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Thema: Bestimmung von max.Anzugsdrehmoment (2183 mal gelesen)
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Frank68 Mitglied
Beiträge: 126 Registriert: 19.03.2005 IV10 SP2 P4 3.2 Ghz 3 GB RAM WIN XP PRO SP2
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erstellt am: 07. Dez. 2005 11:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo! Für die Verschraubung eines M4-Gewindes aus 1.4301 mit einer Geindebohrung aus Aluminium (ähnlich AlMgSi1) soll ich das erforderliche Anzugsdrehmoment bestimmen. Das Problem ist, dass wir in der Werkstatt einige Monteure haben die nach dem Motto "so fest wie möglich" arbeiten und uns ggf. das schwächere im Aluminium befindliche Gewinde zerstören. Alle Lösungsansätze die ich versucht habe beruhen auf Tabellenangaben, die ich ja nun im vorliegenden Fall nicht habe. Meine Idee ist es, ein Drehmoment bzw. eine Anpresskraft vorzuwählen und daraus die enstehenden Belastungen im Muttergewinde (Aluminium) zu errechnen! Allerdings komme ich damit nicht so recht voran, weil es zu viele "Unbekannte" gibt. Hat jemand Efahrung mit solchen Berchnungen?? Gruß! Frank! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26028 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 07. Dez. 2005 12:02 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Frank68
Hallo Frank, Die Sache ist recht komplex, da die beteiligten Materialien recht verschiedene E-Module und Festigkeitswerte haben. IMHO das Einfachste wäre, ein Probestück mal zerstörend zu messen, und daraus die zulässigen Werte abzuschätzen/berechnen. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
sb Mitglied
Beiträge: 46 Registriert: 07.10.2002
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erstellt am: 07. Dez. 2005 12:17 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Frank68
Hallo Frank, in der VDI 2230 gibt es eine "Abstreiffestigkeitsberechnung". Die ist nach unserer Ansicht eher als überschlägig zu betrachten, liefert aber zumindest gewisse Hinweise. Soll heissen: wenn Du Grössenordnungen wissen möchtest, sollte es reichen, für die Nachkommastellen wird es schwierig. Falls dir die Handrechnung zu mühsam ist, probier mal http://www.kisssoft.ch/deutsch/test.htm . Gruss, Stefan.
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Jessy Mitglied R&D
Beiträge: 57 Registriert: 03.03.2004
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erstellt am: 08. Dez. 2005 16:08 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Frank68
Hi! Es gibt ein Buch von "Roloff / Matek": Maschinenelemente. Dort gibt es auch ein Kapitel über Schraubenverbindungen (S. 194 ff). In meinen ersten Maschinenbau-Semestern hat mir das Buch in solchen Fragen oft weitergeholfen! ;-) Ist aber, wie Leo Laimer schon erwähnt hat, ein Haufen zu rechnen... Viele Grüße und viel Erfolg beim Herausfinden des max. Drehmomentes, Jessy ------------------ "Ganze Kompanie... KEHRT!" ..."Ja, gerne... Aber wo sind die Besen?!" Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Charly Setter Moderator
Beiträge: 11977 Registriert: 28.05.2002
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erstellt am: 09. Dez. 2005 21:19 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Frank68
Wenn Du das Mutterngewinde überdrehst, ist IMHO die Einschraublänge zu kurz. Im Gegensatz zur "normalen" Verbindung Stahl/Stahl trägt hier aufgrund der unterschiedlichen E-Module das gesamte Gewinde, und nicht nur die 1. 2-3 Gewindegänge. Am besten führst Du einen Versuch durch und gibst den Monteuren dann passendes Werkzeug. Es gibt da so schöne Schraubendreher mit in den Griff eingebauten Drehmomentratschen. lg Mathias ------------------ Der vernünftige Mensch paßt sich der Welt an; der unvernünftige besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt vom unvernünftigen Menschen ab. (George Bernard Shaw) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13133 Registriert: 02.04.2004 Autodesk Inventor
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erstellt am: 10. Dez. 2005 15:09 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für Frank68
Moin! Feste Drehmomentwerte sind immmer anfällig gegenüber Änderungen der Umstände. Vor allem der Reibwert ist eine ganz mieser Hund - immer anders als man denkt! Befindet sich z.B., aus welche Gründen auch immer, etwas Schmierstoff an der Schraube und Deine Werte sind für trocken aus der Vorratsdose kommende Schrauben ermittelt, reißt die Schraube prompt ab. Auch berechnete Drehmomente sind also keine Garantie, im Gegenteil, diese "Sicherheit" kann täuschen. Da ist mir die erfahrene Monteurshand noch am liebsten, denn die arbeitet (wie die allerbesten automatischen, die sogenannten Streckgrenz-gesteuerten Schrauber) unabhängig von allen Werten nach dem Differentialprinzip: Solange sich das Drehmoment beim Weiterdrehen erhöht, steigt die Schraubenvorspannung. Sobald der Anstieg des Drehmomentes (Nm/rad!) aber geringer wird, ist das ein Zeichen für den Beginn der schädlichen* plastische Verformungen , und man hört besser auf mit Drehen. Damit erfasst man sogar die fast unberechenbaren Effekte, die Mathias erwähnt hat. Und ein guter Monteur kann diesen Punkt fühlen, an dem das Weiterdrehen fatal wäre. Mit gutem Werkzeug natürlich noch besser als ohne. Wenn nicht, wäre vielleicht so ein Schraubgerät für Euch gut, das diese differentielle Auswertung vornimmt. Damit sparst Du eine Menge Aufwand und Risiko; sämtliche Einflussgrößen werden beim Andrehen selber automatisch miterfasst und berücksichtigt. Gruß Roland (*es gibt auch gute plastische Verformung, und zwar z.B. die, die Unebenheiten der Kopfauflage einebnet.) ------------------ Sehr ernst und mir wichtig: Unser Forumskollege mapcar kann Aufmunterung gebrauchen. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Frank68 Mitglied
Beiträge: 126 Registriert: 19.03.2005 IV10 SP2 P4 3.2 Ghz 3 GB RAM WIN XP PRO SP2
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erstellt am: 11. Dez. 2005 11:07 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Guten Morgen! Erstmal vielen Dank für die vielen umfangreichen Antworten auf meine Frage Da ich selber "von der Werkbank" komme sind mir in der Praxis ermittelten Werte auch immer lieber als theoretisch errechnete. Das Problem ist nur, dass die Bauteile in unserem Auftrag in einer anderen Firma in Deutschland, Tschechien oder sonstwo montiert werden. Da habe ich dann leider keinen Einfluss auf Monteurs-bzw. Werkzeugauswahl. Ich habe jetzt allerdings genehmigt bekommen, bei der Montage der Nullserie dabei zu sein. Somit werde ich also die dann erforderlichen Werte in der Praxis ermitteln, wenn es sein muss auch mit eigenen Händen. Außerdem sind die Gewindebolzen auch mit einer 360°-Schraubensicherung beschichtet, die mir eine Berechnung fast unmöglich machen. Also, nochmals vielen Dank und einen schönen Sonntag! Frank! Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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