| | | ALIBRE V28 VERÖFFENTLICHT, eine Pressemitteilung
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Thema: Konstruktionsmethodik komplexe Gußbauteile (4471 mal gelesen)
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TimoCAD Mitglied Dipl.-Ing. Fahrzeugtechnik
Beiträge: 145 Registriert: 04.05.2012
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erstellt am: 27. Okt. 2012 14:51 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Zusammen, da ich gerade am basteln eines Zylinderkopfes (s. Anhang) bin, mache ich mir gerade Gedanken über eine "AlibreDesign-Konstruktionsmethodik" => Rohteil, Gußkerne, Bearbeitung, etc.. Ich kenne das sehr gut aus CATIAV5 und SiemensNX, da ich aber in AlibreDesign noch Anfänger bin wäre sowas recht hilfreich beim Modellaufbau. Vielleicht kann man auch aus SW so Einiges übernehmen. Habt Ihr schon Erfahrungen mit verschiedenen Konstruktionsmehodiken, Guß, Blech, Kunststoff, etc.? Würde mich freuen wenn wir diesen Thread gemeinsam etwas beleben und ausbauen könnten. ------------------ TimoCAD Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Micha Knipp Moderator Werkzeugmacher
Beiträge: 1797 Registriert: 06.06.2001 Lenovo P53 Windows 10 Pro Inventor 2023 Vault Pro 2023 SpacePilot Pro --- HP Z1 * 27" Windows 10 Pro SpaceNavigator Alibre Design Expert V24 KeyShot 8
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erstellt am: 27. Okt. 2012 15:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für TimoCAD
Hallo Timo, was meinst Du mit Konstruktionsmethodik: Rohteil, Gußkerne, Bearbeitung? Unter Konstruktionsmethodik verstehe ich etwas ganz anderes, z.B. Buttom-up oder Top-down, oder auch Mastermodelling, bzw. Masterskizze, änderungsstabiler Aufbau, oder insbesondere bei Alibre: Konfigurationen. Ein weites und Interessantes Thema. Erkläre Dich mal ------------------ Gruß aus Leverkusen Micha Knipp Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
TimoCAD Mitglied Dipl.-Ing. Fahrzeugtechnik
Beiträge: 145 Registriert: 04.05.2012
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erstellt am: 27. Okt. 2012 15:16 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hi Micha, schneit es bei Euch auch schon? Also dann erklär ich mich mal. "Eine Konstruktionsmethodik beschreibt den methodischen Aufbau von CAD-Bauteilen hinsichtlich eines Fertigungsverfahrens und nutzt dabei die Funktionen eines CAD-Systems bestmöglich aus." Also z.B. Womit fange ich an? Was kommt zuletzt? Baue ich Alles in ein Part oder nutze ich die MultiPart-Methode (Bool'sche Operanden)? Dazu gehört natürlich auch Auswahl, Top Down oder Bottom Up wobei ich eigentlich nur "Einzelteile" meine, keine Zusammenbauten. Das heisst z.B. auch, dass man die Gußkerne (In meinem Beispiel, Wassermantel und Luft-Kanäle) als eigenständiges Bool'sches Feature konstruieren kann und anschliessend vom Rohteil subtrahiert. Bei hochkomplexen Bauteilen ist so etwas schon sinnvoll und man kann die Performance des jeweiligen CAD-Systems auch optimal darstellen. ------------------ TimoCAD Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
TimoCAD Mitglied Dipl.-Ing. Fahrzeugtechnik
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erstellt am: 27. Okt. 2012 15:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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Micha Knipp Moderator Werkzeugmacher
Beiträge: 1797 Registriert: 06.06.2001 Lenovo P53 Windows 10 Pro Inventor 2023 Vault Pro 2023 SpacePilot Pro --- HP Z1 * 27" Windows 10 Pro SpaceNavigator Alibre Design Expert V24 KeyShot 8
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erstellt am: 27. Okt. 2012 16:34 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für TimoCAD
Zitat: Original erstellt von TimoCAD: "Eine Konstruktionsmethodik beschreibt den methodischen Aufbau von CAD-Bauteilen hinsichtlich eines Fertigungsverfahrens und nutzt dabei die Funktionen eines CAD-Systems bestmöglich aus."
Keine Ahnung, woher Du dieses Zitat hast. Aber Konstruktionsmethodik bedeutet für mich in erster Linie die Methode der Konstruktion. Und das hat mit der Fertigung zunächst gar nichts zu tun. Aber lassen wir das, möglicherweise haben wir hier unterschiedliche Auffassungen. Zitat: Original erstellt von TimoCAD: Dazu gehört natürlich auch Auswahl, Top Down oder Bottom Up wobei ich eigentlich nur "Einzelteile" meine, keine Zusammenbauten.
Top-down und Buttom-up haben aber immer mit Baugruppen zu tun, da diese Begriffe die Erstellung der Bauteile im Kontext der Baugruppe beschreiben. Und Änderungsstabilität hört schon nach der ersten nicht voll bestimmten Skizze auf. Insgesamt jedoch, und das betrifft dann Deine eigentliche Frage, sind die Möglichkeiten von Alibre auf diesem Gebiet doch (leider) überschaubar. ------------------ Gruß aus Leverkusen Micha Knipp Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
zeinerling Mitglied Maschinenbaukonstrukteur
Beiträge: 313 Registriert: 14.06.2011
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erstellt am: 27. Okt. 2012 20:45 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für TimoCAD
Hallo TimoCAD, wo klemmt es denn genau bei Dir? Ich komme aus der Gießereitechnik besonders im Bereich Sandkerne die für den Hohlraum als Platzhalter z.B. für einen Zylinderkopf in Form von Wassermantelkern, Ölkern, Ansaugkern, Auslaßkern und Deckkern gebraucht werden. Noch genauer gesagt: Mein Arbeitgeber stellt Kernschießmaschinen und die Kernkästen her. MfG. Zeinerling
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TimoCAD Mitglied Dipl.-Ing. Fahrzeugtechnik
Beiträge: 145 Registriert: 04.05.2012 Lenovo W541 intel Core i7 nVidia K2100 32GB-RAM Win 10 Pro 64bit 750GB/5400rpm HDD AlibreDesign V22 MoI V2 KeyShot 3 SpaceNavigator HP Designjet 90r
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erstellt am: 27. Okt. 2012 22:06 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Zeinerling, da freu ich mich aber, dass sich da ein Gußfachmann einschaltet. Also prinzipiell habe ich momentan für jeden Kern ein eigenes Part (Siehe Bild oben, Part-interne Bool'sche Operanden gibt es bei Alibre ohnehin nicht) und subtrahiere Diese vom "Rohteil". Zudem konstruiert es sich im "Positiven" besser. Vielleicht habe ich mich auch vorhin unklar ausgedrückt, aber was ich mit Konstruktionsmethodik meine ist der "fertigungsschrittgerechte Aufbau des CAD-Modelles mit den entsprechenden Funktionen im jeweiligen CAD-System". In CATIA hat man z.B. ein klein wenig andere Vorgehensweisen wie in NX. Klar prinzipiell sind die Vorgänge gleich, aber es gibt halt Unterschiede in den Systemen. Kernfrage (...lustiges Wortspiel ):So hätte mich einfach interessiert wie man mit AlibreDesign ein komplexes Gußbauteil fertigungsgerecht aufbauen kann. Ich kann z.B. keine neutrale Formtrennfläche angeben, nur Trennebenen an denen die Entformschrägen dann loslaufen. Da muss man seinen Konstruktionsstil dann eben anpassen und vielleicht hat da ja schon Jemand tiefgreifendere Erfahrungen mit Alibre gesammelt. Noch eine Frage, da ich kein Gußspezialist bin, was ist denn der "Deckkern", kommt das von Open- oder Closed-Deck-Bauart? Vielen Dank für Deine Zeit und bis in Bälde! ------------------ TimoCAD Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
zeinerling Mitglied Maschinenbaukonstrukteur
Beiträge: 313 Registriert: 14.06.2011
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erstellt am: 28. Okt. 2012 10:00 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für TimoCAD
Hallo TimoCAD, also mit AlibreDesign kann ich nicht umgehen. Ich kann Dir höchstens schreiben wie man sowas Gußgerecht konstruiert. Bei einer Außenform von einem Zylinderkopf sind die Formschrägen nicht von Bedeutung, da die Außenform bestehend aus Sand aus mehren Paketen zusammengeklebt werden. Beim Ausformen wird die komplette Außenform wie auch die Kerne zerstört. Beachte bitte, dass sowohl die Außenform wie auch die Kerne um das Schwindmaß, meistens so um die 1,25% größer sein müssen als das fertige Gußstück. Ein Deckkern dient dazu, damit während dem Gießen die Kerne nicht wegschwimmen können, also quasi als Gewicht. Denn Sand schwimmt auf Aluminium weil Sand eine Dichte von 1,6 kg/dm³ hat und Aluminium eine Dichte von 2,7 kg/dm³. Die Kerne müssen etwas aus den Löchern des Gußteil herausstehen, damit sie von der Außenform gehalten werden können. Das nennt man auch Kernmarke. Mann ist bestrebt, die Wandstärken in einem Gußteil möglichst gleich dick zu halten, damit das Gußteil gleichmäßig abkühlen kann, um Spannungen zu vermeiden. Falls dieses Ideal nicht möglich ist, werden entweder in die Außenform oder in den Kern Kühleisen eingebracht, um eine gleichmäßige Abkühlung trotz unterschiedliche Wandstärken zu erzwingen. Falls Kühleisen in die Kerne eingebracht werden ist es wichtig die Kühleisen so zu gestalten, dass die beim Entkernen durch die Löcher in dem Gußstück herausfallen können. Beachte auch bitte, dass das flüssige Aluminium möglichst laminar bzw. langsam in die Form gegossen werden muss, um unerwünschte Lufteinschlüsse (Lunker) zu vermeiden. Denn bei einer falsch konstruierten Form ist das flüssige Aluminium schneller in der Form, als die Luft heraus kann. Die ganze Gießtechnik, so einfach wie es aussehen mag, ist eine sehr koplizierte Angelegenheit die viel Erfahrung des Konstrukteurs, Formenbauer und Gießer erfordert. MfG. Zeinerling
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TimoCAD Mitglied Dipl.-Ing. Fahrzeugtechnik
Beiträge: 145 Registriert: 04.05.2012 Lenovo W541 intel Core i7 nVidia K2100 32GB-RAM Win 10 Pro 64bit 750GB/5400rpm HDD AlibreDesign V22 MoI V2 KeyShot 3 SpaceNavigator HP Designjet 90r
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erstellt am: 28. Okt. 2012 12:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Zeinerling, vielen Dank für Deinen höchstkompetenten Beitrag, das war absolut komprimierte Information und sehr, sehr hilfreich. Dann werde ich die Kerne Alle als einzelne Parts erstellen (Vielleicht in einem Assembly, dann kann man auch zwischen den Kernen Top-Down nutzen) und anschließend vom CAD-"Rohteil" subtrahieren. Noch zwei Fragen, da Sandguß muss ich mir um die Formteilung keine Gedanken machen, richtig so? Zweite Frage: ob Du noch eine kleine Zusammenfassung zum Ablauf der Entkernung und Entsandung (Wird das fachlich "putzen" genannt?) schreiben könntest? Wenn ich mal wieder Gieserei-Fachfragen habe werde ich die (Wenn Fertigungsprozesslastig) natürlich im "Wissenstransfer" stellen. Das gibt die Höchstpunktzahl an U's! So, jetzt geht's Winterreifen montieren. ------------------ TimoCAD Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
zeinerling Mitglied Maschinenbaukonstrukteur
Beiträge: 313 Registriert: 14.06.2011
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erstellt am: 28. Okt. 2012 14:55 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für TimoCAD
Hallo TimoCAD, ja das mit den Formschrägen siehst Du richtig. Wir Gießer nennen das auch eine verlorene Form weil die Außenform nach dem Gießen zerstört wird. Von daher spielt es keine Rolle ob da Formschrägen vorhanden sind oder nicht. Es gibt auch Zylinderköpfe die in einer Stahlkokille (Dauerform) gegossen werden, jedoch ist das eher die Außnahme als die Regel. Putzen und entkernen sind zweierlei Dinge. Beim Putzen wird der Grat entfernt der sich beim Gießen gebildet hat, meist durch Schleifen. Beim Entkernen werden die Gußteile auf ein Rüttelband gelegt und solange geschüttelt bis der Kern reißt und dann zerbröselt und durch die Öffnungen im Gußteil herausfällt. Ggf. werden noch manuelle Sichtkontrollen durchgeführt. Zwar möchte ich keine Reklame machen, aber es ist schon interesant was eine Kernschießmaschine ist und vor allem was die für Abmessungen hat. Auf www.laempe.com gibt es einen kleinen Film zu sehen. Das ist übrigens mein Arbeitgeber. Es hat mich außerordentlich gefreut, dass diese Informationen so hilfreich für Dich sind/waren. MfG. Zeinerling Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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