Also als Dankeschön an alle die sich mir zuliebe die Mühe gemacht haben, gibts jetzt mal ein paar sehr traditionsreiche, einfache und neutrale Rezepte von hier.
“Neutral”, da Fisch und lebendiges Gummizeugs aus dem Meer oder gebratene Ziegenleber nicht jedermanns Sache sind.
Diese hier gehören zu den “Grundnahrungsmitteln” und ich kann mir ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen ;-)
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1. Gazpacho – sehr lecker und erfrischend an heissen Tagen und eine schöne, einfache alternative zum gemischten Salat – vor allem um selbstgezogenes Gemüsse zu verwerten. Wird wahlweise getrunken, wie Suppe gelöffelt oder mit Weissbrot aufgetunkt. Ist ein traditionelles Feldarbeiteressen und sehr nahrhaft und gesund.
Hier findet man den ganzen Sommer über Gazpacho in jedem, auch in meinem Kühlschrank. Hält sich kühl und zugedeckt ein paar Tage.
So oder so gehört Weissbrot dazu. Und wenn Gästen als Suppe serviert, stellt man noch kleingewürfelte Zwiebel, Gurke, und Paprika dazu, da kann sich jeder selbst was davon reinmischen.
Gazpacho ist auf keinen Fall das, was ich auf einschlägigen Kochseiten immer wieder lese – eine Art gekochte und abgekühlte Tomatensuppe, sondern
Grundrezept – variiert je nachdem was man so daheim hat:
ca 5-6 grosse Fleischtomaten,
1-2 geschälte Salatgurken (entweder 2 von den kleinen, Bauerngurken heissen die glaub ich, ansonsten eine grosse).
1 Zwiebel,
1-2 Grüne Paprika, je nach grösse.
1 Rote Paprika – kann man weglassen, gibt aber ne schönere Farbe.
Wirklich gutes Olivenöl,
Weinessig,
Salz
1 Knoblauchzehe (kann man auch weglassen)
So gehts:
Das schält bzw putzt man alles und gibt es einfach in dem Mixer – mit ein klein wenig Wasser, damit alles schön fein prüriert wird.
(Macht aber beim putzen keinen “italienischen” Aufstand mit den Tomaten, wie schälen oder Kerne entfernen – Blüte rausschneiden und einfach rein. Man kann auch mit ganzen Tomaten aus der Dose “schummeln” wenn man keine schönen frischen kriegt).
Dazu ein gehäufter TL Salz, einen richtig grossen Schuss von dem Olivenöl, einen kleineren Schuss Essig.
Ein bisschen sollte das in den Kühlschrank, vielleicht ne halbe Stunde ziehen lassen. Dann erst probieren, und noch bissl mit Salz, Öl und Essig abschmecken, wenn es zu breiig ist noch ein paar Eiswürfel drin schmelzen lassen. Manche streichen sie noch durch ein Sieb - ist aber nicht nötig.
Fertig.
Man braucht nicht das allerfrischeste Gemüse, vor allem die Tomaten sind am besten fast überreif. Saftig sollte es aber schon noch sein; und je besser, also je mehr Eigengeschmack das Gemüsse, desto besser natürlich der Gazpacho.
- Die sättigendere “Hauptgericht” Variante, genannt “Porra” - ist das gleiche wie oben nur mit Weissbrot von gestern ohne Rinde, das ebenfalls mit in den Mixer kommt. Das ist eher ein Brei, - also zum Löffeln.
Das wird gern mit Stücken von hartgekochten Eiern und Schinken drin gegessen – und manchmal auch Thunfisch.
- Für mutige und Tomaten-Hasser gibts “weisse Gazpacho” namens “Ajo Blanco” – das ist aber was völlig anderes.
Da kommen
2 Knoblauchzehen (oder drei),
geschälte Mandeln (ca 70 –100 g),
Weissbrot ohne Rinde (vorher eingeweicht)
mit etwas Essig, Öl und Salz
in den Mixer (oder von Hand im Mörser zermatscht und gemischt).
ca. 1L Wasser dazu und gut mischen.
Dann Weintrauben rein, ein schön grosser Bund Moscatel natürlich ohne Stiele.
Sehr traditionell und überraschend lecker
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2. Tortilla Española – braucht Geduld und Zeit, aber der Aufwand lohnt sich.
Hält sich kühl ziemlich lange. Ist hier in jeder Kneipe zu bekommen. Ist Sommers wie Winters überall, auch bei mir daheim, immer parat als “Snack zwischendurch” oder zum anbieten für spontane Gäste; beliebtes Pausenbrot und Vesper oder Picknick, und auch, meist als “Häppchen”, auf jedem Buffet zu finden.
Rezept:
Man braucht eher festkochende Kartoffeln. Die Menge hängt davon ab wie viel, kleingewürfelt, locker in die Bratpfanne passt. Flach bis zum Rand, nicht aufgetürmt.
Also Kartoffeln roh schälen, schneiden, und Pfanne locker füllen, aufhören wenn die Pfanne voll ist.
Eine grosse Zwiebel, auch klein gewürfelt
Gutes (aber kein Kaltgepresstes “Extra Virgen” ) Olivenöl, davon eine Menge.
4-5 Eier (oder auch 6, je nach Pfannengrösse, die Tortilla soll richtig fest werden).
Frische Petersilie, fein gehackt
Salz, Pfeffer.
So gehts:
Die Kartoffeln mit den Zwiebeln in dem Öl in der Pfanne frittieren bis sie gar sind. Mit frittieren meine ich viel Öl – die Kartoffeln knapp bedeckt, also keine Bratkartoffeln machen. Nicht zu heiss, wir wollen nicht das irgendwas bräunt. Zwiebel eventuell erst später dazu, damit sie schön hell, goldgelb bleiben.
Wenn die Kartoffeln gar sind, alles aus der Pfanne nehmen, das Öl abgiessen und alles gut abtropfen und abkühlen lassen. Ein bisschen, 2-3 EL von dem Öl aufheben.
Die Eier mit reichlich Salz, etwas Pfeffer und der Petersilie verquirlen. Die abgekühlten Kartoffeln/Zwiebeln untermischen.
Die Pfanne mit 2 EL Öl wieder heiss werden lassen, die Mischung vorsichtig reingeben das nichts überläuft, die Pfanne wird wirklich Randvoll. Hitze sofort runterdrehen, (wenn das je nach Herd eher länger dauert, lieber die Pfanne etwas auf die Seite stellen).
Jetzt heisst es geduldig und lange warten bis auf wirklich kleiner Hitze die Eiermischung bis oben “stockt”. (Jede “beschleunigung” macht die Tortilla trocken oder lässt sie gar anbrennen).
Dann umdrehen – am besten auf einen grossen Teller stürzen und dann zurück in die – wieder mit etwas Öl erhitzte – Pfanne gleiten lassen. Feuer runterdrehen und noch etwas warten. Diesmal nur ca 3-4 minuten, wieder je nach grösse der Pfanne.
Tortilla aus der Pfanne gleiten lassen (die erste Bratseite ist meist die schönere, also nicht wieder umdrehen), und leicht abkühlen lassen bevor man sie Kuchen-förmig anschneidet… und gleich oder nach und nach aufisst. Oder in quadratische Stücke schneidet und mit Zahnstochern als Häppchen serviert….
Schmeckt warm und kalt. Kalt und gut durchgezogen schmeckt sie (mir) aber besser.
Man kann verschiedene Kräuter, Lauch statt Zwiebel für Zwiebelhasser, Schinken mit reingeben… also beliebig variieren. (Käse nicht – die wird sonst kein fester “Kuchen” sondern ein matschiger Matsch mit Kartoffelstücken).
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3. Was zum Dessert: Flan = Eierpudding.
Der Nachtisch überhaupt und so ziemlich der einzige Nachtisch den man hier in den meisten Restaurants wirklich “hausgemacht” bekommt.
So gesund und nahrhaft dass man kleine Kinder damit füttert, ganz typisch.
Einfach zu machen, auch für “Talentlose” und auch hier das Rezept meiner Schwiegermama:
Ca 600ml (Original Aussage: etwas mehr als ein halber Liter) Milch
5 frische Eier
ca150 Gramm Zucker (keine Angst, nur wenig davon kommt wirklich in den Pudding)
Puddingförmchen oder eine grosse Schüssel (muss ein Wasserbad “aushalten” können)
Einen breiten Topf für das Wasserbad
Manche “schummeln” mit Speisestärke – brauchts aber nicht.
So gehts:
2 EL von dem Zucker für den Pudding auf die Seite, den grossen Rest in einer Pfanne ganz langsam zergehen und karamelisieren lassen. Dann sofort in die Puddingförmchen oder die grosse Schüssel füllen, bevor er hart wird. Der Boden sollte jeweils dünn mit Karamell bedeckt sein. Wer karamell liebt, nimmt mehr Zucker.
In einer Schüssel die Eier (komplett) schaumig schlagen, dann die 2 EL Zucker und die Milch dazu und gut mischen, glattrühren.
Die Mischung auf dem Karamell verteilen.
Dann die Förmchen oder die Schüssel offen ins Wasserbad stellen – das Wasser auf halbe Höhe der Förmchen bzw Schüssel. Auf halber Hitze etwa 1 Stunde garen lassen, immer wieder schauen dass kein Wasser in die Förmchen gerät. Wenn das Wasser zu stark kocht, Hitze runterdrehen.
Der Flan ist fertig wenn er sich beim schütteln der Form “Puddingartig” benimmt – sieht er noch zu flüssig aus, einfach bisschen länger drin lassen.
Dann gut abkühlen lassen und essen – Förmchenflan kann man stürzen oder nicht. Schmeckt original gleich ;-)
Schlagsahne dazu oder nicht ist geschmacksache.
Den kann man zwar schön vorbereiten, sollte aber doch spätestens am nächsten Tag gegessen werden.
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Vielen Dank noch mal euch allen, und mahlzeit
Liebe Grüsse
Marita
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