---

Ich bin Technischer Zeichner der zurzeit die Weiterbildung zum staatlich geprüften Techniker absolviert.

Mir ist bewusst, dass die Linienbreiten und Linienarten in der Norm vorgeschrieben sind. Leider habe ich keinen Einblick in diese Normen jedoch würde es mich interessieren, ob auch die Farben der Linien genormt sind. Mir ist keine Normung bekannt und auch das Internet konnte mir nicht weiterhelfen. In der heutigen Zeit der Computergestützen Konstruktion mit den besten Farbdisplays, mobilen Tablets, PDFs und Laserfarbdruckern sollte es doch auch dafür eine Norm geben.

Wieso ich es anspreche ist folgender Grund. In meiner alten Firma hatten wir nämlich die Linien in verschieden Farben gezeichnet. Diese Darstellung verbesserte meiner Meinung nach die Lesbarkeit deutlich, da sich die Linien nicht nur durch die Linienart und breite sondern auch durch die Farbe unterschieden haben. Man konnte genau eine Schraffurlinie(rot) von einer Maßlinie(blau) oder einer Gewindelinie(braun) unterscheiden.

Nun meine Frage: Ist es Normkonform oder verletzte ich die Norm indem ich den Linien unter Berücksichtigung der Linienart und Linienbreite eine Farbe zuweise?

Da ich die Normvorgaben einhalte und ich keine Normung über die Farbe habe sollte es ja konform sein. Selbst wenn ich die Farbige Zeichnung S/W Kopiere oder Drucke erfülle ich die Norm. Oder sehe ich das falsch?

Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP

---

Hallo Vresh,

und herzlich willkommen auf CAD.de.
Ich kenne die Farbigen Linien nur aus Anfangszeiten, als es noch nicht möglich war am Monitor Linienarten und -breiten darzustellen. Damals kam ein findger Kopf auf die Idee die Linientypen durch Farbe zu ersetzen.

Inzwischen ist das IMHO durch deutlich lesbarere 3D-Dastellung der Teile ersetzt, die allerdings auch nicht genormt ist. Die Zeichnungen der Teile sind zumindest in meinem Bereich (Kunststofftechnik) nur noch für Kontrollmaße interessant. Das 3D Teil wandert direkt in den Formkonstruktionsprozess, die Oberflächen vom Designer sind sowieso nicht mehr zweidimensional beschreibbar.

Ich würde die Darstellung so deutlich wie möglich gestalten, und auf die Norm erst in zweiter Linie Rücksicht nehmen. Auf Ausdrucken sind die farbigen Linien für mich eher eine Verschlechterung der Lesbarkeit.

Viele Grüße

Michael

Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP

---

Hallo Vresh,

und auch von mir ein herzliches Willkommen.
Wie es Michael schon treffend beschrieben hat, kann man mit modernen 3D-CAD-Systemen auf diese unterschiedliche Farbgebung am Monitor verzichten.

AutoCad-Mechanical hat, bzw. unterstützt eine solche Farbgebung, mit dem Hintergrund, mit Hilfe einer Plotstiltabelle den Ausdruck/Plot zu steuern. Jeder Farbe am Bildschirm wird in dieser Tabelle eine Druckfarbe und/oder Linienstärke für den Ausdruck zugeordnet.

EDITein:
Auch aus der Historie heraus: bei den früheren Stiftplottern wurde mit der "Bildschirmfarbe" der entsprechende Tuschestift des Plotters angewählt.
EDITaus:

Bis auf einige Werksnormen/CAD-Richtlinien meiner Kunden sind mir Hierfür keine Normen bekannt.
Über Sinn und Zweck dieser Einrichtung ist hier schon herzlichst gestritten worden.

Allerdings gibt es für R&I-Schemata (Fließbilder) die "Kennzeichnung von Rohrleitungen nach Medium" nach DIN 2403.
Die je nach Anwendungsfall aber auch in den jeweiligen Werksnormen, nach den eigenen Bedürfnissen angepasst wird.

HTH

Gruß Ingo

------------------
Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert.
Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum.
Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum!    

[Diese Nachricht wurde von tanzbaer1963 am 02. Okt. 2012 editiert.]

Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP

---

Hallo,

Ich sehe es noch ein bisserl strenger:
Eine klassische Technische Zeichnung ist s/w mit Linienbreiten, und nicht anders. Farbe hat auf der fertigen Zeichnung (Papier) nichts zu suchen, eigentlich gehören auch schattierte Ansichten nicht drauf.
Die Farben auf dem Bildschirm wären heutzutage genauso wünschenswert wie früher, es wäre wesentlich ergonomischer. Das merkt man sehr deutlich wenn man seinen ganzen Berufsalltag Zeichnungen gestaltend am Bildschirm verbringt.

Leider unterstützen viele moderne CADs das nicht mehr so richtig, genauso wie man allgemein beobachten kann, dass die meiste Entwicklungskraft in den Modellierbereich fliesst, und die Zeichnungsumgebung ein Stiefkind bleibt.

------------------
mfg - Leo

Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP