Der verfressenen WeihnachtsmannDer Weihnachtsmann hockt auf dem Klo
und hat Magendrücken,
aß er doch beim Diner zuvor
der Bratgans beste Stücken.
Vor einer halben Stunde kaum
sah man beim Fest ihn schlemmen.
Dann hielt er sich verdutzt den Bauch
und fing schon an zu rennen.
Die rote Mütze ganz verschoben,
der Bart hängt traurig `runter.
den langen Mantel angehoben
wartet er auf ein Wunder.
Den Blick ins Nirgendwo gerichtet
ächzt er zum Gotterbarmen.
Keiner ihn je hat so gesichtet,
den Weihnachtsmann, den armen!
Und da fällt`s ihm plötzlich ein,
läßt schaudernd ihn erraten,
das dies wird wohl die Strafe sein
für seine Missetaten!
Anstatt die ganze Heil`ge Nacht
Geschenke zu verteilen,
hatte Alterchen gedacht,
sich diesmal zu beeilen.
Wenn er spät nachts jedes Jahr
stand endlich vor dem eigenen Tor
und hungrig auf Gänsebraten war,
fand er nur noch Knochen vor.
Doch heuer sollt´ es anders sein!
Den Schlitten ließ er gleich im Stall,
und die Gaben für Groß und Klein
gab er dem eigenen Personal.
Den Kühlschrank für Schulzens neues Haus
lud er beim Zimmermann Josef aus,
und Jungfrau Maria sich wirklich freute
über ein "Kochbuch für feine Leute".
Den PC für Jens, den frechen Bengel
bekam Gabriel, der Engel.
Klein-Annas Sandeimer mit Schippe
gab er Baby Jesus in die Krippe.
Kaspar und Melchior ohne Frage
freuten sich über Meiers Musikanlage,
während der König Balthasar
mit Nachbar Pauls Jeans sehr zufrieden war.
All die süßen Dinge zum Naschen
konnte Rentier Rudolf erhaschen,
und draußen vor dem Stall die Hirten
ließen sich mit gutem Kognak bewirten!
Ein neues Fahrrad kam gerade recht
dem Ruprecht, seines Zeichens Knecht,
und Opa Karls Wintermantel mit Pelz
behielt der Alte schließlich selbst!
Ein paar übrig gebliebene Nüsse
war er Ochs´und Esel vor die Füße
und saß alsbald munter und frisch
als erster am Festtagsbratentisch!
...
Das Weitere ist uns bekannt.
Jetzt hilft nur starkes Pressen!
Ja, auch im Weihnachtswunderland
kommt Arbeit vor dem Essen.
Wer nachgibt seiner Sinne Lust
ganz ohne sich zu plagen,
erleidet bald des Leibes Frust
an solchen Freßtags-Tagen.
Und die Moral von der Geschicht`,
die könnt Ihr Euch wohl denken:
Verlaßt Euch auf den Alten nicht
Und tut Euch selbst `was schenken!
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