Tja Forum,
ich bin ja garantiert niemand, der Vorurteile hat... Amerikaner im allgemeinen mal ausgenommen. Speziell bei Frauen würde ich niemals verallgemeinern... von meiner Ex mal ausgenommen.
Aber jetzt muss ich einfach mal eine kleine Geschichte erzählen, sozusagen noch "warm", weil gerade die Haustüre geschlossen wurde:
Ich habe im ebay ein paar alte IKEA-Möbel vertickt, siehe Bild zur Verdeutlichung. Für heute um 20.00 Uhr waren wir verabredet, das die Käuferin die Sachen bei mir abholt. Ich war etwas unsicher, ob es klappt, weil ich vorher noch 370km fahren musste, meine Käuferin jedoch nur knapp 30km von Düsseldorf kommend.
Im Vorfeld wurde ich per eMail gefragt, ob frau denn einen Möbelwagen bräuchte... was ich verneinte, sofern ein Kombi verfügbar wäre. Mann hat ja Augenmaß.
19.40 Uhr: Ich bin zu Hause und fange schon mal an, abzubauen. Abendessen lohnt nicht mehr, da ja gleich Besuch zu erwarten wäre.
20.10 Uhr: Anruf mit der Info, das frau gleich da wäre, sich jedoch etwas verspäten würde. Nun denn.
20.20 Uhr: Mein Abbau ist abgeschlossen. Alle Teile sind leergeräumt, alles ist geputzt, die Kabel der Stereoanlage sind ordentlich aufgeschossen. Ein Scotch ist eingeschenkt.
20.30 Uhr: Anruf mit der Frage, ob das Autobahnkreuz "Mönchengladbach" richtig wäre. Ich verneinte mit der Info, das frau ca. 15km an dem von mir genannten Autobahnkreuz "Neersen" zur A44 vorbeigefahren wäre. Frau begann nun, an der Interpretation des seit einigen Minuten schimpfenden Navigationsgerätes zu zweifeln und holte den Ausdruck mit meiner Anfahrtbeschreibung heraus. Zusätzlich habe ich noch einmal beschrieben, wie frau nun fahren müsste, weil von Westen kommend, das Kreuz zur A44 geschlossen wäre. Meine Schätzung wäre ca. 10-12 Minuten Fahrt.
21.00 Uhr: Meine Gartenmöbel sind mittlerweile herausgeholt, eine Auflage im Deckchair platziert, ein zweiter Scotch vor Langeweile auch halb geleert, die Möbel einer pingeligen Grundreinigung unterzogen.
21.20 Uhr: Anruf mit der Info, das frau in meiner Straße stünde, jedoch hinter der Hausnummer 36 die Nummer 38 nicht fünde. Ich zur Türe raus und dem 10m entfernt stehenden VW-Polo mit den beiden Anfang-Mitt-Dreissigerinnen gewunken. Man kennt ja einige Raumwunder bei Autos, jedoch gehört ein Polo sicherlich nicht zu denen, welche ich den Transport von einer Wohnzimmerwand auf Anhieb zumuten würde. Na, was solls.
21.25 Uhr: Die Odysse war geschildert und zwei dehydrierte Frauen nach fast 1,5-stündiger Fahrt mit Cola versorgt. Frau war übrigens fast die ganze A52 wieder zurück nach Ddorf, bevor gewendet wurde, weil die von mir genannte Ausfahrt verpasst wurde und die Überleitung zur A44 gesperrt war (ach was!). Nun, da endlich wieder aus der richtigen Richtung kommend, konnte frau meinen 3-Zeiler der Anfahrtbeschreibung benutzen, was das Navigationsgerät wunderlicherweise auch bei jedem Abbiegen brav voraussagte.
21.30 Uhr: Die Möbel wurden besichtigt, mit der Frage an mich, das ein Polo wohl etwas zu klein wäre. Nun denn, IKEA-Möbel können schließlich zerlegt werden. Nach kurzer Besichtigung der von mir präsentierten Waffen, einem Imbus und mehrehrem Schraubenziehern, wurde entschieden, nicht zwei mal zu fahren, sondern zu zerlegen. Nach kurzer, gedanklicher Kalkulation und der Hochrechnung des womöglich mehrere Tankvolumen umfassenden notwendigen Verbrauches für diese Strecke stimmte ich im Sinne des Umweltschutzes und des allgemeinen Verkehrsaufkommens zu, befürchtete jedoch Schlimmstes für die bedauernswerten IKEA-Möbel, weil diese ja wieder von frau zu montieren wären. Nun, Holz ist schließlich ein nachwachsender Rohstoff.
21.55 Uhr: Frau1 hat es mit meiner Hilfe geschafft, das Phono-Teil zu zerlegen. Nur gut, das ich jeweils die richtige Richtung zur Demontage der einzelnen Bretter andeutete. Alle Dübel haben überlebt. Frau2 hat es, wiederum mit meiner Hilfe, geschafft, die kleine Anrichte zu zerlegen, wobei ich zuerst darauf hinwies, das die Rückwand alles zusammenhalte und genagelt wäre, weshalb auch die Andeutung von weiblicher Gewalt beim Anheben des oberen Brettes nicht funktionierte. Ich drückte die Rückwnd mit den Nägeln von Innen heraus - dann klappte es. Zwischendurch habe die die Regale abgeschraubt, die Lampen demontiert, sämtliche Bretter nach draußen geschafft, im Keller Verpackungsmaterial (100.000-facher Spaß) geholt und mir einen Überblick über das Verstauen verschafft. Die Glasvitrine musste nicht demontiert werden, wenn der Beifahrersitz nach vorne klappbar wäre, die Rückbank teilbar, und die Beifahrerin etwas gelenkig zur Unterbringung zwischen allen Regalen. Ein Lob an die VW-Entwickler, welche solche Transporte wohl mal voraussahen.
22.00 Uhr: Alles verpackt, und der Fahrerin zwei mal erklärt, wie frau nach Ddorf käme. Erste Ampel rechts, zweite rechts, dritte geradeaus, vierte rechts. Zwischendurch Geldübergabe mit einem 10¤-Rabatt meinerseits, weil eine kleine Nachdunkelung nicht durch Wegrubbeln (siehe "pingelige Grundreinigung") zu entfernen war. Mann hat ja schließlich eine gewisse Hausfrauen-Ehre zu verteidigen.
22.10 Uhr: Türe ist zu, noch ein Scotch eingeschenkt, Abendessen lohnt eh nicht mehr, Fernsehen auch nicht, also noch schnell mal online gegangen.
Natürlich bin ich mir im Klaren darüber, das ich womöglich jetzt in ein Wespennest gestochen habe, mit wütendem Aufschrei der selbstverständlich handwerklich begabten Tseterinnen, die auch noch Auto fahren können. Aber so war´s halt heute Abend. Morgen früh kommt der Schreiner mit der neuen Wohnzimmerwand. In den benötigten maximal 15 Minuten zum kompletten Aufbau habe ich ja was zu erzählen.
Detlef
PS: Eppingen-Mönchengladbach sind ca. 370km und Düsseldorf-Mönchengladbach ca. 30km. Ich war pünktlich!
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