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| 41. Motek in Stuttgart, eine Pressemitteilung
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Autor
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Thema: Schraubenauslegung für Zylinderschrauben mit flachen Kopf (DIN 6912 bzw. DIN 7984) (25481 mal gelesen)
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Markus_30 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAx-Architect
Beiträge: 5551 Registriert: 21.03.2005
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erstellt am: 27. Dez. 2010 13:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, habe eine Frage bezüglich der Schraubenauslegung nach VDI 2230. Im Prinzip kein Problem, nur eine kleine Besonderheit gibt es dabei: Ich habe eine Flachkopfschraube verwendet. Ich mag diese eigentlich nicht und sage immer "Schwachkopfschraube" dazu, aber wegen der sehr beschränkten Platzverhältnisse muss ich diese für meine Konstruktion verwenden. Es ist dabei im wahrsten Sinne des Wortes eine Schwachkopfschraube, denn genau der Kopf ist der Schwachpunkt. Und zwar schwächt der Innensechskant den Übergang vom Kopf zum Schaft, weshalb die Köpfe dieser Schrauben gerne mal abfliegen (haben wir schön öfters geschafft). Jetzt habe ich eine Frage: Ich hätte gerne gewusst, welche Anziehdrehmomente und Montagevorspannkräfte für diese Schrauben zulässig sind. Ich habe mal gehört, dass die Tabellenwerte von DIN 912 (ISO 4762, also normaler Kopf) dafür verwendet werden und bei Festigkeitsklasse 8.8 auf 70% reduziert werden, bei Festigkeitsklasse 10.9 sogar um 50%. Was eigentlich blöd ist, da zwischen 70% 8.8 und 50% 10.9 nicht mehr wirklich viel Unterschied wäre. Jetzt meine Frage: Stimmt das, was ich gehört habe? Wo kann man sowas zur Not nachlesen? Hat jemand von euch vielleicht Tabellen mit den zulässigen Montagevorspannkräften und Anziehdrehmomenten zur DIN 6912 bzw. 7984? Welche Berechnungsgrundlagen verwendet ihr für die "Schwachkopfschrauben"? BTW: Welchen Unterschied haben eigentlich Schrauben nach DIN 6912 und DIN 7984? Ich sehe nur einen Unterschied bei den Sechskanten. Ich glaube, der von DIN 7984 ist nicht mehr so tief (bzw. die Schlüsselführung fehlt) und von der Schlüsselweite her wohl eine Nummer kleiner als der von DIN 6912. Könnte das eine "Überarbeitung" der DIN 6912 sein, evtl. sogar wegen der "Schwachkopf"-Problematik? ------------------ Gruß Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
mr Mitglied
Beiträge: 20 Registriert: 16.11.2001
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erstellt am: 29. Dez. 2010 11:32 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Markus_30
Hallo, DIN 7984 gibt eine um 80% reduzierte Bruchfestigkeit bei Festigkeitsklasse 8.8 oder A70 an. Daran würde ich mich orientieren. Die Mindestbruchkraft ist für 8.8 in der Norm angegeben. Für höhere Festigkeitsklasse steht da aber leider nichts. Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
tuc-tuc Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 19 Registriert: 14.04.2003
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erstellt am: 02. Jan. 2011 22:28 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Markus_30
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Achim007 Mitglied Dipl. Ing. (FH)
Beiträge: 734 Registriert: 23.09.2008 Workbench 2.0 ANSYS14.5 Mechanical/EMAG DesignModeler
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erstellt am: 02. Jan. 2011 22:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Markus_30
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Markus_30 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAx-Architect
Beiträge: 5551 Registriert: 21.03.2005
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erstellt am: 05. Jan. 2011 17:22 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, vielen Dank an alle. Habe eben in der Norm geblättert und den angesprochenen Hinweis auf die eingeschränkte Belastbarkeit gefunden. Habt mir sehr geholfen. Wünsche noch ein schönes verlängertes Wochenende bzw. einen schönen Feiertag, falls jemand Freitags arbeiten muss... ------------------ Gruß Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Megaron Mitglied Ingenieur
Beiträge: 302 Registriert: 07.03.2002 Papier Bleistift
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erstellt am: 06. Jan. 2011 10:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Markus_30
Hallo zusammen, ich muss hier nochmal nachfragen, da mir das völlig neu ist. Nehmen wir mal ein Beispiel: Schraube M8 Regelgewinde, 8.8, µ=0,1 Die VDI2230 gibt hier als Vorspannkraft für die ISO4762-Schraube 13,4 kN an (zu erreichen über ein Anziehdrehmoment von 15,2 Nm). Der DIN6912 entnehme ich für die Flachkopfschraube eine Mindestbruchkraft von 23,4 kN. Wo ist hier also das Problem? Wenn tatsächlich der Kopf abreißt, kann das meiner Ansicht nach eigentlich nur daran liegen, dass die Vorspannkraft viel zu hoch war, entweder weil das Drehmoment zu hoch oder das µ zu niedrig war (fettige Finger). Ich würde also für die 6912er Schrauben normalerweise das gleiche Anzugsmoment wählen, wie für die 912er (Wenn auch nicht das hohe aus der Bossard-Tabelle, die für die 6912er im Beispiel oben sogar 20Nm angibt). Wenn ich mich da täusche, bitte ich um Korrektur. ------------------ Perfection is our goal. Excellence will be tolerated. Thank you for understanding. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
frank08 Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 1467 Registriert: 22.01.2004 Pro/E WF4 M070 Pro/INTRALINK 3.4 M040 XP64, Dell Prec. T5400 NVIDIA Quadro FX 3700 2.66 GHz, 16 GB RAM
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erstellt am: 06. Jan. 2011 10:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Markus_30
Zitat: Original erstellt von Megaron: ... Ich würde also für die 6912er Schrauben normalerweise das gleiche Anzugsmoment wählen, wie für die 912er (Wenn auch nicht das hohe aus der Bossard-Tabelle, die für die 6912er im Beispiel oben sogar 20Nm angibt). Wenn ich mich da täusche, bitte ich um Korrektur.
Sehe ich genauso... ------------------ Gruß Frank Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Markus_30 Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAx-Architect
Beiträge: 5551 Registriert: 21.03.2005
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erstellt am: 10. Jan. 2011 08:58 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo zusammen, @ Megaron: Das hab ich am Anfang auch so gesehen. Aber den Kopf empfinde ich bei der DIN 6912 schon als Schwachstelle (="Schwachkopfschraube"). Von daher sind die 80% evtl. gar nicht so verkehrt... Bei der DIN 7984 gibt es ein weiteres Problem: Der Innensechskant ist kleiner als bei DIN 6912. Infolge dessen kann man die Schraube nicht wirklich vernünftig anziehen. Besonders in den "weichen" Schrauben (z. B. Edelstahl) drehe ich gerne die Innensechskante rund... Außerdem haben die Nüsse für gewöhnlich auch noch eine Fase am Sechskant. Damit ich das Zeug überhaupt vernünftig anziehen kann, schleife ich schon die Nüsse vorne flach (scharfkantig), dann gehts einigermaßen. ------------------ Gruß Markus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Hohenöcker Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Ingenieur
Beiträge: 2389 Registriert: 07.12.2005 Inventor 2023 Ich mag beide Arten von Musik: Country und Western! S-Fanclub
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erstellt am: 10. Jan. 2011 09:18 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Markus_30
Das Problem mit der Schwächung des Kopfes durch den Innensechskant ist bei DIN 6912 und 7984 auf unterschiedliche Weise gelöst. Bei DIN 6912 ist die Schlüsselweite so groß wie bei DIN 912, der Innensechskant ist aber niedriger und hat dafür eine Führungsbohrung. Diese Schrauben sollten auch nur mit den entsprechenden Schlüsseln mit Führungszapfen angezogen werden, weil man sonst abrutscht und Schraube oder Schlüssel ruiniert. Bei DIN 7984 ist die Schlüsselweite einfach eine Nummer kleiner als bei DIN 912, dafür und deshalb können diese Schrauben auch nicht so stark angezogen werden. ------------------ Gert Dieter Du bereust später nicht, was du gemacht hast, sondern was du nicht gemacht hast. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |