Liebe Brüder und Schwestern im Leiden ( Planer )
Seit fast 20 Jahren mache ich Planung. Ich habe schon so manche „guten“ und „fest etablierten“ Systeme sehen dürfen (ob mir das gefallen hat oder nicht), von denen ich schnellstmöglich wieder abgezogen bin.
Fakt ist, dass die Hersteller absolut kein Interesse daran haben, die Schnittstellen zu vereinheitlichen, denn dann würde sich der Markt binnen kürzester Zeit bereinigen. Viele „gute“ Projektierungssysteme würden fast sofort verschwinden und nur die wenigen auf dem Markt bleiben, die tatsächlich zu gebrauchen sind. Viele einfache Systeme sind auch heute für den Handwerker oder für die Planung im Umfang von ein paar Blättern vollkommen ausreichend.
Es ist außerordentlich schwierig, beim Kauf ein Projektierungssystem zu beurteilen.
Ich habe schon so manchen „etablierten“ Anbieter eines „guten“ Systems darum gebeten, mir einige Kunden zu nennen, denen ich 2-3 Tage bei der Arbeit zuschauen dürfte. Meiner Meinung nach ist das die beste Methode ein System danach beurteilen zu können, ob es für eigenen Zwecke brauchbar ist.
Leider ohne Erfolg. WARUM BLOß ??? Wird da ein Staatsgeheimnis verraten? Ist was Unbequem?
Bei der Vorführung werden immer ein paar tolle Tricks gezeigt aber nachher kommt das Erwachen.
Es geht mit kostenpflichtigen Zusätzen los und endet beim katastrophalen Handling. Dazu kommt noch, dass die „Entscheidungsträger“, die in 95% der Fälle von der Planungsarbeit keine Ahnung haben, sich von den Vorführungen oder von am Messe-Bar-Tisch entstandenen Legenden beeinflussen lassen. Das Typische, das ich immer höre ist: „es ist sehr verbreitet also muss du mitmachen“, (manchmal ist das leider Wahr) oder „die haben tolle Symbolbibliotheken“ u.s.w. Dass der Planer sich dann hinterher aus Verzweiflung die Haare vom Kopf reißt ist jedem Sch.-egal, (was soll das, er hat doch ein System bekommen das ganz von allein arbeitet). Die Symbole (ich meine hier nicht die typischen Symbole von Schaltern oder Schützen) sind dann nur bedingt zu gebrauchen, denn jeder Kunde hat da seine eigene „Philosophie“ oder den eigenen „historisch gewachsenen“ Mist, dem die ganze Planung angepasst sein muss, und die Bedienung bringt einen, der unter Zeitdruck arbeitet muss, zur Verzweiflung.
Die Demoversionen und Probezeiten ändern an der Tatsache absolut nichts, denn dafür ist die Zeit zu kurz und dadurch für einen Anfänger die tief greifende Erkenntnis nicht machbar.
Aber um es kurz zu halten. Es gibt noch kein E-Planungssystem das vollkommen ist.
Ich arbeitete schon mit Moeller-CAE22 (Anfang 90-ger), dann mit Moeller-CAE33 (teilweise noch bis heute) und seit ca. 4 Jahren mit dem Nachfolgersystem ProPlan.
Winston Churchill hat mal gesagt:
„Die Demokratie ist die schlechteste Staatsform – ausgenommen alle anderen“
Im Klartext: Die Demokratie ist nicht vollkommen – es gibt aber nichts Besseres.
Meine Meinung zu Planungssystemen für Elektrotechnik und MSR-Technik :
ProPlan ist nicht vollkommen – ES GIBT ABER NICHTS BESSERES !
Es ist zwar nicht „sooo“ verbreitet, aber man kann damit was Richtiges anfangen. Kaufen, erlernen und sich etwas damit ärgern muss man trotzdem. Und vor allem: die Entwickler schweben nicht in den Wolken und haben ein offenes Ohr für Wünsche und Ratschläge und reagieren auch ziemlich schnell. Die Planer die mit bestimmten Systemen arbeiten müssen haben so wie so keine Wahl. Für die anderen ist es ratsam zuerst einem Erfahrenem bei der Arbeit zuzuschauen und erst dann entscheiden.
Viele Grüße
Fred
[Diese Nachricht wurde von Planungs-Fred am 17. Jul. 2008 editiert.]
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