Hallo zusammen
Ich habe Fragen zur Leitungberechnung in Schaltschranken und würde gerne wissen wie das denn die Profis machen.
Kurz zu mir, ich bin relativ neu bei uns in der Firma und für die Elektrokonstruktion verantwortlich.
Von meinen "Vorgängern" ist niemand mehr bei uns beschäftigt.
Mit mir wurde für die Elektrokonstruktion ePlan angeschafft und hier bin ich aktuell dabei ePlan einzurichten und die Schaltpläne Stück für Stück in ePlan zu zeichnen.
Wenn ich mir die alten Schaltpläne anschaue bin ich mir sicher, dass hier nach keiner Norm gearbeitet wurde und somit auch keine Leitungsberechnung durchgeführt wurde.
Da unsere Geräte nicht wirklich groß sind, ist der Schaltschrank recht übersichtlich und die maximalste Länge der Kabel sind 5m.
Die meisten Verbraucher haben eine Versorgungsspannung von 24VDC und mit 230/400VAC Versorgungsspannung sind es maximal 5 Verbraucher.
Nun würde ich gerne für unsere Geräte ein Leitungsberechnung durchführen und diese auch dokumentiert ablegen.
Nun bin ich mir bei der Brechnung nicht ganz sicher welche Werte ich auswählen muss.
Bis jetzt habe ich auch immer nur Leitungsberechnungen für Kabel/Leitungen in der Gebäudeverlegung gefunden.
Nachfolgend der Weg wie ich die Leitungsberechnung durchführen würde.
1. Maximaler Spannungsfall berechnen
ΔU = Δu × (U / 100%)
2. Leiterquerschnitt berechnen
A = (2 × Ib × l ) / (γ × ΔU)
-> Standardquerschnitt auswählen (>= berechneter Querschnitt)
3. Bemessungsstrom (In) der Überstomschutzeinrichtung bestimmen
Ib <= In
4. Bemessungswert der Strombelastbarkeit berechnen
Ir = In / (f1 × f2 × ...)
Wie wähle ich f1, f2, ... richtig aus?
- Umrechnungsfaktor für Umgebungstemperaturen lese ich aus der Tabelle aus
- Für den Umrechnungsfaktor bei Häufungen von Leitungen nehm ich einfach die Anzahl meiner Sicherungen und wähle dann diesen Wert aus?
Ob es 230/400VAC oder 24VDC Sicherungen sind oder mehrere Verbraucher an einer Sicherung hängen ist mir hierbei egal?
Wählen würde ich hier die Verlegeanordnung V4/V5 (Gebündelt im Elektroinstallationskanal).
5. Nennquerschnitt mit Ir, belastete Adern und Verlegart bestimmen
- Belastete Adern bei Einzeladern sind 2 Stück (Hin- und Rückleiter), hierbei ist egal ob Hin- und Rückleiter den gleichen Weg im Verdrahtungskanal haben?
- Verlegeart wähle ich B1 (Verlegung im geschlossenen Elektroinstallationskanal/-Rohr) aus?
Eigentlich habe ich ja einen "offenen" Elektroinstallationskanal (Verdrahtungskanal).
Gibt es hierfür auch eine Tabelle in welcher die kleinen Querschnitte (< 1,5mm²) aufgeführt sind?
Den Ir kann ich auch mit dem maximalen Strombelastbarkeitswert aus dem Datenblatt der Leitung/Ader vergleichen?
6. Strombelastbarkeit der Leitung
Iz = Ir × f1 × f2 × ...
Hier verwende ich den Ir der Leitung/Ader
7. Bemessungstromregel / Nennstromregel
Ib <= In <= Iz
8. Spannungsfall berechnen
ΔU = (2 × Ib × l) / (γ × A)
-> muss kleiner als der berechnete aus Punkt 1 sein.
Ich hoffe, dass ich meine Fragen einigermaßen verständlich niedergeschrieben haben und möchte mich vorab schon mal bedanken.
Grüße FloJu
Edit:
- Verlegeanordnung V4/V5 (Gebündelt im Elektroinstallationskanal) bei Punkt 4. hinzugefügt.
[Diese Nachricht wurde von FloJu am 28. Okt. 2025 editiert.]
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