Ich beantworte die Frage mal selber, nachdem ich die Software jetzt ausgiebig testen konnte:
Bedienkomfort, Pre und Post Processing sehr gut. CAD Anbindung problemlos. Wird vielleicht von so manchem Hardcore Berechner als zu weichgespült belächelt, aber letzen Endes ist es schön, damit zu arbeiten.
Was die Übereinstimmung zwischen Rechnung und Realität betrifft muss ich sagen, dass ich nur eine Pumpe, die wir schon vermessen hatten, nachrechnen konnte und ohne größeres Feintuning relativ passable Überreinstimmungen mit der Realität erzielen konnte (sozusagen im ersten Schuss).
Was die "bewegten Netze" betrifft (die eigentlich keine sind) ... Bewegte Netze im Sinne von strecken und neu vernetzen gibt es bei CFDesign NICHT. Es ist eher ein Morphing von Fluid- mit Festkörpernetzen. Erfüllt aber für viele Anwendungen den Zweck. Es hat natürlich nicht den Anspruch all das zu können, was beispielweise ein CFD++, CFX oder Fluent oder wie sie alle heißen kann. Spraysimulation, Fluid-Fluid Phasengrenzen, Verbrennung etc. sind nicht möglich.
Was aber wirklich sehr gut und auch vergleichweise komfortabel geht sind Pumpen, Wasser oder generell einphasen-Fluidströmungen in Leitungen oder spezielle Geometrien (z.B. Komponenten von Motorkühlungen etc.) ... mit und ohne Wärmeübergang.
Jemand vom Ansys Vertrieb sagte zu mir mal : CFX zu CFDesign ist wie Rakete zu Fahrrad. Das mag sein, aber für kurze Strecken kann es sein, dass man mit dem Fahrrad unterm Strich schneller ist als mit der Rakete ...
Will sagen: bei vielen - gerade einfacheren Problemstellungen - ist es so, daß man in CFDesign schon ein Ergebnis hat während man mit anderen Tools noch nicht mal fertig vernetzt hat.
Was auch noch ein wichtiger Punkt ist: Die 64 Bit Version kann ohne Probleme 16GB Speicher adressieren (mit mehr hab ichs noch nicht probiert, daher kann ich dazu keine Aussage machen).
Parallelisierung problemlos möglich, Batch für den Solver problemlos möglich. Pre - und Postprocessing sind Single Core, der Solver kann 8 Kerne oder mehr (auch hier gilt: mehr hab ich noch nicht probiert). Was Clustering generell betrifft kann ich auch nix sagen, in der Regel is aber der Großteil der Problemstellungen innerhalb akzeptabler Zeit auf einer schnellen Workstation zu rechnen.
Mein Fazit: Eine vergleichsweise günstige Software, die für viele Anwendungsfälle absolut ausreichend ist, sehr guten Bedienkomfort und zahlreiche Postprocessing Möglichkeiten bietet. Mir gefällts.
Bei der Vernetzung hat man Möglichkeiten zur Einflussnahme (Elemtemtgröße auf Oberflächen oder in Volumina, Verfeinerungsbereiche, mit und ohne Grenzschicht, Anzahl der Randschichten, verschiedene Turbulenzmodell, kompressible Strömungen, ....)
Ich würde es mal vorsichtig als das ProMechanica der Fluidmechanik bezeichnen, wobei es im vergleich eigentlich um einiges mehr kann ...
Tobi
[Diese Nachricht wurde von qdriver79 am 17. Sep. 2009 editiert.]
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