Habe kürzlich so eine Kombieinheit verbaut, Fahrweg rund 120mm, lt. Prospekt sollte das Teil 0.5 Mikrometer genau sein, gemessen hab ich deren 20.
Staubschutz: Die handelsüblichen Führungswägen mit Schienen haben vorn und hinten Kunststoffabstreifer, die den Schmutz draussen und das Fett drinnen halten sollen. Aber es gibt leider eine ganze Reihe von Anbietern, wo man immer wieder Ritzen und Ecken findet, wo man durchschauen kann, da geht auch der Schmutz durch. Gut sind daher - wenn man sie kriegt - noch zusätzliche Filzabstreifer davor.
Riemen: Hab ich vor Jahrn mal gemacht, war von STAR, Riemenbreite ca. 50mm, Länge 5m. Grad die großen Zahnriemen (Synchroflex) haben Spiel in den Zahnlücken bis zu locker 1mm, das sich nicht unbedingt gleich beim Richtungswechsel ausgleicht. Hier mußten wir uns Positionsrückmelungen einbauen. Riemen reicht für Handhabungsgeräte, wo schnelle Bewegungen gefragt sind. Bei senkrechter Anordnung aufpassen, das ist nicht zwingend selbsthemmend.
Spindel mit großer Steigung und Spiel: Diese Spindeln sind Kugelgewindespindeln, gehen sehr leicht, also wieder keine Selbsthemmung, meist aber auch keine brauchbare Staubabdeckung, sieht zwar gut aus, ist aber nicht richtig dicht. Spindeln erreichen hohe Kräfte, grade wenn mal was im Weg ist, das eigentliche Problem ist der Motor mit seiner Trägheit. Hier sind oft die günstigen gerollten Spindeln verbaut.
Spindel mit hoher Genauigkeit. Wenn man's braucht, gehen schwerer, haben gute Staubdichtungen an der Mutter, Steigung häufig zwischen 2.5 und 10mm. Diese meist vorgespannten Spindeln mögen Winkelversatz (Durchbiegung) überhaupt nicht. Justage muß mit Liebe gemacht werden.
Schmierung: IKO hat jetzt Führungen, die man angeblich nicht nachschmieren muß, 5 Jahre sagen die. Ansonsten schauen, wo die Schmiernippel sitzen, schön, wenn man die zentral mit Schläuchen ein wenig herausführt und alle Nippel an einer Stelle hat. Fettschmierung ist eh immer ein wenig eine Sauerei.
Endenlager: Hier wird häufig geschludert, obwohl das Endenlager einer Spindel genauso wichtig ist wie die Spindelmutter und die Genauigkeit der Spindel. Lager also nachsehen, ob die ausreichend dimensioniert sind.
Bei Riemen muß eine Nachspannmöglichkeit vorgesehen werden, meist die lose Rolle etwas verschiebbar. Aber nicht einfach in Langlöchern klemmen, das hält nicht.
Endanschläge: Sollte man unbedingt machen, weich auffahren, möglichst in Flucht, wo die Kraft ins System reinkommt, ich mach z. B. auf Spindeln immer weiche Kunststoffringe drauf, wenn's kritisch wird, geben die nach.
Fertigeinheit Führung/Spindel oder Eigenbau? Nach üblen Erfahrungen der jüngeren Vergangenheit bau ich die Schlitteneinheiten wieder selber, muß aber in aller Regel auch sehr präzise fahren (1 Mikrometer und darunter). Die Eigenbauten kann ich besser an die Platzverhältnisse anpassen, die eingangs erwähnte Einheit zu verbauen verursachte letztlich mehr Aufwand als ein Eigenbau.
Staubschutz: Werkzeugmaschinen haben die sich zusammenschiebenden Blechpakete, aber die sind nicht dicht, da hol ich bei der Wartung immer noch einen Haufen Späne darunter heraus. Die gibt's auch kundenspezifisch zu kaufen.
Falgenbälge neigen früher oder später zum Reissen, grad an den Ecken, und sind auch nicht billig. Wenn es irgendwie geht, mach ich daher Drehbewegungen, die kriegt man sehr gut dicht, bei mir ist das Prob eher umgekehrt, es soll nichts herauskommen. Labyrinthringe habe sich gut bewährt, aber Steuerung einer Drehbewegung problematischer.
Kleiner Nachtrag noch: Bei den Schienenführungen von unten auf den Wagen schauen, da dichten die Hersteller oft nicht vernünftig ab, manchmal sieht man sogar die Kugeln. Man kann sich hier kleine Kunststoffstreifen hinkleben, dann ist's auch schon besser. Systeme, wo z. B. Kugellager auf Schienen laufen oder ähnliches, das walzt sich bald ein, hat sich nicht so gut bewährt.
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Ein Gipfel ist der Punkt, der am weitesten vom Boden der Tatsachen entfernt ist. Murphy, 15.3.05
[Diese Nachricht wurde von murphy2 am 30. Jul. 2005 editiert.]
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