Der Auftragsrückgang ist die Folge des Irrsinns, der in den letzten 30 Jahren nunmal in unserer Zuwachswirtschaft betrieben worden ist. So wurde immer mehr Arbeit wegrationalisiert und immer mehr Kapazität geschaffen. Was ist dann unter dem Strich? Ganz einfach: viel Kapazität, wenig Bestellungen und noch weniger tatsächlicher Bedarf. Wenn man diese Wirtschaft in den letzten 30 Jahren so betreiben konnte, dann nur aufgrund der immer wieder politisch auf breiter Front und auch wirtschaftlich auf breiter Front verhinderten Rezessionen. Die Verhinderung von Rezessionen bzw. die eigentlich damit einhergehende Aufrechterhaltung der Wirtschaft sorgte - offenkundig - für mehr Bewegung im Markt, als wir jedem Konjunkturprogramm zugetraut hätten. Allein die Abwrackprämie zeigt, wie ein kleines Gefährt doch einen großen Effekt auf die Wirtschaft haben kann.
Genug des guten hat dabei auch unsere Gilde getan, es wäre also an der Zeit, sich mal Gedanken zu machen, wer eigentlich den ganzen Packen kauft, den wir hier fabrizieren.
Nur eine Finanzkrise; das waren die ersten Ansagen unserer Analysten und Regierungen. In diesem Moment war die globale Rezession bereits spürbar im Anlaufen. Denn eines ist doch klar: die Kreditklemme sorgt nicht dafür, dass die Automobilindustrie beispielsweise mehr Maschinen kaufen wird, sondern zunächst mehr Autos auf "Halde" gebaut werden. Das bedeutet aber auf lange Sicht eine gefährliche Politik. Sicherlich ist der Automobilmarkt saisonalen Schwankungen unterworfen. Aber die Zahlen waren schon im ersten Quartal letzten Jahres schlecht. Schlechter noch waren die Aussichten für die deutschen Hersteller, deren Märkte immer mehr eingeengt worden sind.
Hinzu kommt die Tatsache, dass durch die Wirtschaftskrise das Aufspringen deutlich vereinfacht wurde: alles wird auf die Schwierigkeiten am Kapitalmarkt geschoben. Nichts wird auf die eigene Fehlentwicklung und auf die eigene Unfähigkeit auf diesen Markt zu reagieren geschoben. Das hilft dabei am wenigsten.
Der deutsche Maschinenbau hätte gut daran getan, sich in den Jahren deutlicher nach Deutschland zu positionieren und nicht Fertigung zu globalisieren. Das hätte vielleicht heute einige positive Effekte. Und das gilt auch für das deutsche Automobil.
Fakt ist somit: der Auftragsrückgang wird sich nicht verändern lassen, real schrumpft unsere Wirtschaft wegen der Überkapazität in allen Bereichen um wahrscheinlich 15%. Diese Schrumpfung wird sich nicht revidieren lassen.
Um das als Gemeinschaft durchstehen zu können, sollten wir versuchen, politische Lösungen zu schaffen, die allen Menschen ein sinnvolles Feld der Betätigung ermöglichen. Reduzierung der Wochenarbeitszeit mit Reduzierung des Lohnes (ich weiß, ein harter Einschnitt), Garantie eines Mindesteinkommens (damit meine ich nicht diese lächerlichen Harz IV Bezüge) und die Schaffung einer durchgängigen sozialen Auffanggesellschaft für alle Unternehmen, die sich auflösen werden, um eine soziale Eruption ohnegleichen zu vermeiden.
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Thorsten Stüker
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