Als Einsteiger in die Projektierungssysteme (von reinen Elektro-Zeichnungsprogrammen wollen wir hier gar nicht reden) hat man Glück und Leid zugleich, nämlich die Freiheit der Endscheidung.
Als Einsteiger muss man sich zuerst einige wichtige Fragen beantworten:
1. SEHR WICHTIG! Bin ich vom Markt oder von der Auftraggeber-Seite auf ein bestimmtes System angewiesen oder bin ich mein eigener Herr und muss lediglich für die von mir gebaute (evtl. exportierte) Anlage nur die Schaltpläne (Dokumentation) mitliefern?
2. Baue ich kleine Steuerungen die nur z.B. 5 Motoren bedienen oder will ich komplexe Anlagen bauen mit umfangreichen Schaltplänen, verschiedenen Funktionsmöglichkeiten, Aufbauplänen, Materiallisten u.s.w.?
Auf den ersten Blick kann man die Projektierungssysteme schon an den Foren beurteilen und sozusagen durch eine Art Vorausschlussverfahren bewerten.
Der Wert eines Programms ist umgekehrt proportional zur Anzahl der Beiträge und hier gilt Folgendes:
1. Sind zu einem Programm wenige Beiträge vorhanden, dann ist das Programm entweder so gut und mit so gutem Support ausgestattet, dass es nur wenige Fragen gibt, oder das Programm ist auf dem Markt wenig vertreten, oder beides.
2. Sind zu einem Programm zig Seiten mit Hunderten Beiträgen vorhanden, dann ist das Programm entweder so schlecht und mit so schlechtem Support ausgestattet, dass es so viele Probleme zu klären gibt, oder das Programm ist auf dem Markt sehr verbreitet, oder beides.
Die Verbreitung eines Programmes selbst sagt noch nicht viel über dessen Qualität, Bedienungsfreundlichkeit, Verfügung und Handling der Datenbanken, Unterstützung des Anbieters bei der täglichen Arbeit u.s.w.. In unserer Computerwelt erleben wir täglich, mit welchem Mist wir auskommen müssen, nur weil es durch bestimmte Interessen und geschicktes Marketing fast allen aufgezwungen wird.
Nur verhältnismäßig wenige haben die Freiheit der Wahl und benutzen etwas anderes, etwas sicheres, etwas besseres.
Ein nächstes Thema sind die Ressourcen eines Projektierungssystems.
Ein Einsteiger steht mit seinem neuem Programm so da, wie ein Maurer auf einem leeren Bauplatz. Der Bauplatz ist da (leere Seiten des Schaltplanes), zwei Karren voll an Bausteinen (Standard-Symbole) und etwas Kies, Mörtel u.s.w. In dieser Situation kann man vielleicht eine Hütte bauen aber kein Haus. Der Planer kennt entweder einen guten Menschen, der ihm für den Anfang eine gehörige Portion an Symbol- und Material-Dateien schenkt oder verkauft oder er legt sich selber ins Zeug und erstellt die für die eigene Arbeit nötigen Bausteine selbst. Erst dann kann er wirklich anfangen zu planen. Manches steht inzwischen im Netz zur Verfügung, aber lassen Sie sich nicht täuschen. Es ist wirklich nicht alles und meistens passt das nicht zur Ihre Aufgabe.
Paläste sind noch nicht aus Standard-Bausteinen entstanden und Toyota baut seine Karren auch nicht aus Baumarkt-Teilen, obwohl einige Standard- und Normteile (wie z.B. M6, M8, M10 Schrauben) da drin enthalten sind…. Viele Schaltpläne die Ausschließlich aus von Projektierungssystem mitgelieferten Standard-Bausteinen bestehen, sind deswegen wahre Werke der Moderne und verdienen in die Documenta in Kassel ausgestellt zu werden.
Vergessen Sie hier die vollmundigen Versprechungen der Anbieter und hüten Sie sich besonders vor denen, die Ihnen Programme verkaufen wollen, die „sehr einfach zu bedienen sind“, „ALLES“ haben und „ALLES“ mitliefern. Und vor allem vor Meinungen derer, die selber an Planungsarbeit NICHT DIREKT TEILNEHMEN oder in der Schule gerade vier Wochen lang für die Abschlussarbeit etwas zusammen gebastelt haben (siehe auch Thema „Endscheidungsträger“ und andere Schlaumeier im anderen Beitrag).
Direkt zur Ihrer Frage und dem Thema Auswahl EPlan, ProPlan, WSCAD und andere:
Ich bin 25 Jahre in der Elektroplanung und ich habe FÜR MEINE ZWECKE noch kein besseres Projektierungssystem als ProPlan gesehen und gefunden. Ich habe allerdings zur Zeit noch das Glück, mich dem Marktdiktat von bestimmten Interessengruppen nicht beugen zu müssen.
Das Preis/Leistungs-Verhältniss des ProPlan’s sowie der Support sind sehr gut.
ProPlan kann NICHT ALLES (wie die anderen auch) aber SEHR, SEHR VIEL. Ohne eine richtige Schulung soll man es nicht versuchen. Das gilt allerdings für alle komplexe Systeme.
Ich schließe nicht aus, dass für ANDERE ANWENDUNGEN jemand das anders empfindet und das FÜR ANDERE NUTZER etwas anderes als besseres empfunden wird.
Setzen Sie sich einfach mit dem Verkaufsteam der Fa. AmpereSoft in Verbindung. Nehmen Sie Ihren Bedarf und Probleme auf einem Zettel mit und lassen Sie sich etwas zeigen. Die Leute dort sind sehr entgegenkommend, nehmen sich bestimmt Zeit für Sie und vielleicht bekommen Sie sogar Kontakte zur Usern, die Ihnen mit der Anfangsausstattung einen guten und nicht so leidvollen Start erleichtern.
Danach können Sie das zum Vergleich auch mit anderen versuchen und selber endscheiden.
Viel Glück! und
Viele Grüße
Fred
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