdruck bringen, daß keinerlei noch so kleines Tröpfchen Schweißgut auf der Rückseite (Innenseite) des Werkstückes entstehen darf (egal ob korrekter Wurzelschutz gewährleistet war.) Im Zweifelsfalle nachfragen. Andreas
Das Thema Durchbrand taucht in der ISO 5817 auf. Wir schreiben unseren Gehäuse-Herstellern vor, dass die Schweißnähte die Bewertungsgruppe B nach ISO 5817 haben müssen. Das wurde uns wegen der hohen Belastung durch Vibrationen und salzhaltige Luft empfohlen. Konsequenterweise sollte man dann wohl aber auch von außen und innen schweißen, damit die Schweißnaht stabiler ist, das wird bis jetzt nicht gemacht! In der ISO 5817 ist der Durchbrand in keiner Bewertungsgruppe erlaubt, das wundert micht etwas. Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3640 Registriert: 24.02.2006
|
erstellt am: 31. Mrz. 2012 10:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Die besagte Norm habe ich nicht vorliegen, kann nur öffentlich zugänglichen Informationen den Hinweis auf "Schwingend hoch beanspruchte Baugruppen" entnehmen. Handelt es sich letztlich um eine Konstruktion aus Chromnickelstählen, die den besagten Anforderungen nach ISO 5817 - Gruppe B genügen und den Umgebungsbedingungen standhalten soll, wäre mein erster Ansatzpunkt das vermeiden der vermutlich zur Zeit vorhandenen innenseitigen Spalten auf den Rückseiten der Schweißnähte. Hier ein Merkblatt der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei [am Rande: Enthält unter "Iser Publikationen" sehr informative Dokumente] zum Thema Korrosionsbeständigkeit nichtrostender Stähle an der Atmosphäre. In dem wird (soweit konstruktiv nicht unvermeidbar) deutlich vor dem korrosionstechnischen Risiko unverschlossener Spalten gewarnt. Meiner Meinung nach sollte aus diesem Grunde entweder mit durchgehender Nahtwurzel und Wurzelschutz oder alternativ auch von der Innenseite geschweißt werden. Andreas
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
MaGo24 Mitglied Metallograph
Beiträge: 1 Registriert: 25.11.2022
|
erstellt am: 25. Nov. 2022 14:13 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Der Begriff "Durchbrand" wird hier leider völlig falsch interpretiert. Wer A sagt muss auch B sagen : Mit anderen Worten, wer die EN ISO 5817 interpretieren möchte, sollte definitiv mal einen Blick in die zugehörige DIN EN ISO 6520-1 werfen. Ordn.-Nr. 510 "Durchbrand im Schmelzbad, der ein durchgehendes Loch in der Schweißnaht verursacht" Das sieht nämlich böse aus und es ist verständlich das die Fehlerart in keiner der Bewertungsgruppen zugelassen ist. Die gezeigten Kehlnähte oben weisen übermäßige Durchschweißung auf ! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |