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Thema: c45 kerbschlagarbeit bei -50°C (14842 mal gelesen)
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hannibalsgurke Mitglied BA Student Maschinenbau-Konstruktion
Beiträge: 93 Registriert: 04.11.2008
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erstellt am: 30. Mrz. 2009 15:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallöchen! Ich hab da ma ne frage: ich muss ein bauteil aus vergütetem C45 in einen teil einer maschine integrieren, in dem -50°C vorherrschen. volgendes problem: ich finde nix über vergütetes C45 in diesem temperaturbereich. Wie groß ist die Kerbschlagarbeit bei dieser temperatur? Vielen Dank im vorraus mfg lars ------------------ BA-Student Maschinenbau - Konstruktion Firma: HETEK Hebetechnik GmbH Unter den Linden 1 99830 Treffurt Berufsakademie: Eisenach [Diese Nachricht wurde von hannibalsgurke am 30. Mrz. 2009 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jörg H. Mitglied Ingenieur Sondermaschinenbau
Beiträge: 376 Registriert: 11.03.2005 Core2Duo@4.2GHz 16 GB RAM Quadro FX1500 XP x64 SWX 2008 x64 Ansys 11
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 01:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Hallo, Das ist in sofern ein interessante Frage, da C45 in Praktika gerne dazu verwendet wird die Übergangstemperatur mit einem Kerbschlagbiegeversuch zu ermitteln und die Kaltsprödigkeit krz Stähle zu demonstrieren. Bei -50°C liegst du bereits in der Tieflage der meisten krz Stähle und solltest folglich nicht mehr mit viel Kerbschlagarbeit zu rechnen haben. Einen genauen Wert kann ich dir nicht nennen aber ich denke es sind < 10J. Insofern würde ich die Wahl des Werkstoffes überdenken und ggf. auf einen kfz Werkstoff wechseln. Grüße, Jörg ------------------ Die größtmögliche Geschwindigkeit ist die Dunkelgeschwindigkeit, denn so sehr sich das Licht auch anstrengt, die Dunkelheit war schon vorher da. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 07:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
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hannibalsgurke Mitglied BA Student Maschinenbau-Konstruktion
Beiträge: 93 Registriert: 04.11.2008
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 07:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
naja...hilft mir schonmal weiter! der kunde hat gemeint als niedrigste vorrausssetzuung sollte das vergütete c45 eine kerbschlagarbeit von 27 J bei -20 grad bringen. meinst du des schafft es? ich könnte zwar ganz einfach j2 oder j3 stahl nehmen...aber der kunde würde gerne c45 haben.... kfz= kubisch flächen zentriert(metallgitterstruktur); denk ich jedenfalls dass er des meinte...anderes wäre mir erst mal sinnfrei mfg lars ------------------ BA-Student Maschinenbau - Konstruktion Firma: HETEK Hebetechnik GmbH Unter den Linden 1 99830 Treffurt Berufsakademie: Eisenach [Diese Nachricht wurde von hannibalsgurke am 31. Mrz. 2009 editiert.] [Diese Nachricht wurde von hannibalsgurke am 31. Mrz. 2009 editiert.] [Diese Nachricht wurde von hannibalsgurke am 31. Mrz. 2009 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jörg H. Mitglied Ingenieur Sondermaschinenbau
Beiträge: 376 Registriert: 11.03.2005 Core2Duo@4.2GHz 16 GB RAM Quadro FX1500 XP x64 SWX 2008 x64 Ansys 11
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 10:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Hallo, Leo veräppelst du mich ein wenig und/oder hab ich Quatsch erzählt? Ich meinte jedenfalls einen kubischflächenzentrierten Stahl, Alu, Kupfer, etc. da diese keine Kaltsprödigkeit aufweisen. Wenn du bei -20°C noch 27J hast, heisst das noch lange nicht, dass dies bei -50°C ebenfalls noch der Fall ist, da bei Unterstreitung der Übergangstemperatur die Zähigkeit steil abnimmt. Zusätzlich gibt es noch einen ganzen Straus an Variablen, welche die Übergangstemperatur beeinflussen, weshalb ich es sehr schwierig finde eine generelle Aussage zu treffen. Da mehrachsige und schlagartige Belastungen bei deiner Konstruktion anscheinen ein Thema sind, ist ein spröder Werkstoff meiner Meinung nach unpassend. Entweder beschäftigt man sich nun aus Kostengründen ausgiebig mit dem Thema oder man bedient sich im Regal der austhenitischen Stähle. Diese lassen sich zwar nicht toll zerspanen und sind teurer, dafür hat kann man sich aber sicher sein, dass diese sich duktil verhalten. Wenn es keine allzu großen Klamotten sind, bleiben die Kosten auch im Rahmen. Grüße, Jörg
------------------ Die größtmögliche Geschwindigkeit ist die Dunkelgeschwindigkeit, denn so sehr sich das Licht auch anstrengt, die Dunkelheit war schon vorher da. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
hannibalsgurke Mitglied BA Student Maschinenbau-Konstruktion
Beiträge: 93 Registriert: 04.11.2008
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 10:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
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Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 31. Mrz. 2009 10:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Zitat: Original erstellt von Jörg H.: Hallo, Leo veräppelst du mich ein wenig ...
Nein nein niemals! Ich hab' grad eine ähnliche Thematik hier und wollte es einfach nur wissen, da ich persönlich kaum Ahnung davon habe. Tatsächlich hätte ich mir vorstellen können dass für russische/sibirische Kfz ein besonderer Stahl verwendet wird. Vielleicht ist mir auch nur die Phantasie durchgegangen, da ich gestern bis spät Nachts Nicolas Vanier "Die weisse Odyssee" gelesen habe, wo die Snowmobiles ab -45°C ernste Schwierigkeiten bekommen haben. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
matl Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 32 Registriert: 25.10.2002
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erstellt am: 10. Aug. 2009 21:04 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Würde auf keinen Fall einen Stahl nehmen zu dem keine Daten mit mindestens -40°C vorliegen. Die Kerbschlagarbeit geht auf keinen Fall linear weiter bei tieferen Temperaturen sondern weißt meist einen starken Sprung nach unten. Hatten mal ein Projekt für Pistenraupen in der Antarktis. Würd wahrscheinlich umgefähr von deinen Temperaturanforderungen hinkommen. Da gab's keinen passenden Stahl von Standard-Lieferprogramm. Mussten eine Werksonderwalzung mit 40t nehmen. In diesem Bereich sind die Schweden nicht schlecht (SSAB). Schon unser Standard-Stahl (Feinkornbaustahl S700MC) weißt eine Kerbschlagzähigkeit von 27J bei -40°C, (40J bei -20°C) auf. Würde aber auf jeden Fall nochmals mit dem Stahlwerk reden bevor ich unter die tiefste angegebene Temperatur gehe. Insbesondere Bereiche der Wärmeeinflußzone sind kritsch (wenn Du irgend etwas schweißen möchtet). MfG Matthias Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
matl Mitglied Konstrukteur
Beiträge: 32 Registriert: 25.10.2002
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erstellt am: 10. Aug. 2009 21:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
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adamsh Mitglied Forschung und Entwicklung
Beiträge: 842 Registriert: 27.05.2006 Halbwegs Systemadministration und -entwurf....
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erstellt am: 12. Aug. 2009 09:26 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Zitat: Original erstellt von hannibalsgurke:
ich muss ein bauteil aus vergütetem C45 in einen teil einer maschine integrieren, in dem -50°C vorherrschen. volgendes problem: ich finde nix über vergütetes C45 in diesem temperaturbereich. Wie groß ist die Kerbschlagarbeit bei dieser temperatur?
Vernachlaessigbar gering, da ferritsch-martensitischer Stahl (Verguetungsstahl). Hans
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adamsh Mitglied Forschung und Entwicklung
Beiträge: 842 Registriert: 27.05.2006 Halbwegs Systemadministration und -entwurf....
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erstellt am: 12. Aug. 2009 09:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Zitat: Original erstellt von Jörg H.: Hallo, Das ist in sofern ein interessante Frage, da C45 in Praktika gerne dazu verwendet wird die Übergangstemperatur mit einem Kerbschlagbiegeversuch zu ermitteln und die Kaltsprödigkeit krz Stähle zu demonstrieren.
Es gibt auch kaltzaehe krz Staehle, typischerweise Nickel-legiert ;) Zitat:
Bei -50°C liegst du bereits in der Tieflage der meisten krz Stähle und solltest folglich nicht mehr mit viel Kerbschlagarbeit zu rechnen haben. Einen genauen Wert kann ich dir nicht nennen aber ich denke es sind < 10J.
Ein weiterer Irrtum. Typischerweise sind auch bei kfz-Staehlen (Austeniten) die Kerbschalgarbeiten nur bis -20°C garantiert. Es gibt kfz-Legierungen (Staehle und NI-Basis), die tatsaechlich bis -273°C hohe (>27J) Kerbschlagarbeiten besitzen und nachgewiesen sind. Hans Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Jörg H. Mitglied Ingenieur Sondermaschinenbau
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erstellt am: 24. Aug. 2009 13:11 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für hannibalsgurke
Danke für die Aufklärung! Hab direkt eine Notiz in meiner Werkstofftabelle dazu hinterlassen. Grüße, Jörg ------------------ Die größtmögliche Geschwindigkeit ist die Dunkelgeschwindigkeit, denn so sehr sich das Licht auch anstrengt, die Dunkelheit war schon vorher da. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |