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Thema: Kerbwirkung von Schlagzahlen (2346 mal gelesen)
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tz1loe Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 20 Registriert: 07.10.2003
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erstellt am: 18. Jun. 2013 07:56 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo! Vielleicht kann mir jemand einen Hinweis geben, wie ich einen Dauerfestigkeitsnachweis für falsch gestempelte Gussbauteile führen kann. Insbesondere brauche ich etwas belastbares über die Kerbwirkung von Schlagzahlen und den Einfluß auf die Dauerfestigkeit. Kann mir jemand zu diesem Thema vielleicht eine Literaturstelle nennen? Irgendwo habe ich gelesen, dass es Schagzahlen nach DIN 7353 ohne Kerbwirkung (ASME) gibt. Kennt die jemand? Gefühlt würde ich sagen haben Schlagzahlen eine Formzahl von ca. 3. Dann kann man vielleicht noch etwas mit den Druckspannungen was machen. Aber mit fühlen komm ich nicht weit. Vielen Dank für Eure Hinweise, Gruss, Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007 Office PRDSU 2015 & 2018 Ultimate Win 10 64 Home C2D 2*2,13GHz 4GB-Ram Quaddro FX1500 Win 7 64 PDS 2014
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erstellt am: 18. Jun. 2013 08:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tz1loe
Moin Markus, die Kerbwirkung von Schlagzahlen? Hauahaua ha, ich fürchte, da bewegst Du Dich aber auf verdammt glattes Eis. Wie willst Du die erfassen? Schriftgröße geht ja noch, aber dann? Werker A nimmt 'nen 5kg Fäustel, Werker B einen 2,5kg Schlosserhammer, jeder Werker hat einen anderen Schlag ...... Die weiteren Unbekannten mag ich gar nicht alle aufzählen. Wie willst Du da eine belastbare Berechnung aufstellen? IMHO: Damit man sich, wegen solcher unberechenbaren Situationen, keine schlaflosen Nächte bereitet, sind Schlagzahlen ausnahmslos in "unkritische Bereiche" zu positionieren. [EDIT:] Habe ich ein solch kritisches Bauteil konstruiert, habe ich die Position der Schlagzahlen in der Zeichnung kenntlich zu machen. Sollte ein Werker dies nicht verstehen, dann muss man halt seine Gehörgänge mal auf Betriebstemperatur bringen (Stichwort: Satz heißer Ohren ) Oder man muss sich Gedanken über alternative Beschriftungs- und Kennzeichnungsmethoden machen. ------------------ Gruß Ingo Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum! [Diese Nachricht wurde von tanzbaer1963 am 18. Jun. 2013 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tz1loe Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 20 Registriert: 07.10.2003
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erstellt am: 18. Jun. 2013 08:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Ich gebe Dir vollkommen recht, mit dem was Du schreibst. Das ist, besonders im etwas höher ausgelastetem Bereich, schon dünnes Eis auf das man sich begibt. Obwohl gefühlt das Bauteil auch mit den Zahlen sicherlich dauerfest hält. Aber mit meinem Gefühl komm ich da nicht weit. Das muss schon schwarz auf weiss niedergeschrieben werden. Geplant waren eigentlich gießtechnisch erhabene Zahlen und keine Kennzeichnung durch Schlagzahlen. Aber das konnte (oder wollte) angeblich der Gießer nicht. Jetzt sind ein paar solcher Teile verbaut und alle stellen sich die Frage was nun. Die Zahlen werden rausgeschliffen und an einer anderen Stelle stempeln. Ob das das Bauteil besser macht weiss ich auch nicht. Danke für die Antwort, Gruss, Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Hohenöcker Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 2378 Registriert: 07.12.2005 Inventor 2023 Ich mag beide Arten von Musik: Country und Western! S-Fanclub
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erstellt am: 18. Jun. 2013 08:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tz1loe
Eigentlich dürften Schlagzahlen nur Druckspannungen erzeugen und damit unkritisch sein. Jedenfalls nicht rausschleifen! Aus dem Holzbau (Flugzeuge) weiß ich, dass bei kritisch belasteten Teilen ein einmal eingeschlagener Nagel nicht wieder heraus gezogen werden darf. ( Abschleifen ist zulässig.) Hat auch mit den erzeugten Druckspannungen zu tun. ------------------ Gert Dieter Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie wir sind. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tz1loe Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 20 Registriert: 07.10.2003
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erstellt am: 18. Jun. 2013 08:51 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Genau. Das ist auch mein Gefühl: Druckspannungen. Aber bevor ich den ganzen Quatsch mit FEM anfange zu simulieren hätte ich lieber eine analytische Betrachung des Einflusses von Schlagzahlen. Gruss, Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
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erstellt am: 18. Jun. 2013 08:55 <-- editieren / zitieren -->
Es gibt andere Kennzeichnungsmethoden: Nadelmarkiergeräte, Laserbeschriftungsgeräte z.B. Je nachdem wie das Gussteil gestaltet ist und welcher Werkstoff es ist, und wie oft der Stempler ins Fitness-Studio geht, kann das Teil schon beim Stempeln Schaden nehmen. Die Kerbwirkung ist auch davon abhängig, wo gestempelt wird. Da ist auch schon bei anderen Werkstoffen Vorsicht geboten bei der Auswahl der Stempelplatzierung. |
adamsh Mitglied Forschung und Entwicklung
Beiträge: 842 Registriert: 27.05.2006 Halbwegs Systemadministration und -entwurf....
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erstellt am: 18. Jun. 2013 09:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tz1loe
Zitat: Original erstellt von Hohenöcker: Eigentlich dürften Schlagzahlen nur Druckspannungen erzeugen und damit unkritisch sein.
- Wo es Druckeigenspannungen gibt, muss es auch Zugeigenspannungen geben... Ist bei Material, das hochdruckfest, aber kaum zugfest ist, wie einige Gusslegierungen, tödlich. Sarkasmus: Kein Mensch käme auf die Idee, Beton oder Steine mit Schlagzahlen zu markieren.
- Die plastischen Verformungen müssen ohne Mikrorisse oder andere, den Zusammenhalt gefährdende, (Struktur-)Veränderungen aufgenommen werden..... Ist ganz witzig, soweit die Gusslegierung gerade einmal 0.75%plastische Dehnung erlaubt.....
Insgesamt ist der Vorschlag absolut nicht zu verantworten, da die Voraussetzungen nicht erfüllt werden können. HA [Diese Nachricht wurde von adamsh am 18. Jun. 2013 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tanzbaer1963 Mitglied Maschinenbautechniker, Konstrukteur
Beiträge: 824 Registriert: 15.02.2007
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erstellt am: 18. Jun. 2013 09:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tz1loe
Moin, die Ansicht von Gert Dieter teile ich hier nicht so ganz. Ich finde, es kommt schon auf das Bauteil, dessen Gestalt und die an dieser Position auftretenden Kräfte, Biegemomente, Torsion (oder was auch immer) an. Da kann eine Schlagzahl an der richtigen Stelle durchaus eine Kerbwirkung haben. Auch was das Ausschleifen betrifft, gibt es in der Flugzeugwartung das Verfahren, am Ende eines Haarrisses eine kleine Bohrung einzubringen, um die Fortpflanzung des Risses zu verhindern. Ob das Ausschleifen beim besagten Bauteil eine Entschärfung bringen kann, müsste man IMHO im Versuch klären. Berechnen würde, meiner Meinung nach, so oder so dem Glaskugellesen gleichen. Wenn ich früher als Schlosser ein Bauteil so versaubeutelt habe, dann war dieses Teil Ausschuss und ich durfte mir beim Meister 'ne dicke Zigarre abholen! ------------------ Gruß Ingo Theorie ist,wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist,wenn alles funktioniert und keiner weiß warum. Bei mir wird Theorie und Praxis vereint: Nichts funktioniert und keiner weiß warum! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ing. Gollum Mitglied Sondermaschinenbau
Beiträge: 1064 Registriert: 11.03.2005 Win7 64-Bit SWX 2013 Ansys 13 Labview 2012
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erstellt am: 18. Jun. 2013 14:14 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tz1loe
Hallo, Die Zahlen werden durch Plastischeverformung eingebracht. Dazu muss die Druckspannung des Werkstoffes deutlich überschritten werden und inbesondere spröde Werkstoffe können dabei schnell Risse ausbilden. Denk da sind sich wohl alle einig. ( Nach meiner Ansicht steht Kerbgrund unter Zugspannung und der unmittelbar umliegen Bereich unter Druck. Sei es drum wie es tatsächlich ist... ) Da sämtliche Tabellenwerke empirisch ermittelt wurden und sich auf Geometrien welche durch Urformen oder Zerspannen entstanden sind beziehen, dass diese überhaupt annähernd korrekte Näherungen erlauben... Hier ist man sich wohl auch einig darüber. Ein Bauteil mit maximalen anzunehmenden Schmackes mit Schlagzahlen zu versehen und, zB nach VDI3822, Makroskopisch untersuchen... Kostet aber nicht die Welt und vllt. hat man ja Glück und das Material verhällt sich deutlich gutmütiger als gedacht. Grüße,
Gollum ------------------
'Wir leben in Zeiten epochaler Veränderungen.' - Angela Merkel, 2011 Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Moderator Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 18. Jun. 2013 17:39 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für tz1loe
" Guss " Um welchen Guss handelt es sich denn ? GG 25 hat z. B. eine Gusshaut, wenn man die abschleift ist nichts mehr da, weil die am meisten hält. Aber Guss hat doch so große Toleranzen, daß es auf die 0,5 mm Tiefe der Schlagzahlen auch nicht mehr ankommt. Wenn die Schlagzahlen neu waren, sind die sicher noch scharf und können Kerben verursachen. Wenn die schon abgenutzt waren weiß ich nicht wo da Kerbwirkung entstehen soll. ------------------ Klaus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tz1loe Mitglied Berechnungsingenieur
Beiträge: 20 Registriert: 07.10.2003
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erstellt am: 19. Jun. 2013 17:40 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo! Ich bin begeistert, was für eine interessante Diskussion ich das angestoßen habe. Aber eine passende Antwort hab ich immer noch nicht. Vielleicht wär das ja mal ein Thema für einer Diplomarbeit: Einfluß von Schlagzahlen auf die Ermüdungsfestigkeit. Es handelt sich übrigends um einen GJS400-18U-LT. Einen Werkstoff den ich eher als gutmütig einstufe. Aber sei's drum. Unser Lieferant schleift die Schlagzahlen aus und setzt diese an unkritischer Stelle. Vielen Dank für die interessanten Disskusionsbeiträge. Gruss, Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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