| |  | Autodesk Fusion: Grundlagen - Online, ein Seminar am 23.06.2025
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Autor
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Thema: Vision oder Illusion: Konzeption von Projektstücklisten (2835 mal gelesen)
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Lueghi Mitglied Admin für alle Systeme ....
 
 Beiträge: 451 Registriert: 01.07.2005
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erstellt am: 07. Jun. 2010 16:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Wir stehen hier vor einem prinzipiellen Problem und wissen nicht so recht, wie wir das angehen sollen. Versuche mal unsere Gedanken darzulegen in der Hoffnung, man versteht, was ich sagen will …. Wir sind ein Maschinenhersteller im Verpackungsmaschinenbereich und produzieren im Prinzip auftragsbezogen mit hohem Änderungspotential bis zur Inbetriebnahme beim Kunden. Die Vision bei uns besteht darin, in Zukunft die ausgelieferten Maschinen als Projekte im PDM-System zu behandeln, um den gesamten Lebenszyklus (incl. Umbauten etc.) abbilden zu können. Für die Servicetechniker und zur Definition von Ersatzteilen soll das 3D-Modell der kompletten Maschine immer dem aktuellen Stand beim Kunden entsprechen. Wir bieten Support für unsere Maschinen, die auch älter als 20 Jahre sein können! Dieser Forderung steht aber nach meinem Verständnis die Datenhaltung incl. der Stücklisten entgegen. In gewissen Bereichen der Maschine ändern wir bis nach der Auslieferung Stücklisten ab, d.h. es werden Teile (Artikelnummern) ausgetauscht. Da diese Änderungen i.d.R. nur für diesen Auftrag gelten, wird die Datenverwaltung der Stücklisten komplex. Diese Änderung im Auftrag soll ja in der Regel NICHT in meine Standardstückliste übertragen werden. Wenn in einer untergeordneten Stückliste ein Teil ausgetauscht wird, so müssen sich ja alle übergeordneten Stücklisten ebenfalls ändern, da das CAD-Modell ja die Eindeutigkeit verlangt. Das läuft im Prinzip letztlich darauf hinaus, dass die meisten Baugruppen in jedem Auftrag einmalig sind und eine neue Artikelnummer erhalten. Damit ergeben sich automatisch Probleme im ERP-System, da man dort nicht so ohne weiteres wg. der neuen Artikelnummern Teile/Baugruppen zusammenfassen kann. Von der nicht unerheblichen Datenpflege der Arbeitspläne, Kalkulationsdaten etc. und der Unübersichtlichkeit mal ganz abgesehen. Heute haben wir im ERP-System 2 grundverschiedene Stücklistenbereiche: 1. Standardstücklisten 2. Auftrags- oder Produktionsstücklisten Die Standardstücklisten werden bei einem Auftrag in die Auftragsstücklisten kopiert, können dort aber auftragsbezogen abgeändert werden, ohne dass die Standardstücklisten geändert werden. Theoretisch kann ich also unter der gleichen Artikelnummer im Auftragsbereich grundverschiedene Sachen produzieren. Dem ERP-System ist das egal, denn die Eindeutigkeit wird im Produktionsbereich durch die Produktionsauftrags-ID erreicht und nicht durch die Artikelnummer. Meinem 3D-Modell ist das aber nicht egal, denn ich habe hier nur die Artikelnummer. Weiter sind die Produktionsaufträge im ERP nicht mehr editierbar, wenn Sie abgeschlossen sind. Ist ja aus ERP-Sicht auch absolut richtig, denn es sind Lagerbuchungen mit entsprechenden Kosten gebucht worden. Da darf man ja nachträglich nicht drin ändern. Wie man das sinnvoll verwalten kann, verstehe ich noch nicht. Bin für jede Anregung/Erfahrungsaustausch dankbar. Kann mir gut vorstellen, dass andere Maschinenhersteller auch solche Probleme haben, denn die sind eigentlich nicht produkt- oder branchenspezifisch.
------------------ Gruß Stefan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
bge Mitglied CAD-Administrator

 Beiträge: 42 Registriert: 23.09.2008 ADT 2007, Mechanical 2009, Inventor 2009, GAIN-System, VBA, VB.NET, AutoLisp
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erstellt am: 07. Jun. 2010 17:17 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Lueghi
Hallo Stefan, eins vorneweg: mit ERP-Systemen kenne ich mich nicht aus, dafür mit PDM-Systemen. Dort ist dein Problem durchaus händelbar. Es kommt sicher auch auf das Produkt drauf an. Wir setzen GAIN ein. Dort kann ich u.a. auch Projekte neu anlegen, zu denen ich dann Baugruppen, Zeichnungen (mit ihren spezifischen Stücklisten)zuweisen kann. Ich kann aber auch, falls bei euch dies so gehändelt wird, Stücklisten in Form von Office-Format oder PDFs dem Projekt zuordnen. Wodurch du deine auftragsbezogene Stücklisten hast, die durchaus ursprünglich von einer Standardstückliste abgeleitet wurden. Falls ihr die Auftragsstücklisten im ERP erstellt (war nicht ganz eindeutig in deinem Text), dann kann eine Schnittstelle zu ERP (SAP?) entwickelt werden (ist bei uns aber noch nicht der Fall). Diese Schnittstelle kann dann aber auch wieder einem Projekt zugeordnet werden. Bei Productstream Professional müsste, meines Wissens, die Arbeit mit Projekten ebenfalls möglich sein. Grüße Bernd ------------------ Bernd Gerstenberger Dipl.-Geogr., MCSE, AutoCAD 2010 Certified Professional, CAD-Administrator Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD/CAE Manager
     
 Beiträge: 2312 Registriert: 26.03.2001
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erstellt am: 08. Jun. 2010 10:33 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Lueghi
Hallo Stefan Die beste Lösung hängt natürlich von den Eigenarten des PDM-Systems ab. Das von Dir angegebene ProFile kenne ich nicht. Wir arbeiten mit Teamcenter von Siemens/PLM. Hier ist es theoretisch möglich, einer Auftragsstückliste eine konkrete Revision einer Baugruppe zuzuweisen. Wegen der besseren Übersicht würde ich es aber genau so handhaben, wie Du es aus dem ERP-System beschreibst: Nimm Deine Standard-Stückliste und hänge ihr die Auftragsnummer an. Bei geänderten Unterbaugruppen ebenso. >>Stücklisten in Form von Office-Format oder PDFs Das machen wir, um Änderungen im ERP-System über das PDM-System zu steuern. Grundsätzlich sollen die Stücklisten in beiden Systemen identisch sein, aber das benötigt dann streng genommen eine direkte Kopplung. Das ist grundsätzlich machbar, aber teuer. >>Wir bieten Support für unsere Maschinen, die auch älter als 20 Jahre sein können! Ich arbeite für einen Luftfahrt-Ausrüster. Vom ersten Stücklisten-Entwurf bis zum "end of service life" vergehen bei uns durchaus 30 bis 40 Jahre. >>Von der nicht unerheblichen Datenpflege... Automobilhersteller haben mir ihren zahllosen Varianten erheblich grössere Datenmengen zu verwalten und schaffen das auch. Da ist ebenfalls nahezu jeder Auftrag ein Unikat. Eine gute Server-Hardware vorausgesetzt, ist es heute kein Problem mehr, viele 100.000 Datensätze oder Stücklisten zu verwalten. Es ist lediglich wichtig, ein überschaubares System zu entwickeln, so dass man jederzeit wieder findet, was man irgendwann einmal konfiguriert hat. ------------------ R.Schulze Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
hardimeybaum Mitglied CAD enthusiast
 Beiträge: 3 Registriert: 03.08.2010 Solid Edge, Solid Works, SpaceClaim
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erstellt am: 03. Aug. 2010 23:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Lueghi
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Lueghi Mitglied Admin für alle Systeme ....
 
 Beiträge: 451 Registriert: 01.07.2005
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erstellt am: 23. Aug. 2011 10:45 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Ich möchte mein altes Thema noch einmal etwas aufwärmen  . Für mich ergibt sich anhand der Beiträge aber noch kein Bild, vielleicht ist mein Problem aber auch noch nicht ganz rüber gekommen: Ich sehe die große Diskrepanz zwischen Stücklisten und 3D-Modell-Informationen. Natürlich kann ich auftragsbezogene Stücklisten in den verschiedensten Formaten in meinem PDM speichern, aber dann läuft das mit der Struktur meines 3D-Modelles auseinander. Denn wie von mir geschrieben war die Vision, das 3D-Modell - mehr oder weniger - immer auf dem aktuellen Stand zu haben. Bei einer Änderung z. B. in einer Unterbaugruppe muss ich dann aber neue Artikelnummer generieren (eine Stücklistenversionierung haben wir z. Zt. nicht im Einsatz). Bei uns ist eigentlich per Definition immer die höchste Revision gültig und ersetzt damit die Vorgängerversionen. Bei Einzelteilen ist das sicher kein Problem, aber bei Baugruppen bekomme ich entweder viele eigenständige Varianten (wg. der eigenen Artikelnummern) und verliere irgendwann mal den Überblick oder ich bin nicht mehr eindeutig und das 3D-Modell bekommt ein Problem. Hoffe ich konnte meine Gedanken nachvollziebar aufzeigen .... ------------------ Gruß Stefan Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
schulze Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD/CAE Manager
     
 Beiträge: 2312 Registriert: 26.03.2001 TC_8.1, NX6 ( und andere )
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erstellt am: 23. Aug. 2011 11:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Lueghi
>>Hoffe ich konnte meine Gedanken nachvollziebar aufzeigen .... Vermutlich ja - aber stell doch mal eine konkrete Frage. Mir ist nicht ganz klar, welche Art von Hilfestellung Du erwartest. >> aber bei Baugruppen bekomme ich entweder viele eigenständige Varianten (wg. der eigenen Artikelnummern) Das ist eine Frage des Nummernsystems und der Art der Verwaltung. Wir verwenden eine 5-stellige Basisnummer, der eine Strichnummer angehängt wird. Bei reiner Hardware ist die Strichnummer zweistellig (10000-01), bei Baugruppen / Geräten mit Software kommen zwei Buchstaben für die Version der Software hinzu. Sofern die uneingeschränkte Austauschbarkeit gegeben ist (form, fit, function), wird mit Revisionen geändert. Sofern dies nicht der Fall ist, wird die Strichnummer hoch gezählt. Über die gleich bleibende Basisnummer kann man jedoch leicht alle Varianten finden. Unter einer Artikelnummer liegen 3D-Modell, Zeichnung und Stückliste. Die PDM-Stückliste ist zwangsweise identisch mit der Struktur des CAD-Modells. Ein ewiger Streitpunkt ist ein möglicher Unterschied zwischen der Sicht des Konstrukteurs und der Sicht der Fertigung. Es hängt von den Eigenschaften des PDM-Systems ab, ob man solche verschiedenen Ansichten der Stückliste auf einfache Weise verwalten kann oder nicht. ------------------ R.Schulze Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tom-nx Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-PDM Admin
     
 Beiträge: 3019 Registriert: 13.09.2007
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erstellt am: 23. Aug. 2011 11:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für Lueghi
Hallo Stefan! Dein Thema ist ein sehr komplexes, aber auch ein sehr Spannendes! Eine Lösung über das Forum zu "präsentieren" ist meiner Meinung nach nicht möglich, aber für mich klingt das sehr stark nach Variantenmanagement und zwar nicht nur PDM seitig sondern auch im ERP. Habt ihr euch mit Variantenmanagement schon mal beschäftigt? Gibt es in Pro.file die Möglichkeit Varianten zu verwalten, bzw. kann euer ERP System mit Varianten umgehen? Damit auch die Pflege der Daten leichter wird, wäre eine Schnittstelle zwischen PDM & ERP notwendig, aber wie Schulze schon geschrieben hat, auch nicht billig. Dazu ist vorab natürlich viel Hirnschmalz gefordert diese Schnittstelle so zu definieren, dass das Ergebnis auch so aussieht wie ihr das brauchen würdet. Beste Grüße, Thomas Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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