Hallo zusammen!
Bevor ich zu meiner Frage und meinem Problem komme, ein wenig zum Hintergrund:
Wir sind ein mittelständischer Anlagenbauer. In unseren Anlagen werden zu 90% Blechteile (Eigenfertigung) verwendet. Die Bauteile werden in der Regel nicht näher „benannt", da eine Namensgebung schlecht oder gar nicht machbar wäre. Es sei denn, man würde die Bauteile „Seitenblech_hinten_links_1“ oder „Frontblech_oben_mittig_9“ benennen.
Beispiel: Ein Filtergehäuse besteht aus 50 gekanteten Blechkassetten, d.h. aus 10 gleichen Seitenblechen, 2 unterschiedlichen Seitenblechen, 5 Frontblechen, 3 Trichterblechen, usw.
Diese Blechkonstruktionen sind in der Regel eine Einzelanfertigung, wobei bei Neukonstruktionen u. U. auf bereits gefertigte Anlagen zurückgegriffen wird.
Wir haben also sehr viele sehr ähnliche Teile, die schwer wiederverwendet werden können und zum anderen schlecht zu beschreiben sind.
Unsere bisherige Vorgehensweise in 2D ist folgende:
Baugruppen werden mit sämtlichen Abwicklungen auf einer einzigen Zeichnung abgebildet.
Neben den Abwicklungen der Blechteile wird jedes Einzelteil auch in gekanteter Form auf der gleichen Zeichnung dargstellt.
Diese Vorgehensweise war bisher möglich, da es nicht erforderlich ist, jedes Blechteil als solches in nachgeschalteten Prozessen zu identifizieren, d.h. es sind auch keine Artikelnummern o.ä. für jedes Einzelteil vorhanden. Diese Bauteile sind also nur als „Abbildung“ auf der Zeichnung vorhanden.
Vorteile diese Vorgehensweise: alle Informationen sind auf einer Zeichnung gebündelt, wenig „Papier“.
Im OSDM wird die Problematik nun deutlich:
Ich habe eine Zeichnung „Z“ mit mehreren Ansichtssätzen, auf der die Baugruppe „A“ und zahlreiche Einzelteile mit Abwicklungen abgebildet werden.
Man stelle sich nun vor, dass man eine Variantenkonstruktion von Baugruppe „A“ erstellen möchte. In der Variante „B“ sind 9 identische Teile aus der Baugruppe „A“ vorhanden, ein Teil ist neu bzw. geändert.
Nach Erstellung der Baugruppe „B“ lade ich mir die Zeichnung „Z“ zur Variante „A“ und hänge den Ansichtsatz der Baugruppe um auf die Variante „B“. So entsteht eine Zeichnung „Y“ zur Baugruppe „B“.
Als nächster Schritt werden Ansichtssätze von nicht mehr vorhandenen Bauteilen gelöscht und alle Abwicklungen neu erstellt, da sie nicht an den Ansichtsätzen hängen, sondern am „Originalexemplar“ und wohl auch an dessen Position im Raum hängen, wenn ich es richtig verstehe. Alle gleichen Teile bzw. dazugehörige Ansichtssätze bleiben unangetastet.
Das kann man nun ein wenig weiterspinnen, d.h. nach einiger Zeit habe ich 20 Varianten mit zughörigen Einzelteilen und Abwicklungen, die zum Teil "redundant" sind. Wenn sich jetzt ein Teil ändert, warum auch immer, habe ich ein Problem, alle Zeichnungen zu finden und zu ändern. Es entsteht zwangsläufig Datenchoas, weil ich nicht mehr weiß, wo überall eine Abwicklung des geänderten Teils vorhanden ist. Abgesehen davon spielt der MM bei dem Umhängen der Ansichtssätze manchmal nicht richtig mit.
Die ganze Vorgehensweise ist natürlich aus OSDM und MM Sicht absolut katastrophal. Es wäre natürlich sinnvoll, für jedes (Blech)Teil eine eigene Zeichnung anzulegen.
Andere Abteilungen, wie zum Beispiel die Werker an der Kantbank oder die Programmierer der Brennmaschine, würden bei dieser Vorgehensweise jedoch in Papier ersticken, abgesehen davon dass so eine Systematik im Hause überhaupt nicht durchzusetzen ist.
Meine Frage ist nun, ob jemand in diesem Forum ähnliche Probleme hatte und wie sie ggf. gelöst worden sind. Für Tipps und Hinweise zu einer Verfahrensanweisung oder Konstruktionsrichtlinien wäre ich sehr dankbar.
Gruß,
Christian
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