| | | Soltec beschleunigt mit Altair-Technologie seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, eine Pressemitteilung
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Thema: Vergleich Solver RADIOSS vs. Diverse (6223 mal gelesen)
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FEMSchorsch Mitglied Ingenieur
Beiträge: 55 Registriert: 08.09.2011
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erstellt am: 08. Sep. 2011 08:53 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo miteinander, ich bin jetzt schon länger hier im Forum am durchstöbern und lesen, habe aber auf meine Frage noch keine Antwort gefunden. Ergänzend muss ich noch sagen, dass ich im Bereich FEM/Simulation relativ neu und unerfahren bin. Also hier mein erster Beitrag. Momentan haben wir im Unternehmen ABAQUS, sind aber mit der Preis/Leistung nicht wirklich zufrieden und schauen uns jetzt nach Alternativen um. Unter anderem haben wir uns die HyperWorks Suite anbieten lassen. Das Preis/Leistungsverhältnis und vor allem das Lizenzierungssystem sieht wirklich sehr gut aus! Hyperworks hat als Solver ja RADIOSS (explizit/implizit/CFD/etc.), was mir wie die eierlegende Wollmilchsau vorkommt. Soweit ich das verstanden habe ist mit AcuSolve zwar ein spezieller CFD-Solver bei der Suite dabei, aber RADIOSS kanns halt auch. Wie kann ich mir das jetzt vorstellen? Warum splitten andere Hersteller von FEM Software ihre Solver nach Spezialgebieten auf? Leidet die Performance unter einem Alleskönner-Solver? Was ist generell der Unterschied zweier Solver unterschiedlicher Hersteller, aber für das gleiche Spezialgebiet? Geschwindigkeit? Stabilität? Obwohl die Suite etwas günstiger ist als ABAQUS liegt sie nach wie vor in einem gehobenen Preissegment und ist durchaus nicht geschenkt ;o) Gibt es Gebiete, in dem HyperWorks gravierende Schwächen hat? Unsere Produkte bestehen aus max. 150 Einzelteilen, also eher klein und simuliert werden meistens kleine Baugruppen (max. 5 Teile), bzw. Einzelteile. Erkennt man bei solchen, doch eher kleinen Baugruppen überhaupt Unterschiede zwischen den kommerziellen Solvern (ABAQUS, NASTRAN, ANSYS, etc.)? Soviel fürs Erste und schon mal danke für eure Antworten Schöne Grüße FEMSchorsch Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
mgross Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 16 Registriert: 22.06.2005
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erstellt am: 08. Sep. 2011 09:49 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für FEMSchorsch
Hallo FEMSchorsch, um hier eine Antwort geben zu können, ist das Einsatzgebiet der Software in Deiner Firma wichtig, d.h. was wollt Ihr damit simulieren? Heat Transfer? Steifigkeit? NVH? Akustik? Crash? Umformprozesse? FSI? CFD? Jeder Code hat so seine Vor- und Nachteile. Also, mit mehr Informationen können Dir die User hier bessere Vorschläge machen. Wir haben ANSYS, ABAQUS/std/expl, PAM, RADIOSS und LS-DYNA im Haus und verwenden es je nach Wunsch des Kunden bzw. Problemstellung. Wobei mein Favorit für die Mehrzahl der Fälle ABAQUS ist. Du schreibst, das Preis/Leistungs-Verhältnis gefällt Dir an ABQ nicht. Das ABQ teuer ist, denke ich weiß jeder, aber meiner Meinung ist es auch sehr leistungsfähig. Was konntet Ihr mit ABQ nicht simulieren? Gruß
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FEMSchorsch Mitglied Ingenieur
Beiträge: 55 Registriert: 08.09.2011
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erstellt am: 08. Sep. 2011 10:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo mgross, danke erstmal für deine Antwort. Die Leistungsfähigkeit von Abaqus ist auch nicht das Problem, aber eben das Preis/Leistungsverhältnis. Als Bsp. möchte ich hier anführen, dass jeder weitere Rechenkern über 2000€ kostet. Das ist bei den FEM-Programmen, soweit ich das überblicke, die Ausnahme. Die meisten decken Bereiche ab (z.B. 1-4, 5-8, etc.) und auch das nicht für solch einen hohen Mehrpreis. Des Weiteren finde ich es (nett ausgedrückt) nicht i.O., dass eine Schnittstelle zu Catia ebenfalls separat für teuer Geld gekauft werden muss. Firmenpolitisch eher merkwürdig. Hier würde der Ansatz mit Hypermesh doch Sinn machen, als (weit verbreiteter?) Preprozessor. Unser Einsatzgebiet ist relativ breit gefächert. Zu Beginn aber erstmal eher Festigkeit, Steifigkeit (explizit und implizit) und CFD (hohe Gasdrücke bis 2000bar). Evtl. noch Schwingungsanalysen und Einschlaggeschichten. Eine Besonderheit stellt vielleicht noch die Berechnung von explosiven Stoffen dar (Stichwort: Materialbib.?. Gruß FEMSchorsch Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
mgross Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 16 Registriert: 22.06.2005
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erstellt am: 08. Sep. 2011 11:06 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für FEMSchorsch
Hallo FEMSchorsch, CATIA Schnittstelle: Soweit ich weiß, kostet die CATIA Schnittstelle bei einigen Codes extra, auf jeden Fall auch bei HyperMesh! Kosten für Rechenkern: Bei jedem Code kosten mehr Kerne mehr Geld (bis zu einer Gewissen "unlimited" Grenze) das ist bei ABQ nicht anders als bei RADIOSS, nur die Lizenzsysteme sind unterschiedlich. Einsatzgebiet: * Für Euer Einsatzgebiet würde ich immer noch bei ABQ bleiben, die CFD Sachen müsste man sich noch genauer ansehen. * Wobei ich natürlich HyperWorks auch toll finde, der explicit RADIOSS solver auch sehr leistungsfähig ist, mit RADIOSS implizit habe ich noch keine Erfahrung * ANSYS + LS-DYNA wäre auch noch eine Möglichkeit, aber nur mein 3. Wahl Materialbib: * Werkstoffdaten aus einer Bibliothek zu nehmen finde ich generell als suboptimal, v.a. wenn man bauteil-/werkstoffspezifisch mittels Simulation eine Verhaltensvorhersage machen möchte. Und das muß meiner Meinung nach ja das Ziel der FEM sein. Irgendwelche Versuche nachzusimulieren und dann zu schauen, ob es passt, ist sicher auch wichtig und notwendig (um Vertrauen in die FEM zu bekommen), aber nur ein Zwischenschritt. Um also ein Bauteilverhalten so "realistisch" wie möglich per Simulation vorhersagen zu können, muss man (ist es wünschenswert) die Materialkarte an den jeweiligen Werkstoff anpassen, d.h. Versuche am jeweiligen Material durchführen. Die Versuchsergebnisse fließen dann in eine Materialkarte für die Simulation ein. Ich spreche hier nicht von elastischen Kennwerten, die kann man z.T. aus der Literatur/Bibliothek verwenden, sondern vom elasto-plastischen Verhalten, von der Dehnratenabhängigkeit (wichtig bei Euren hochdynamischen Lastfällen) und vom Bruch-/Versagensverhalten. Gruß
------------------ mgross http://www.matfem.de Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
FEMSchorsch Mitglied Ingenieur
Beiträge: 55 Registriert: 08.09.2011
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erstellt am: 08. Sep. 2011 11:40 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Das denke ich auch, dass die Schnittstelle zu Catia bei Hyperworks kostet, allerdings habe ich bei ABAQUS bemängelt, dass CATIA von der gleichen Firma kommt, die Schnittstelle aber sehr teuer ist. + Gibt es einen Grund, warum du bei unseren Einsatzfeldern bei ABAQUS bleiben würdest? + Was verstehst du unter "RADIOSS ist auch sehr Leistungsfähig"? + Wie unterscheiden sich Solver untereinander (Geschwindigkeit, Güte der Berechnung, Stabilität?)? Wir haben mit ALTAIR am Dienstag eine Vorführung, bis dahin will ich mich so schlau machen, wies halt grade geht. Die Lizenzierung von HyperWorks kommt uns insofern sehr entgegen, als dass man eine bestimmte Anzahl an HWUs hat und diese nutzen kann, solange, bis keine mehr frei sind, d.h. wenn ich zB mit Hypermesh arbeite kann ein weiterer Kollege auch auf Hyperworks zugreifen (egal ob Solver, Mesh, View, etc.). Ich bin zwar momentan der einzige, der Vollzeit simuliert, aber mein Kollege, der den Job vorher gemacht hat, kann so gelegentlich auch noch etwas mit FEM tun. Was ich noch vergessen hab zu erwähnen. Wir würden uns das volle HyperWorks Paket zulegen, d.h. auch Optimierung. Dieses komplette Paket kostet im Endeffekt dann soviel, wie Abaqus ohne Optimierer. Außerdem wären bei Hyperworks auch gleich mehr Kerne verfügbar. HyperMesh ist wohl ein sehr guter Präprozessor, aber wenn der Solver (überspitzt gesagt) im Vergleich zu Abaqus nichts taugt, dann ist das natürlich ein Killerkriterium. Eine weitere Möglichkeit bei HyperWorks ist noch das Alliance-Programm, da könnte man ja auch auf andere Solver zugreifen. Hast du damit Erfahrung? Gruß FEMSchorsch Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
FEMSchorsch Mitglied Ingenieur
Beiträge: 55 Registriert: 08.09.2011
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erstellt am: 08. Sep. 2011 11:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Was ich noch ergänzen will. Wir sind momentan generell auf der Suche nach einem geeigneten FEM Programm. Für Hinweise und Tipps bin ich jederzeit sehr dankbar. Wären vielleicht auch Kombinationen denkbar, zB Hypermesh und ein anderer Solver. Bei meinen Recherchen stolpere ich des öfteren über PERMAS. Gibts hierzu etwas zu sagen? Benötige ich für alle meine Anwendungen unterschiedliche Solver (Explizit, Implizit, CFD, Optimierung)? Falls ich als Präprozessor HyperMesh wähle, ist der geeignet für alle genannten Fälle, oder gibts auch bei den Prä/Postprozessoren Unterschiede (Struktur, CFD, Optimierung)? Gruß FEMSchorsch PS: Ich habe hier ein Angebot von Ansys aus 2008 vor mir und die sind mit Abstand die teuersten! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
mgross Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 16 Registriert: 22.06.2005
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erstellt am: 08. Sep. 2011 12:47 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für FEMSchorsch
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FEMSchorsch Mitglied Ingenieur
Beiträge: 55 Registriert: 08.09.2011
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erstellt am: 08. Sep. 2011 14:54 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Kannst du mir bitte noch sagen wie man bei einem Solver eine Vorliebe haben kann (ernst gemeint). Ich dachte man bearbeitet das Modell im Präprozessor, übergibt an den Solver und der löst das dann? Wie und wo gibts da unterschiede? Gruß FEMSchorsch Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
mgross Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 16 Registriert: 22.06.2005
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erstellt am: 08. Sep. 2011 15:37 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für FEMSchorsch
Hm, eigentlich hast Du recht. Wenn man z.B. mit HyperMesh ein Modell aufbaut und dieses dann nach RADIOSS oder ABQ "exportiert" (wobei das i.d.R. nicht ohne Zusatzarbeit im Texteditor funktioniert), dann kann es einem eigentlich "egal" sein, welcher Solver die Arbeit macht, wenn es ohne Zusatzaufwand funktioniert. Aber wie ich schon erwähnt habe, sollte ein "Simulant" auch ziemlich fit mit dem Texteditor seiner Wahl (ich steh ja VIM) sein. Und da macht es dann schon einen Unterschied, an welchem Solver-Format man arbeitet. Ich finde eben das freie ABQ Format am schönsten, komfortabelsten ... Weiteres + (für mich) für ABQ ist die Einbettung in PYTHON (CAE). Etwas ähnliches gibt es natürlich auch für HyperWorks, hier ist die Sprache aber Tcl. Und eine Vorliebe für ein bestimmtes Produkt zu haben, ist doch ganz normal. Warum fährt einer BMW und der andere Audi? Beide bringen den Fahrer i.d.R. recht komfortabel von A nach B ... ------------------ mgross http://www.matfem.de Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
FEMSchorsch Mitglied Ingenieur
Beiträge: 55 Registriert: 08.09.2011
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erstellt am: 08. Sep. 2011 16:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Ich geb dir natürlich auch recht, was Vorlieben betrifft. Mein Problem war, dass mir eben nicht klar war, wo der Unterschied liegt. Seit meinem Studium hab ich mit FEM nichts mehr zu tun gehabt und da haben wir eine Projektarbeit in Ansys gemacht. In der Workbench alles vorbereitet und los gings. Da hatte ich noch keine Ahnung von irgendwelchen Solvern, ich habs eher genommen wie ein CAD System. Da hinterfrag ich auch nicht alles. Jetzt weiß ichs wohl besser, auch wenn ich mich nicht wirklich auskenne. Das alles war der Grund, warum ich (vorerst zumindest) eine Komplettlösung aus einer Hand will. In der Hoffnung, dass die Kompatibilität mir die Einarbeitung erleichtert. Vielen Dank für deine sehr aufschlussreiche hilfe! Natürlich dürfen auch noch andere hier im Forum ihren Senf dazugeben. Gruß FEMSchorsch Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
RaphaelFEMcrash Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 1 Registriert: 24.11.2022
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erstellt am: 24. Nov. 2022 14:30 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für FEMSchorsch
Hallo, Kurze Frage diesbezüglich...wird verwenden Hyperworks und ich soll nun entscheiden welcher Solver der bessere für unsere Crash- Simulationen im Automotive Bereich am "besten sind". Welches wäre Ihr Favorit? LG und Danke im Voraus
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Mustaine Ehrenmitglied V.I.P. h.c.
Beiträge: 3585 Registriert: 04.08.2005 Abaqus
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erstellt am: 24. Nov. 2022 17:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für FEMSchorsch
Das kommt auf die Anforderungen an. Soweit ich weiß gibt es nur wenige explizite Solver, die die Fähigkeiten haben komplette Crash-Simulationen durchzuführen. Also inkl. Dummys, Airbag, etc. Das sind LS-DYNA, Pam-Crash und Abaqus/Explicit. Die ersten beiden sind dabei historisch bedingt am gängigsten für den Bereich "Gesamtfahrzeug". Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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