Hallo Gernot
Zuerst einige generelle Anmerkungen zu den Normen:
Die Norm EN 954-1; 1966 "Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen" wird per Ende November 2009 zurückgezogen.
Die Nachfolgenorm EN ISO 13849-1; 2006 "Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen" ist, wenn ich mich recht erinnere, seit März 2007 in Kraft.
Die Norm EN 954-1 hat einen determistischen Ansatz. Demgegenüber weist die Norm EN ISO 13849-1 einen probalistischen Ansatz auf.
Zu Deiner Bemerkung:
Zitat:
Das heist das Ventil für könnte ich SHT abschalten aber eben nur 1 kanalig
24V-> Ventil weg
wäre für mich dann nur KAT2
Zur Steuerungskategorie 2:
In beiden Normen muss als zusätzliche Anforderung zur Steuerungs-Kategorie 1, eine wiederkehrende Testung der Sicherheitsfunktion durchgeführt werden.
Dieser Test muss unter anderem
- beim Anlauf der Maschine und vor Einleiten eines gefährlichen Zustandes
durchgeführt werden.
Diese Anforderungen lassen sich kaum sinnvoll und praxisgerecht umsetzen. Daher wird meistens die Steuerungskategorie 3 gewählt.
Steuerungskategorie 3 bedeutet nichts anderes, als dass die Sicherheitsfunktion 1-Fehlersicher sein muss. D.h. 1 Fehler darf nicht zum Verlust der Sicherheitsfunktion führen.
Diese obgenannten Anforderungen sind in beiden Normen identisch.
Somit wäre dann, entgegen Deiner Meinung, die 1-kanalige Sicherheitsfunktion eine Steuerungskategorie 1
Nun zu Deiner eigentlichen Frage:
Als erstes muss eine Gefahrenanalyse durchgeführt werden. Anmerkungen dazu findest Du in meinem Beitrag im Forum "Allgemeines im Maschinenbau, Liste der Gefährdungen"
Für die Abschaltung beider Ventile in Steuerungskategorie 3, (2-kanalig) würde ich folgende pragmatische Lösung erarbeiten:
1. Hauptventil über NOTAUS-Modul mit zwangsgeführten Kontakten (Schliesser) abschalten.
2. 24V-Ventil über NOTAUS-Modul mit zwangsöffnendem Kontakt (Öffner) das Ausschaltsignal an die SPS und somit an den Feldbus weitergeben.
Mit dieser Konstellation kann eine diversitäre NA-Abschaltung realisiert werden.
Zusätzliche Massnahmen:
Mit Hilfe eines Fehlerausschlusses kann dokumentiert werden, dass durch die Diversität der Ausschaltung und das direkte Abschalten des Hauptventils, mittels bewährter Bauteile, die Sicherheitsfunktion auch im Fehlerfalle gewährleistet ist.
Beide Normen lassen gemäss ihres Absatzes 7, einen Fehlerausschluss zu.
Ebenso gehört eine Validierung dieser Sicherheitsfunktion nach der Norm EN ISO 13849-2:2003 dazu.
Schlussbemerkung
In dieser Betrachtung fehlen nebst anderem nachstehende Punkte:
- Anhang E "Erläuterungen der Funktionen für Handlungen im Notfall" der Norm EN 60204-1:2006
- "Stopp-Funktionen" (Stopp-Kategorien 0 – 2) nach Norm EN 60204-1;2006 Pkt. 9.2.2
- Bestimmung der Sicherheitsfunktionen nach Norm EN ISO 13849-1:2006 :
o Performance – Level
o MTTFd der Betriebsmittel und des Sicherheitskanals
o Diagnose-Deckungsgrad
o Fehler gemeinsamer Ursache
o etc.
Dieser Aufsatz kann Dir lediglich einen möglichen Lösungsweg aufzeigen, und darf so nicht 1:1 übernommen werden.
Frohes Hirnen und Gruss Hans
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