| | | Jede Schraube zählt: Qualitätssicherung bei Schraubverbindungen, ein Fachartikel
|
Autor
|
Thema: Positionstoleranz Bohrmuster (1792 mal gelesen)
|
dhk Mitglied
Beiträge: 39 Registriert: 06.11.2010 SW Premium 2022 - SP5.0
|
erstellt am: 08. Sep. 2023 10:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo, irgendwie stehe ich gerade auf dem Schlauch, eigentlich dachte ich, ich hatte das Thema bereits verstanden, aber irgendwie doch nicht. Folgender Fall begegnet mir bei der Zeichnungserstellung häufiger. Ich habe ein Bohrmuster, bei welchem die Bohrungen zueinander recht genau positioniert sein müssen weil dort ein weiteres Teil befestigt werden soll. Wo das Bohrmuster aber nun genau sitzt spielt dabei aber nur eine untergeordnete Rolle. Wie gebe ich das nun im GPS-System richtig an? Es macht hier ja nun wenig Sinn alle Bohrungen mit einer engen Toleranz an der Absolutposition zu versehen. Besonders bei sehr großen Bauteilen (Kantenlänge über 1m) und einen kleinen Bohrungsabstand. Anbei ein einfaches Beispiel wie ich es jetzt gedacht hatte. Zuerst habe ich alle Bohrungen mittels "CZ" zusammengefasst und die Position des Bohrmusters grob toleriert. Anschließend in der zweiten Zeile die Bohrungen einzeln genauer toleriert. Ist das prinzipiell so richtig oder habe ich einen Denkfehler? Gruß dhk Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Roland Schröder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13408 Registriert: 02.04.2004 3D-CAD Inventor 2019
|
erstellt am: 08. Sep. 2023 11:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für dhk
Moin! Das Problem selber ist mir sehr bekannt. So ganz perfekt beherrsche ich die aktuellen (!) Regeln der Tolerierung auch nicht; aber ich halte mich immer an die Logik. So wie abgebildet würde ich es daher nicht machen, denn "A" ist ja nichts Greifbares bzw. nichts Definiertes. Ich würde die Lage einer Bohrung oder den Mittelpunkt des Bohrbildes mit zwei groben Maßtoleranzen bemaßen, und das wäre dann "A", auf das sich die engen Positionstoleranzen beziehen können. Dann bleibt noch die Winkellage bezogen auf das Gesamte. Wenn die genauer sein muss als die Allgemeintoleranzen vorgeben, die ja immer gelten, und denen zufolge auch die Umrisse der großen Platte gewisse Abweichungen von der Rechtwinkligkeit (aber auch nicht mehr!) haben darf, muss auch dafür noch ein Bezug gefunden werden. Einfach gesagt: Wenn sonst nichts da ist, entweder die eine oder die andere Außenkante als Bezug für den Winkel nehmen, aber nicht beide. ------------------ Roland www.Das-Entwicklungsbuero.de It's not the hammer - it's the way you hit! [Diese Nachricht wurde von Roland Schröder am 08. Sep. 2023 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
max lenz Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 289 Registriert: 11.09.2017 Creo 7
|
erstellt am: 08. Sep. 2023 16:02 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für dhk
Moin, erstmal Grundsätzlich. Es gibt SZ (seperate Zone) und CZ (kombinierte Zone). SZ ist der Standardmodifikator und darf weggelassen werden. Er bedeutet das jedes Geometrieelement im Muster für sich selbst geprüftz wird (ähnlich dem Unabhängigkeitsprinziep). Wir nehmen auch an, das die Bezüge eigendlich untereinander entsprechend Toleriert sind. Bei einem Vollständig definiertem Bezugssystem (obere Positionstoleranz) wird kein CZ benötigt, da hier die Position der vier Toleranzfelder vollständig definiert ist. In deinem Falle zu den Bezügen A, B und C. Die untere Positionstoleranz wo nur der Primärbezzug definiert ist dort macht der Modifikator CZ Sinn. Die Einzelnen Toleranzzonen sind nur zum Bezug A senkrecht im Raum definiert. Zu den Bezügen B und C sind sie unabhängig. Ohne CZ würde nur die Rechtwinkligkeit der 4 einzelnen Bohrungen einzeln toleriert werden (durch den Modifikator SZ, der nicht geschrieben werden muss). Durch CZ kommt zusätzlich die Position der 4 Bohrungen untereinander erst hinzu. Bedeutet das die vier Toleranzfelder der Achsen der Bohrungen ideal untereinander ausgerichtet sind. @Roland Der Bezug A ist die Ebene Fläche. Und mit der neuen Allgemeintoleranz (ISO 22081) gilt die Allgemeine Profilfläche bei einer Angabe einer Toleranz in der Zeichnung für das tolerierte Geometrieelement nicht mehr.
Gruß Max
PS: das Durchmesserzeichen bei der unteren Toleranzzone fehlt. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
dhk Mitglied
Beiträge: 39 Registriert: 06.11.2010 SW Premium 2022 - SP5.0
|
erstellt am: 11. Sep. 2023 08:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Guten Morgen, vielen Dank euch beiden. @Max: Ich habe das Beispiel jetzt nochmal entsprechend umgebaut. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann gibt die obere Positionstoleranz (jetzt ohne CZ) erst einmal den Bereich vor in dem sich jede einzelne Bohrung befinden darf. Mit der zweiten Positionstoleranz, nur mit Primärbezug und der Angabe CZ, sage ich anschließend, dass diese 4 Bohrachsen zueinander nur maximal D0,05 vom Idealabstand abweichen dürfen. Richtig? @Roland: Deinen Vorschlag finde ich auch sehr gut. Hätte man auch selber darauf kommen können. Wahrscheinlich werde ich es in Zukunft eher so umsetzen. Ich denke das ist für viele verständlicher. Oftmals habe ich eh Bedenken ob alle anderen Parteien, die auch mit den Zeichnungen arbeiten müssen, überhaut alle Angaben auch richtig verstehen. Von dem her ist es wohl nicht verkehrt, alles etwas einfacher zu halten. Gruß dhk Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
max lenz Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 289 Registriert: 11.09.2017 Creo 7
|
erstellt am: 11. Sep. 2023 13:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für dhk
Hallo zusammen, @dhk so ist es Richtig. Ich würde Persöhnlich keine Positionstoleranz und +/- toleranzen mischen. Nach ISO 14405 sollte man eh +/- Toleranzen bei Positionsmaßen einer Mittelachse nicht verwenden, da diese Angabe mehrdeutig ist. Beispiel zum Ausrichten eines bezugssystemes.
Zuerst wird das Koordinatensystem an dem Primärbezug ausgerichtet. Beispielsweise Z-Achse Senkrecht zu Bezug A und Z0 (Translation in Z-Richtung) ist deckungskleich mit Bezug A. Code: Translation Z-Achse: gesperrt Translation X-Achse: offen Translation Y-Achse: offenRotation Z-Achse: offen Rotation X-Achse: gesperrt Rotation Y-Achse: gesperrt
Als nächstes Ausrichtung der X-Achse (Rotation um die Z-Achse) und Y0 (Translation in Y-Richtung) an Bezug B
Code: Translation Z-Achse: gesperrt Translation X-Achse: offen Translation Y-Achse: gesperrtRotation Z-Achse: gesperrt Rotation X-Achse: gesperrt Rotation Y-Achse: gesperrt
zu letzt Ausrichtung von X0 (Translation in X-Richtung) am Tertiärbezug Code: Translation Z-Achse: gesperrt Translation X-Achse: gesperrt Translation Y-Achse: gesperrtRotation Z-Achse: gesperrt Rotation X-Achse: gesperrt Rotation Y-Achse: gesperrt
@Roland Die Drehung des Bohrmusters wird durch die DIN 2768 nicht abgedeckt. Da die DIN 2768 nur zwischen 2 Geometrieelemente gilt und für die Drehung des Bohruingsmusters ja eine Ebene und zwei Achsen benötigt werden.
Gruß Max Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
| Anzeige.:
Anzeige: (Infos zum Werbeplatz >>)
|