Hallo Kristof,
nach meinen Erfahrungen verhält sich das so:
bandverzinktes (sendziemerverzinktes) Material
Vorteile:
- günstig in der Anschaffung, da ab Werk erhältlich
- hat eine gute Oberfläche von gleichbleibender Qualität
- ist von der Planheit her mit rohem Stahlblech vergleichbar (also ziemlich gut)
- gut einsetzbar für Abkantkonstruktionen
Nachteile:
- eingeschränkte Tauglichkeit für Schweißkonstruktionen, die Zinkschicht sollte im Bereich der Schweißnaht vor dem Schweißen abgeschliffen werden. Nach dem Schweißen wird in der Regel mit Zinkspray nachlackiert, das ist deutlich sichtbar und natürlich weder optisch noch korrosionsschutztechnisch mit der Qualität der Bandverzinkung vergleichbar.
- eingeschränkte Korrosionsbeständigkeit im Bereich von Schnittkanten und Durchbrüchen / Löchern
nachträglich (feuer)verzinktes Stahlblech
Vorteile:
- kein schonendes Handling beim Bau bzw. der Erstellung des Blechbauteiles notwendig, da der schützende Überzug (noch) nicht vorhanden ist, und somit auch nicht beschädigt werden kann
- keine Vorbehandlung des Schweißnahtbereiches notwendig
- nach fachgerechter Ausführung durch die Verzinkerei ist ein echter Korrosionsschutz vorhanden, der die Verwendung der Bauteile im Wetterbereich ermöglicht; keine Schwachstellen durch Schnittkanten und Löcher
Nachteile:
- durch die starke Erwärmung im Zinkbad können sich instabile Bleche und Blechprofile verwerfen
- durch die Verzinkung können unschöne Stellen entstehen, wie zB. Verdickungen durch Abflußfahnen
Zusammenfassung
Vereinfacht könnte man sagen, dass bandverzinktes Material sich für "saubere" Blechkonstruktionen mit sehr wenig oder gar keinen Schweißstellen anbietet, an die die Anforderung der Rostbeständigkeit nicht ganz so hoch ist.
Das nachträgliche Verzinken eignet sich für Schweißteile und solche, die auch in Problembereichen nicht zu Rosten anfangen dürfen.
Eine Sache führt regelmässig zu grossem Ärger: Das Unterschätzen der Verwerfungen, die an den Bauteilen durch das Verzinken auftreten. Das Bauteil wird im Zinkbad auf ca. 450 Grad Celsius erwärmt, und das hat ungefähr die gleichen Folgen wie das Erwärmen mit einem Brenner.
Es gibt zwei Bedingungen die gegeben sein müssen, damit das Bauteil im Zinkbad ausreichend gerade bleibt:
1.) das Blech oder -profil ist flächenstabil weil es klein oder kurz ist, oder viele Abkantungen hat
2.) das Blech oder -profil ist umlaufend eng angebunden an ein tragendes, stabiles Bauteil (zB. einen Rahmen)
Man wundert sich, welche Kräfte ein verworfenes Blech auf einen vermeintlich stabilen Rohrrahmen übertragen kann. So manches Bauteil hat sich nachträglich in Richtung Schrottkiste verabschiedet, da das tragende Element den Verzugskräften des eingeschweißten Bleches nicht standhalten konnte.
Gruss Andreas
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