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Thema: Blechteile, als Einzelteilfertigung (1804 mal gelesen)
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Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007
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erstellt am: 28. Nov. 2009 13:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo, ich habe eine allgemeine Frage zu Blechteilen. Gibt es Blechfertiger die interesse an Einzelteilen haben? Mir geht es darum im Allgemeinen, da man Bleche sehr günstig Herstellen kann im Gegensatz zu Spanend gefertigten Teilen. Erforderliche Technolgie wäre Laserschneiden (kontur des Blechs) und biegen. Als Vorlage hätte ich DXF Daten der Abwicklung auch bemaßt. Baugröße liegt im Bereich von 50mm Kantenlänge bis 1000mm Kantenlänge. Es wären eher einfache Teile keine komplexen schwierigen! Mich interessiert hier nur das Grundsätzliche, also lehnen Blechfertiger Einzelteile eher ab oder nicht. gruß Heiko
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highway45 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Bastler mit Diplom

 Beiträge: 6384 Registriert: 14.12.2004 Zahnräder sind doof
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erstellt am: 28. Nov. 2009 14:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Press play on tape
Wir haben mehrere Lieferanten, die für uns Blechteile ab Stückzahl 1 fertigen. Die bewegen sich von 1cm² bis 2m Länge und Grundlage ist meistens ein dxf mit Abwicklung, geht aber auch nach Papierzeichnung. Die Auswahl der Lieferanten ist natürlich beschränkt, das macht nicht jeder. ------------------ http://osd.cad.de/ Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007
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erstellt am: 28. Nov. 2009 16:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo, danke für die Antwort, es kommt sicherlich auch darauf an wieviel man an Teile in der Woche/Monat/Jahr bringt. Das Problem hierbei wäre aber auch nur alle paar Monate eine Handvoll Bleche. gruß Heiko Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen

 Beiträge: 13527 Registriert: 02.04.2004 3D-CAD Inventor
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erstellt am: 28. Nov. 2009 19:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Press play on tape
Moin! Keine Sorge, Blechfertigung mit Laser und anschließend Kantbank ist für Einzelstückfertigung sehr gut geeignet. Ebenso kann man statt lasern (ist eine sehr teure Maschine) die Konturen stanzen und nibbeln (so ne Art Knabbern). Natürlich ist der Stückpreis günstiger, je mehr gleiche Teile bestellt werden, aber ein Blechfertiger, der Einzelstücke ablehnt, betreibt dann wohl eher eine Pressentraße und keine Blechfertigung oder er hat keine Lust, mehr Geld zu verdienen. Abwicklung als dxf liefern ist mit Vorsicht zu genießen. Natürlich ist es schön, wenn man direkt die Maschine damit füttern kann, aber dann gehen die Abweichungen des fertigen Teils vom Ideal zu Lasten dessen, der die Abwicklung gemacht hat. Das Abwickeln ist nämlich kein mathematisch eindeutiger Vorgang. Jedes Material, jede Materialausrichtung, jede Biegemethode, jeder Biegewinkel, jedes Verhältnis r/s und jede Maschine hat eigene Besonderheiten, und auf Präzision und Qualität bedachte Blechfertiger erstellen die Abwicklungen daher immer selber mit eigenem 3D-CAD und den Erfahrungswerten IHRER Fertigung. Denen gibst Du dann besser step (wenn die nicht zufällig das gleiche CAD benutzen wie Du). ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de
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Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007
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erstellt am: 28. Nov. 2009 19:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo Doc, danke für die Antwort. Ja ich kenne das mit den Abweichungen, allerdings such ich ja nicht einmal eine Präzision. Wenn ich einen Blechfertiger habe der auch gerne Einzelteile macht, dann kommen wir da schon auf eine Linie (bin da dann sehr flexibel in diesem Fall) aus Erfahrung habe ich in einer anderen Firma immer die Biegeverkürzung auf die Zeichnung geschrieben (wollte der Fertiger) damit hat er es selbst immer umrechnen können. Laser hab ich nur so gesagt, klar nibbeln ist genauso okay. Prinzipell ists so, daß wenn die bereit sind lohnt der Aufwand zur umkonstruktion und Chef überzeugen, dann gerne in zusammenarbeit mit dem Fertiger der sagt hier mach das mal so, kann ich besser machen/fertigen. Aber wie schon oben erwähnt, es sind gaaaanz einfache Teile. gruß Heiko Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Moderator Blechschlosser Metallbauermeister
       

 Beiträge: 3668 Registriert: 24.02.2006 Inventor 2024/2025 AutoCad Mechanical 2024/2025 FARO S70 Laserscanner FARO Scene WIN10-96 GB WIN11-96 GB RTX 4000 Ada Spacemouse Enterprise
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erstellt am: 29. Nov. 2009 10:16 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Press play on tape
Guten Morgen! Ob ein Fertiger einen Kunden akzeptiert, der alle paar Monate ein zwei bis dreistelliges Auftragsvolumen platziert, hängt zur Hauptsache von der Betriebsgrösse ab. In grossen Firmen wird das in der Regel eher bei Kunden toleriert, die aus Gründen des Prestiges im Kundenstamm vorhanden sein sollen. Bei kleineren Firmen ist das etwas entspannter, jedoch gelten in verschärfter Form die folgenden Grundregeln: ---> die Konstruktionen sollten frei von groben Fehlern sein, die ein Nachfragen des Fertigers erfordern (zB. 10er Abkantung an 6er Blech, Löcher oder Durchbrüche 1mm neben einer Abkantung, U-Profil mit 500er Schenkeln und 5mm Zwischenmaß; 2 Meter langes Teil mit 17 Abkantungen und Raumfahrttoleranzen) ---> es sollten die Auftragsunterlagen transparent und aussagefähig das fertige Bauteil mit Bemaßung darstellen, wenn möglich ein DXF oder STEP mitgegeben ---> das Fertigen nach mitgelieferten Abwicklungen ohne vorhandene, vollständig bemaßte Fertigungszeichnungen wird als höchst rechen- und betreuungsintensiv empfunden und daher negativ bewertet ---> es sollten jegliche technische Fragen sehr kurzfristig geklärt werden, da die Bereitschaft der wiederholten Durchsicht und Bearbeitung bei Kleinaufträgen geringer ist ---> ständige Preisanfragen, von denen dann nur 2 von 10 zum Auftrag führen sind ein Garant dafür, aussortiert zu werden ---> mäßige Termintreue beim Zahlen ebenso In meiner Firma haben wir langjährige Stammkunden mit Jahresumsatz bis ¤ 200,00.- Das ist kein Problem, denn ehrlich gesagt sind auch wir bei manch anderer Firma nur ein Kleinkunde. WIchtig ist lediglich, dass das Zusammenarbeiten ganz reibungslos läuft, denn wenn es an irgendeiner Stelle hakt, wird man aussortiert. In diesem Sinne viel Erfolg bei der Suche nach dem richtigen Fertiger! Gruss Andreas
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Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007
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erstellt am: 29. Nov. 2009 13:50 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo Andreas, danke auch Dir für die Antwort. Ungefähr so habe ich mir das Gedacht, deshalb gleich Erwähnt dass ich/wir sehr flexibel sind. Wenn man nämlich weis was der Fertiger will/braucht dann kann ich es mit den heutigen Werkzeugen (3D CAD) doch auch ohne weiteres liefern. Interessant fand ich die Aussage mit dem bemaßten Fertigteil, denn in meiner letzten Firma wurde prinzipiell die Abwicklung bemaßt und das Fertigteil als zweitrangig (von der Bemaßung her) betrachtet. So kannte ich es noch nicht. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Bereitschaft zu kleinstaufträgen vorhanden ist wenn dementsprechend nicht "rumgezickt" wird und darauf geachtet wird, daß von Anfang an alles vorhanden ist und keine Rückfragen erforderlich sind. Das erfordert IMHO ein gegenlesen der Zeichnung (vier Augen Prinzip) was aber auch kein Problem darstellt. gruß Heiko Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
reflow Mitglied Dipl. Ing. Maschinenbau
 
 Beiträge: 443 Registriert: 27.10.2005 SWX 2011 SP 3.0 mit SolidWorks Flow Simulation, TopsWorks, SPI SheetmetalWorks, Vista 64 Bit Intel Q9400, 8GB RAM
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erstellt am: 29. Nov. 2009 15:10 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Press play on tape
Hallo Heiko, mein Blechfertiger macht das - allerdings nur nach Aufwand, weil sich der Aufwand, ein Angebotn zu erstellen, in diesen Fällen vom Auftragswert nicht rechtfertigen läßt.
Was die technische Seite angeht, da ist Andreas nichts hinzuzufügen. Ob die Teile gelasert oder genibbelt werden, würde ich wenn möglich dem Fertiger freistellen. Der Programmieraufwand für die Nibbelmaschine ist nämlich schon größer und was preiswerter ist, das ist neben der maschinellen Austattung von Stückzahl, Werkstoff, aber auch der Teilegeometrie abhängig. Ich selbst habe übrigens viele solcher Aufträge. Weil es das Teileaufkommen in meinem Fall rechtfertigt, habe ich mir eine Blechsoftware angeschafft, die die tatsächlichen Biegedaten der Abkantpresse berücksichtigt. Die emprisch ermittelten Biegedaten habe ich dafür von meinem Lieferanten erhalten. Damit lege ich allerdings auch schon im Voraus fest, auf welchen Werkzeugen und mit welcher Maschine das Teil gefertigt wird und trage selber das Risiko für vergeigte Teile. Ich halte es BTW auch für sinnvoll, mal ein paar stunden an der Abkantpresse zu verbringen - auch wenn Du nur zuschaust - um zu sehen, wie eine für den Kanter fertigungsgerechte Zeichnung und Bemaßung auszusehen hat. Auch im Blechthread findest Du da schon diverse hilfreiche Beiträge. HTH Gruß Ron
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Press play on tape Ehrenmitglied Konstrukteur und sonst nix!
    
 Beiträge: 1945 Registriert: 30.04.2007
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erstellt am: 01. Dez. 2009 12:13 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo, vielen Dank an alle, was ich hier Mitnehme ist: - Kleinkunde, also möglichst gute Unterlagen (mit Fertiger absprechen wie,was..) doppelt prüfen
- Fertigteil bemaßen, werte der verwendeten Parameter angeben z.B. Biegverkürzung
- Technologie erfragen welche Biegestempel (Radien) stehen zur Verfügung
- evtl. ohne Angebot(kritisch, denn zu beginn benötigt, später wär nach Aufwand okay)
- Einzelteile, eher einfachere Teile (genau was ich suche) keine übertriebene Genauigkeit (für mich kein Problem)
Also sehe ich demnach kein Problem mal etwas auf Blech umzustellen. Das Thema mit den Erfahrungswerten der Blechfertiger entsprechend ihre Biegmaschinen die Biegverkürzungen bzw. K-Faktoren anzupassen ist mir bekannt. Da hat wohl jeder seine Eigenen. Was mich am Rande noch interessiert ist warum es eine Norm mit genormten Biegverkürzungen bei Winkel alpha Blechdicke s und Biegradius r gibt, bei der auch nur bestimmte radien zur Blechdicke zugelassen sind. So ist bei einem Blech der Dicke 6mm ein minimaler Radius dieser Norm von R8 angegeben. Begründung ist da sicher in den Festigkeitseigenschaften des Blechs zu suchen, kleinerer radius schafft da wohl eine Schwachstelle. vielen Dank Heiko [Diese Nachricht wurde von Press play on tape am 01. Dez. 2009 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen

 Beiträge: 13527 Registriert: 02.04.2004 3D-CAD Inventor
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erstellt am: 01. Dez. 2009 15:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Press play on tape
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Andreas Gawin Moderator Blechschlosser Metallbauermeister
       

 Beiträge: 3668 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 01. Dez. 2009 22:58 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Press play on tape
Zitat: Original erstellt von Press play on tape: Was mich am Rande noch interessiert ist warum es eine Norm mit genormten Biegverkürzungen bei Winkel alpha Blechdicke s und Biegradius r gibt, bei der auch nur bestimmte radien zur Blechdicke zugelassen sind. So ist bei einem Blech der Dicke 6mm ein minimaler Radius dieser Norm von R8 angegeben. Begründung ist da sicher in den Festigkeitseigenschaften des Blechs zu suchen, kleinerer radius schafft da wohl eine Schwachstelle.
In der besagten Norm ist das Vorhandensein eines gewissen Sicherheitszuschlages denkbar. Grundsätzlich gilt für fachgerechtes Umformen an der Gesenkbiegepresse, dass das Oberwerkzeug keine Abdrücke im Werkstück hinterlassen darf und die Aussenseite des Umformbereiches rissfrei zu sein hat. Durch einen leicht erhöhten Biegeradius werden sowohl Abdrücke des Oberwerkzeuges als auch Risse im Umformbereich eher vermieden. Das trifft im Besonderen bei der Verformung von Aluminium zu. Es ist allerdings eine Frage des Anspruches und sollte nicht überbewertet werden. Gruss Andreas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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