Hallo an alle und an den Moderator,
das Stichwort ist ja schon gefallen: Collaborative Tools.
Offensichtlich hat die Branche ein neues Schlagwort für sich entdeckt: Collaboration.
Nun vermute ich aber dahinter mehr als nur den Versuch, eine englische Vokabel für etwas einzuführen, dass es ja schon seit langem gibt (mindestens so lange, wie es das Kartellamt gibt).
Und insbesondere in Bezug auf Konstruktion und Maschinenbau und dem gesamten Umfeld muss doch mehr dahinter stecken. Es geht hier wohl um die sog. Collaborative Tools. Also um Werkzeuge, um Software also, die eine (globale) Zusammenarbeit verschiedener Personen an verschiedenen Standorten mit unterschiedlichen Schwerpunkten ermöglichen soll. Und Softwarewerkzeuge erfordern ein bestimmtes Verfahren, mit dem dieses geschehen soll.
ASP (Application Service Providing), also das Bereitstellen eines Anwendungs-Dienstes ist hier sicherlich ein Aspekt. Anwender A wählt sich beim Dienstanbieter X ein, nutzt dessen Hard/Software via Framegrabbing (Bildschirminhalte von X -> A und Maus/Tastatur Befehle von A -> X) und erstellt mit der Software auf Hardware des Anbieters seine 'Arbeit'. Somit kann jeder 0815-PC den dickste Brummer fernbedienen. 5 Minuten später kann jemand anderer auf dem gleichen 'Brummer' von einer anderen Stelle aus diese Werke z.B. für eine Weiterverarbeitung mit einer anderen Software (FEM o.ä.) nutzen. Zulieferer können gleichzeitig schon mal nachsehen, was dort wieder gebaut wird und schon mal Angebote für notwendige Standard- oder Fertigungsteile abgeben.
Immer unter der Vorraussetzung natürlich, das nur der was sieht, der auch was sehen darf!
Prototyper, Werkzeugbauer und alle am Produkt beteiligten sind online auf dem aktuellen Stand.
Soweit die Vision, die meines Erachtens nach hinter Collaboration steckt. Es sei denn, ich habe etwas gründlich missverstanden.
Wahrscheinlich ist diese Art, Hard- und Software nur fernzubedienen, mit den gängigen Werkzeugen für Konstruktion und Maschinenbau oder alternativ, die Lizens zeitweilig samt Applikation zu übertragen (wenn die Hardware beim Anwender passt!) Stand der Technik.
Auf die nächsten 10 (oder weniger) Jahre hin betrachtet, muss sich doch aber an Werkzeugen selbst etwas ändern. Und zwar nicht eine Erweiterung hinsichtlich der Nutzung des Netzes (Internet z.B.), sondern eine Änderung in den Konzepten dieser Werkzeuge. Sicherlich ist das Publizieren von Ergebnissen, das Bereitstellen von Katalogen und jede andere Nutzung des Netzes ein Ansatz, wenn auch nur ein erster Schritt zu Collaborative Tools.
Müssen die Softwareschmieden nicht ihre Konzepte ändern (erweitern) und die Entwicklung in die Richtung lenken, dass sie hardwareunabhängig arbeiten? Also so entwickeln, dass es 'wurscht' ist, wer oder was die Applikation den letztendlich verwendet (und somit auch standortunabhängig!).
Es gibt also den Client (das was der Anwender sieht und bedient) und irgendwo einen Server (das was die Arbeit macht und rechnet, also Dienste abrufbar bereitstellt).
Auf einem Einplatzsystem ist Client und Server natürlich in einer Hardware vereint.
Die Vision ist dann die folgende:
Es gibt die unterschiedlichsten Clients und die unterschiedlichsten Server, sprich, die einen Softwareschmieden spezialisieren sich auf Benutzerführung und den Anwender (Clients) und die anderen Schmieden auf die Serverseite, sprich die Applikationen und deren Schwerpunkte.
Eine Kombination von beidem wird möglich, Systeme werden skalierbar (reicht die Power des Servers nicht aus, wird dieser erweitert oder es werden mehrere Server eingesetzt).
Zusätzliche 'Dienste' (FEM-Server, EDM/PDM-Server, Katalog-Server usw) werden einfach hinzugefügt und stehen dann dem Anwender zur Verfügung.
Oder, sozusagen collaborativ, es werden die unterschiedlichsten Server (Dienste) von unterschiedlichen Anbietern an einem Client gleichtzeitg zu einer 'runden' Anwendung zusammengeführt.
Dann entscheidet der Anwender, subjektiv oder wie auch immer, aus welchen Komponeten sein Werkzeug zusammengesetzt wird: Das eine Modul von dem, das andere Modul von einem Anderen und den Stücklistenprozessor von dem Dritten.
Und die Benutzerführung nimmt man von einer ganz anderen Softwareschmiede!
Na ja, es wird noch etwas dauern ..... bis die Sonne für Konstrukteure aufgeht!
Sind erstmal die Werkzeuge (Software) standort- und hardwareunabhängig, wird auch die Anwendung (im weitesten Sinne) collaborativ.
In diesem Sinne
ein schönes Wochendende
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Beste Gruesse
Andreas Kippenberg
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