Da sich von über 70 Fragelesern bisher noch keiner gefunden hat, Dir zu antworten und weil die Frage äußerst präzise gestellt und zudem von einer gewissen Brisanz ist, mache ich es jetzt entgegen meiner eigenen Ankündigung doch:
1. Wie viele der käuflichen Berechnungsprgramme ist auch MDesign nicht ganz unkritisch in der Anwendung.
Daher 5Üs für die Hand-Gegenrechnung! Meiner Ansicht nach ist das absolut Pflicht, wie das Beispiel zeigen wird.
2. Der von Dir als zweites genannte Ansatz ist richtig. Da das auch schon nur relativ wenige schaffen noch ein 5er.
Beanspruchungsart Zug/Druck: dynamisch rein schwellend
Beanspruchungsart Biegung: dynamisch rein wechseln
Beanspruchungsart Torsion: eigene Vorgabe --> kt=0.54
3. Die "Faktoren für Maximallast" haben keinen Einfluss auf die dynamische Festigkeitsberechnung. Sie dienen ausschließlich dem statischen Sicherheitsnachweis. Der Faktor gibt die einzelne oder seltene Maximalbelastung bezogen auf die Eingabewerte an, z.B. Anlaufverhalten eines Motors oder Ähnliches.
4. Dass Deine Handrechnung nicht hinkommt liegt daran, dass entgegen allem ingenieurmäßigen Normalverständniss die Eingabewerte hier die Maximalwerte anstatt der Nennwerte darstellen. Warum das so ist und wo der entsprechende Hinweis versteckt ist entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe das auch nur bei Handgegenrechnungen festgestellt und MDesign danach weitgehend ad acta gelegt. Auch an der Hochschule werden wir ab dem nächsten Semester eine andere Software anwenden.
Beispiel:
Welle d=50mm
Tosionsmoment T=1000Nm
Kappa_tau=0,54
Errechnet: Tau=T/Wp=40,74N/mm²
->Mdesign: Tau_max=40,74N/mm², Tau_mittel=31.37N/mm, Tau_ausschlag=9.371N/mm²
-> 1. Prüfung: Tau_max/Tau_mittel=1,28 (Rundungsfehler eigentlich 1,3)
-> 2. Prüfung: Tau_ausschlag/Tau_mittel=0,29 (Rundungsfehler eigentlich 0,3)
(berechnet mit MDesign 10.1.1 "Wellenberechnung basis")
Ergebnis: MDesign rechnet an der Stelle nicht falsch. Um zum richtigen Ergebnis zu kommen, muss in diesem Beispiel das einzugebende Moment vorher mit dem maximalen Stoßfaktor (1,3) multipliziert werden, aber wer weiß das?
Auch wenn jetzt bestimmt gewisse Leute wieder schimpfen:
Das Schlimme an diesem Fall ist, dass der provozierte Fehler zur gefährlichen Seite hin führt. Mit anderen Worten, die errechneten Spannungen liegen häufig genau um den Stoßanteil niedriger als die tatsächlichen.
tharebel21 hat sich meiner Ansicht nach hier mehr als einen 10er verdient!
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"Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, daß die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec)
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