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"Die Wand".
Nach gefühlten hundert Jahren werde ich wieder mal ins Kino gehen.
Nicht nur weil die Originalgeschichte nicht weit von hier spielt, und weil tlw. auch hier gedreht wurde.
Hauptsächlich, weil das so ziemlich das stärkste Buch ist das ich je gelesen habe.
Und aus einem Buch ohne Gespräche (mangels Gesprächspartner) einen Film ohne Worte zu machen - das schau ich mir an.

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mfg - Leo

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Du machst uns neugierig.

Erzähl mal bisserl was davon!

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Gert Dieter 

Wer gach hischaugt, siachtŽs net, und wer lang hischaugt, is eh a Depp.

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"Die Wand" von Marlene Haushofer.
Ein Jagdausflug endet über Nacht damit, dass die weibl. Hauptperson alleine in der Jagdhütte überlebt, abgeschottet vom Rest der Zivilisation durch eine Wand aus Glas, hinter der alles Leben erstarrt ist.
Die Autorin beschreibt damit u.A. auch die von ihr extrem beengend empfundene Strenge und Konventionalität der 50er und 60er Jahre.
Wie schon gesagt, eines der lesenswertesten Bücher überhaupt.
Wie man draus einen Film machen konnte weiss ich noch nicht. Den ersten Kritiken nach soll er mindestens so eindrücklich, bedrückend sein wie das Buch.
Viele Szenen wurden in Gosau gedreht, in und um die Jagdhütte gleich hinter dem vorderen Gosausee.
Als Lokal-Kenner würde Dich das sicher auch besonders ansprechen.

Dieser Ort spielt übrigens auch eine wichtige Rolle in weiteren Büchern, z.B. "Mord vom Dachstein an" (Eigenverlag, anonymer Autor) der einen Gutteil des Banken-Dramas rund um BAWAG vorwegnimmt.

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mfg - Leo

[Diese Nachricht wurde von Leo Laimer am 02. Okt. 2012 editiert.]

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Hi,

den Film werden wir sicher auch anschauen.

Gestern waren wir auch in einem netten Film: "Die Kirche bleibt im Dorf". Sollte eigentlich jeder Städter Mal anschauen, um nachvollziehen zu können, wie Leute vom Dorf ticken. Es bleibt eben zu hoffen, dass es irgendwann Mal eine Version mit Untertitel gibt, sonst verstehen die Städter den Film nicht ;-)

Grüße

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Zitat:

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Original erstellt von Leo Laimer:
Viele Szenen wurden in Gosau gedreht

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Einmal sieht man den Dachstein von einer Seite, die auf Postkarten nicht vorkommt  .

Das Buch wurde IMHO gelungen umgesetzt.
Klar kann man nicht alles in gut eineinhalb Stunden Film umsetzen, aber die Beklemmungen von Marlen Haushofer kommen schon rüber.
Einige im Kino waren vom offenen Ende überrascht, die kannten das Buch nicht.

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Morgen ist's soweit, dass ich ihn mir selber anschauen kann.
Bin gespannt...

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mfg - Leo

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Lesestof auf Gosaunet.

Auf google-maps/Panoramico gibts Bilder von der Kurve, in der die Wand im Film ist/war. Enterisch.

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Zitat:

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Original erstellt von Leo Laimer:
Bin gespannt...

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Und ich bin gespannt, wie's dir gefallen hat  .

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Ich bin tiefst beeindruckt.
Zuallererst der Mut des Regisseurs, den Filem in der Jetztzeit spielen zu lassen, und nicht in den 50ern wie die Originalvorlage.
Tatsächlich ein Film wo die Hauptdarstellerin, die gut 99% der Gesamtlänge alleine bestreitet, kaum je mal ein paar Worte murmelt, also ein Film ohne Worte.
Der Film lässt auch alle Plattheiten und Blödheiten aus die ein (erfolgreicher?) Film heutzutage haben sollte. (vielleicht könnte man den Autocrash dazuzählen - aber es wurde letztlich eine wunderbare Metapher daraus)

Zuerst hat mich etwas gestört, dass so viele fachliche Fehler gemacht wurden in der Alltagsdarstellung - später bin ich draufgekommen, dass die Frau ja aus sozial höheren Schichten war, und Arbeit, Landwirtschaftsarbeit und Arbeit um im Alltag zu überleben, einfach nicht konnte, und erst mühsam lernen musste.
Auch das eigentlich punktgenau nach der Buchvorlage.
Die Textauswahl der Erzählerin war einfach grandios. Aus dem Buch die allerbesten Stellen zusammengesucht, so steckt alles voll Philosophie.

Und ehrlich, kaum je hab ich meine Heimat, unsere Berge, das Leben, das Wetter, einfach alles zusammen, so "richtig" und stimmig dargestellt gesehen.

Warnung an Jeden der sich den Film anschaut ohne das Buch zu kennen:
Es gibt praktisch keine Handlung, Action gibts nur ca. 30 Sekunden lang. Es ist auch keine "castaway"-Robinsonade. Man tut sich mit dem Verstehen leichter, wenn man weiss dass die Autorin selbstmordgefährdet war.

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mfg - Leo

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Zitat:

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Original erstellt von Leo Laimer:
und erst mühsam lernen musste.

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Beeindruckt hat mich u.A., wie sie die Jagd trotz Abscheu als notwendiges Übel zum Überleben lernte. Wie der Kameramann den Todeskampf des Rehs eingefangen hat, ergreifend.
Was mir im Film etwas fehlte ist die Erklärung, warum sie im Sommer mit den Kühen auf die Alm zog. Im Buch ist es klar.

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Ja, das mit dem Sommer auf der Alm ist nicht erklärt, und es ist auch nicht offensichtlich (normalerweise ging man mit den Tieren auf die Alm um die Wiesen im Tal ungestört restlos bewirtschaften zu können).
Aber sehr gut beschrieben ist die freie Weite da oben die sie so wohltuend empfunden hat nach der Enge der Schlucht unten.
Die Alm im Film ist übrigens irgendwo auf der anderen (West-) Seite des Gosaukammes. Die einzige weitere ortsfremde Szene (soweit ich erkennen konnte) war die lange Autofahrt ganz am Anfang.
Das mit der Jagd als notwendiges Übel - perfekt.
Noch besser der angedachte Zusammenhang zwischen dem Töten müssen und dem eigenen krank sein, und die weitergesponnenen Gedanken, dass die Menschen wohl irgendwann den falschen Weg genommen hätten und böse zueinander seien, wo doch auch Liebe möglich gewesen wäre.

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mfg - Leo

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Neulich eine Komödie gesehen die ich empfehlen kann "Mann tut was man kann". Läuft gerade im Kino, ist auch nicht zu schnulzig 

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Zurück zur Filmempfehlung.
Gestern habe ich es endlich geschafft, mir den Film anzuschauen. Sophia (17) ist mit der Klasse rein, und ich bin mit.
Nachher hat sie schon gemerkt, dass ihr die Gegend bekannt vorgekommen ist. Sonst konnte sie aber nicht so viel damit anfangen.
Ich sehe den Film (bzw. das Buch) als eine Metapher für den Seelenzustand der Autorin, sprich Depression. Dazu passt auch, dass sie selbstmordgefährdet war.
Andere Menschen erscheinen einem dann unerreichbar, genau wie man selbst für andere.
Was einen aufrecht erhalten kann, ist eine Aufgabe, für andere (Tiere oder Menschen) zu sorgen - wenn man sie nicht, wie leider häufig, mit in den Tod nimmt.
Wundert mich aber nicht, wenn optimistische junge Menschen das nicht verstehen können.
Bei der Premiere in unserem Filmkunstkino Schauburg war übrigens Frau Gedeck dabei gewesen.
Ich will auch noch mal mit meiner Frau rein. Bisher hat es leider zeitlich nicht geklappt.

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Gert Dieter 

Warum einfach, wennŽs auch kompliziert geht?

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