Moin!
Luftschlange nennen würde ich die gerne im Karneval und zu Silvester verwandten, ohne Kern lose aufgerollten Papierstreifen, etwa 7mm breit, mehrere Meter lang, Wickeldurchmesser innen etwa 3cm, Wickeldicke etwa 5 mm, die man durch axiales Pusten abrollt. Die neigen aber nicht dazu, sich "gerade zu strecken" und die haben auch ganz sicher kein "Mundsstück".
Meinst Du also diese Dinger, die zwar auch im Karneval zu beobachten sind, aber IMHO mehr auf Jahrmärkten zu Hause sind, die aus einem flachgedrückten Schlauch aus imprägniertem Papier bestehen? Die _haben_ ein Mundstück.
Im Inneren des flachgedrückten Papierschlauchs ist ein schmales vorgespanntes Federblech, das sich aufrollen will und den flachgedrückten Papierschlauch dabei mitnimmt, also einrollt. Die äußere Papierlage wird dabei jeweils gedehnt und die innere Seite gestaucht, und zwar gerade so viel, wie es dem Radiusunterschied, also der Papierdicke entspricht. Aufgrund der geringen Dicke auch des flachgedrückten Papierschlauchs ist die Rückstellkraft in dem Papier gering.
Wenn man aber in den Papierschlauch hineinbläst, kann er nicht mehr flach liegen, der Querschnitt vergrößert sich und damit auch sein Flächenträgheitsmoment, und die unterschiedliche Dehnung der Innen- und Außenlage entwickelt ein viel größeres Biegemoment, das dann viel stärker ist als das eingelegte Federband.
Beim Gartenschlauch ist es etwas anders und auch bei technischen Bälgen, auf die Du, wie ich vermute, da Du im Maschinenbauforum postest, hinauswillst. Die haben diagonal liegende Zugfasern, was bei Tangentialzug eine axiale Spannung hervorruft. Eine axiale Spannung wird auch durch den Innendruck hervorgerufen, aber diese ist bekanntlich nur halb so groß wie die tangentiale (Kesselformel, Wursthautvergleich).
Bei einer Biegebelastung könnte man ein Gleichgewicht zwischen dem axialen Fluiddruck, der Zugkraft auf der strammen Seite und dem Biegemoment ansetzen. Im unbelasteten Zustand hat so ein Fluiddruckträger rundum gleiche Axialspannung im Mantel. Ein Biegemoment führt zu einer Verungleichmäßigung der Axialspannung in der Form, dass sich ein dem Biegemoment entsprechendes Spannungsprofil dem über dem Querschnitt konstanten Zug überlagert.
Wenn die Biegedruckspannung die aus dem Fluid folgende Zugspannung erreicht, treten die ersten Falten auf.
[ergänzt:]
Die Berechnung beim Abrollen selber ist sehr viel schwieriger, da es dabei auch Druckkräfte und Falten im Material gibt, was formelmäßig nur schwer zu fassen ist.
[/)
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Roland
www.Das-Entwicklungsbuero.de
[Diese Nachricht wurde von Doc Snyder am 30. Mrz. 2008 editiert.]
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