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Guten Morgen in die Runde,

wir haben Spritzgussteile erstellen lassen und der Hersteller benötigt nun Prüfzeichnungen für die Bauteile. Soweit so gut. Leider gestaltet sich die Zusammenarbeit mit dem Lieferanten wegen Lieferverzögerungen und Fehlabsprachen aktuell etwas schwierig.

Da dies unser erstes Spritzgussteil ist, stehen wir ein wenig auf den Schlauch, welche Infos so eine Prüfzeichnung enthalten soll.
Kann mir jemand einen Tipp geben, wie man so eine Prüfzeichnung gestaltet? Bei Onkel Google und im Forum konnte ich nichts finden.

Eine komplette Fertigungszeichnung zu generieren, macht vermutlich - schon alleine wegen der Formschrägen - keinen Sinn.
Gebe ich nur Funktionsmaße an? Im Prinzip muss für den EMPB ja alles geprüft werden. Dann wäre ich wieder bei einer Fertigungszeichnung mit 70 bis 80 Schnitten.

Wie macht an es normalerweise?

Danke!

Mit hilflosen Grüßen
Daniel

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Das Reh springt hoch, das Reh springt weit. Warum auch nicht - es hat ja Zeit.

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Hallo Daniel,

schade dass Du da schlechte Erfahrungen machen musst.
In der Regel geht das 3D Bauteil fast direkt in die Fräsmaschine fürŽs Werkzeug. Da Zeichnungen editierte Maße enthalten können ist der Prüfaufwand für den Fertiger sehr hoch wenn er eine komplette Zeichnung bekommt. Das bitte vermeiden.

Ich kenne mich mit Prüfzeichnungen nicht wirklich aus (komme nur aus der Kunststoff Praxis). Ich würde aber nur die wirklich wichtigen Funktionsmaße und einen Verzug + Material (genaue Bezeichnung) auf der Zeichnung angeben. Mehr sollte es nicht brauchen.

Die Teile selber können durch den Spritzprozess massiv beeinflusst werden. Druck / Nachdruck / Kühlzeit / Aufspannen auf Lehren nach dem Auswerfen... Es geht eine Menge um die Funktionsmaße bei gegebenem Werkzeug einzuhalten. Kommt halt auch darauf an welche Möglichkeiten der Spritzgießer hat und was in sein Firmenkonzept passt.

HTH
Michael

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Hallo, als erstes muss mann wissen wann geprüft werden soll.

Komplett als Vermessung der Bauteile oder fertigungsbegleitend.

Fertigungsbegleitend wird nur gemessen um zu entscheiden ob irgendwas am Werkzeug oder im Prozess nicht stimmt, das sind dann nur ein paar Maße die mittels Lehre oder auch Messschieber gemessen werden.

Ansonsten sind heutzutage Angaben über geometrische Produktspezifikationen üblich. Alles was zur Funktion wichtig ist wir angegeben, der Rest über Profilform als allgemeine Angabe nach 3D-Datensatz. Wichtig ist auch wie wird gemessen, taktil, per CT?

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"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen
Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"

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Hallo, es ist tatsächlich so, daß die Werkzeugbauer / Spritzgießer nur noch Step Daten reinschieben und die Zeichnung , falls vorhanden, gar nicht anschauen.
Die hätten dann auch gerne großzügige Toleranzen, damit sie die Maße am Werkzeug nicht mehr korrigieren müssen. 
Wie Michael schon schreibt, geht da mit einseitgen Toleranzen und editierten Maßen viel schief.
Ist es ein technisches Teil oder ein Sichtbares Design-Teil. 
Da es Dein erstes Spritzugussteil ist, nehme ich an daß Dir niemand erzählte ,
daß es da sehr auf die Wanddicke ankommt. 
Die soll möglichst gleichmäßig, nicht zu dick und nicht zu dünn sein.
Wichtig ist auch noch den Anspritzpunkt nicht zu klein und an die dickste Stelle zu legen. 
Aus Deiner Frage nehme ich an , daß Du Verzugsprobleme  hast und das Teil aus PA 6.6 mit Glasfaser ist.
Der Verzug kommt vom ungleichmäßigen Schwund und der unter anderem von Dickenunterschieden.
Bei den Toleranzen mußt Du 2 Fälle unterscheiden.
Die Unsicherheit bis zur ersten Abmusterung. Da sind relativ große Toleranzen
notwendig. 
Bei der Reproduzierbarkeit in der Sereinfertigung kann man wesentlich kleinere Toleranzen einhalten.  ± 0,1 % sollte da kein Problem sein.

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Klaus

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Hi,

das wichtigste wurde wohl schon erwähnt:
- auf der Zeichnung nur die wichtigsten Schnittstellen bemaßen/tolerieren
- ggf. für eine fertigungs-/serienbegleitende Prüfung 1-2 (!) der Maße kennzeichnen (z.B. als Prüfmaß)

Mir erscheint noch ein Verweis auf die ISO 20457 sinnvoll. Darin gibt es ein Schema, um technisch möglich/sinnvolle Toleranzen zu ermitteln (bzw. festzustellen, welche Toleranzgruppe zutrifft und damit abhängig vom Größenmaß zugehörige Toleranzen).
Ich kenne online das hier, um mal eine entsprechende Tabelle zu sehen
DIN16742 Tol.Tabelle
(DIN 16742 ist der Vorgänger der genannten ISO - die Tabellenwerte sind mW gleich)
(wir hier stellen i.d.R. fest, dass wir mit unseren verstärkten, technischen Kunststoffen mit der TG5 zurecht kommen; bei wenigen (!) Merkmalen eines Teils auch TG4 erreichen können (mit Aufwand z.B. Vorhalt und Korrekturschleife) )

Und noch was, um etwas Panik zu verbreiten  :
https://www.toleranzen-beratung.de/fileadmin/user_upload/Bilder/Infobriefe/Februar_2019/GDT_KFT-0001-100_3840x2160.jpg
Abseits der Panik, kann man aber evtl. erkennen, dass z.B. die Ø80 und Ø29 an einer bestimmten Messhöhe angegeben sind (SCS: special cross section). Durch die Entforschrägen handelt es sich um Kegelfächen...
Die gesamte Kontur ist mit einer Profiltoleranz "all around" (Doppelkreis) erfasst, siehe [3] im Sechseck.
Falls es jemanden interessiert: spezielle Symbole für Formteile kommen aus der ISO 10135 (z.B. das M mit der halb gefüllten Raute kennzeichnet die Formtrennung, im Schnitt links oben das "Verbotsschild" verbietet Formtrennungen in diesem Bereich). Ich kenne diese Symbole aus meiner beruflichen Praxis nicht (Automotive-Sektor bei einem Tier 2 Lieferanten, mit vielen Spritzgussteilen; ich habe auch hin und wieder Zg. vom OEM in der Hand)

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Gruß KraBBy

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