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Thema: Buchse für Bolzen / Lager (4365 mal gelesen)
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KarstenDD Mitglied
Beiträge: 23 Registriert: 02.01.2005
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erstellt am: 10. Jul. 2005 01:31 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo Ihr, ich habe als Konstruktionsanfänger an Euch "alte Hasen" eine wahrscheinlich einfache Frage: Ein Bolzen mit Kopf nach DIN EN 22341 besitzt laut Norm die Toleranz h11. Wenn ich jetzt eine Buchse benötige, da die Flächenpressung am Gelenk sonst zu hoch wird, stehe ich vor dem Problem, dass eine Buchse laut DIN 1850 dann eine Toleranz von H7 hat. Allerdings ist für eine gerade noch gleitfähige Lagerung eine H11/h11 Passung von Nöten. Was tun? Gibt es auch andere Buchsen, die keine Einheitsbohrung besitzen und für verschiedene Einheitswellen die nötige Spielpassung ermöglichen? Vielen Dank für Eure Hilfe! Karsten Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Clayton Ehrenmitglied Konstrukteur
Beiträge: 1632 Registriert: 07.02.2004 AMD Athlon 64X2 5600+, 1GB, Nvidia Quadro Pro FX 1100 Inventor Series 10 Mathcad 13
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erstellt am: 10. Jul. 2005 02:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Hi, Fuer Buchsen nehme ich normalerweise H9/e(f)8 oder wenn's besonders gut sein soll (oder Stoesse auftreten koennen) H7/g6. Aber normalerweise werden die Buchsen nach dem Einpressen nachgearbeitet, da ~60% des Uebermasses in die Verkleinerung des Innendurchmessers geht. Gruss Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13189 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 10. Jul. 2005 04:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Zitat: Original erstellt von KarstenDD: Was tun?
Passungssystem lernen! Das Toleranzfeld h7 liegt innerhalb des Toleranzfeldes h11. D.h.: Wenn h11 verlangt wird, ist h7 mehr als gut genug. Und wer behauptet, dass "für eine gerade noch gleitfähige Lagerung eine H11/h11 Passung von Nöten" ist? H auf h kann genau 0mm Spiel haben, und in Verbindung mit den allfälligen Formtoleranzen gleitet da dann überhaupt nix mehr! Andererseits ist mit zweimal 11er Toleranzfeldbreite auch so viel Spiel erlaubt, dass man den Bolzen schon fast hinein werfen kann. Warum verringert die Buchse die Flächenpressung? Gruß Roland Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
KarstenDD Mitglied
Beiträge: 23 Registriert: 02.01.2005
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erstellt am: 10. Jul. 2005 10:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Erstmal VIELEN DANK für Eure so schnellen Antworten!! Ich muss als Belegaufgabe eine Doppelbackenbremse konstruieren & berechnen. Die Berechnungen ergeben Flächenpressungen an den Gelenken und Auflagern zwischen etwa 5MPa bis 8,5MPa, am Hebel gar (gut, bei 5mm Blechstärke...) auch 15MPa (sollte das Blech wahrscheinlich doppelt so dick machen). Damit ergibt sich bei Werkstoffpaarung Stahl auf Stahl, dass die Flächenpressung zu hoch ist und (eigentlich überall) Buchsen eingesetzt werden müssten... (falls Ihr Euch über die Werte wundert, die Bremse ist für einen Trommeldurchmesser von 500mm... denke meine Berechnung ist richtig) Außerdem muss die starke Erwärmung berücksichtigt werden, weshalb meiner Meinung nach schon ein relativ großes Spiel dasein sollte. Leider habe ich gar keine Erfahrung was das Konstruieren von Gelenken angeht und wie das Ganze in der Praxis aussieht... Karsten Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister
Beiträge: 26068 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 10. Jul. 2005 19:59 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Hallo Kartsen, Ich nehme an daß Deine Bremse für industrielle Anwendungen ist, d.h. daß mit recht häufigen Lastfällen gerechnet werden muß. In so einem Fall würde ich weg von Stahl/Stahl, hin zu Buchsen raten, die als Gleitlager geeignet sind, also Gleitmetall (Bronze, Sintermetall) oder gehärteter Stahl. In den Hersteller-Katalogen für Gleitlager kannst Du dann alles Nötige finden: Berechnungsmodus, zulässige Pressungen, empfohlene Passungen. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13189 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 11. Jul. 2005 12:56 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Zitat: Original erstellt von KarstenDD: ...am Hebel gar (gut, bei 5mm Blechstärke...) auch 15MPa (sollte das Blech wahrscheinlich doppelt so dick machen)...
Da reicht es aber nicht, einfach eine Buchse hineinzustecken. Die muss auch gestützt werden! Blech dicker machen ist schon ein besserer Gedanke. Wenn das nicht reicht, müsste man etwas dran- oder reinschweißen, was breit genug ist, die Lagerbuchse ordentlich zu stützen, aber das ist natürlich teurer. Kommt halt auf den Einzelfall an. Habt Ihr auch Dozenten? Gruß Roland Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
KarstenDD Mitglied
Beiträge: 23 Registriert: 02.01.2005
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erstellt am: 11. Jul. 2005 14:06 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo, nochmals Danke für Eure Antworten! Ich habe jetzt in alle Lager Buchsen eingesetzt. Ob es bei uns Dozenten gibt, ist eine berechtigte Frage ;-) - ich studiere im zweiten Semester Maschinenbau. Im ersten Semester fingen 650 Studenten im MB an, im Maschinenwesen insgesamt gar 950. Manchmal frage ich mich, wie ein Anfänger (v.a. auf Erfahrung beruhende Sachen) überhaupt herausbekommen soll. Gelder werden gestrichen, Mitarbeiter immer weniger - heute hat der Prof. in unserer letzten Vorlesung aufgerufen, wer Lust hat könnte als Hilfskraft tätig werden, auch in Übungen. Daher stehen dann also im nächsten Jahr Studenten aus dem 3./4. Semester und sollen das den Erstis beibringen. Und wer nicht vorher einen Beruf erlernt hat, kennt die Teile am Ende nur aus Büchern - die 6 Wochen Grundpraktikum können das Spektrum gar nicht abdecken. Tja, also nicht dass Ihr Euch dann mal wundert, so siehts derzeit bei der heranwachsenden Ingenieursgeneration aus ;-)... Zum Glück gibt es ja Foren :-)... Da kann man auch mal Fragen wenns einem einfällt und nicht wenn mal eine Stunde pro Woche 45 Leute vor 1 Tutor sitzen. Viele Grüße, Karsten Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Thomesch Mitglied Student
Beiträge: 25 Registriert: 11.07.2005
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erstellt am: 11. Jul. 2005 14:09 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Servus erstma. Also, ich hab das selbe problem wie karsten, kann daran liegen, dass wir an der selben uni sind. Wollt nur mal fragen, ob ihr einen Richtwert für die Zulässige Flächenpressung bei (Stahl)/(Stahl gehärtet) kennt?!Ich hab mir die Finger wund gesucht und nichts gefunden.Wäre echt nett wenn ihr mir helfen könntet.Schließlich gibts die Bolzen ja auch durchgehärtet, womit man sich die Buchsen Sparen könnte, wenn man wüsste, wie groß die zulässige Flächenpressung ist. Ach ja, was die Dozenten angeht....die sind schon da, nur bei dem Thema wissen die irgendwie auch nich weiter, oder wollen nicht weiter wissen. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
CADmium Moderator Maschinenbaukonstrukteur
Beiträge: 13510 Registriert: 30.11.2003 ACAD 2004DX Mechanical PP
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erstellt am: 11. Jul. 2005 14:25 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Ich hab mal gelernt : Pressung ohne Relativbewegung der Teile (..bei zähen werkstoffen wie Stahl p_zulässig= Streckgrenze /Sicherheit * Beanspruchungsfaktor wobei Sicherheit mit 1.3 ... 2 anzunehmen ist und Beanspruchungsfaktor für ruhend (statisch) = 1 schwellende = 0,7 wechselnd = 0,5 Pressung bei geringer Relativbewegung der Teile sind wegen der Gefahr des Fressens geringere Werte zulässig( abhängig von schmierung ,Oberflächengüte, evtl. Hartverchromt ect.) für Stahl gehärtet/Stahl kannst du aber mit p_zul = 15 N/mm² rechnen ------------------ - Thomas - "Bei 99% aller Probleme ist die umfassende Beschreibung des Problems bereits mehr als die Hälfte der Lösung desselben." Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andy-UP Moderator Projektingenieur
Beiträge: 2566 Registriert: 27.10.2003 AIP2022 Win 10 pro
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erstellt am: 11. Jul. 2005 14:34 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Also, ich versteh das nicht. Ich habe hier vor mir ein Tabellenbuch liegen, welches ich mir im Laufe meines Studiums gekauft habe, (nachdem die Exemplare der Uni-Bibliothek ständig vergriffen waren) Roloff/Matek: Maschinenelemente. Auf Seite 1, Tabelle A1-3 Richtwerte für zulässige Flächenpressungen nicht gleitender Flächen Weiter hinten Seite 110 Tabelle A14-18 Gleitlagerwerkstoffe unter Anderem mit Pl zul. Habt Ihr denn auch keine Bücher, wenn ihr schon keine Dozenten habt? Roloff/Matek gibt´s übrigens auch im Internet http://www.roloff-matek.de/arbeitsblaetter/index.html Andreas
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martburg Mitglied Kameramann
Beiträge: 69 Registriert: 13.12.2004
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erstellt am: 11. Jul. 2005 16:13 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Richtwerte Flächenpressung nicht gleitende Flächen ruhend schwellend stoßartig Stahl, ungehärtet 100...200 70...150 40....80 Stahl,gehärtet 150...250 100...170 50....100 [Edit by Cadmium: Pressungen in N/mm².. nur die Zahlen sagen ja nix .. ich hab das Buch auch] Quelle: INA Technisches Taschenbuch Internet und Foren sind schon gut aber Bücher, vor allem, so Standardwerke wie Rollof Matek, Decker, ... gehören dennoch, irgend wann leicht bis sehr gebraucht, auf den Schreibtisch lg MArtin Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Thomesch Mitglied Student
Beiträge: 25 Registriert: 11.07.2005
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erstellt am: 11. Jul. 2005 20:27 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Danke, Danke! Ihr habt mir gerad entscheidend weiter geholfen! Ach ja wir ham schon bücher, aber Maschinenelemente sind erst nächstes Semester aktuell. [Diese Nachricht wurde von Thomesch am 11. Jul. 2005 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
KarstenDD Mitglied
Beiträge: 23 Registriert: 02.01.2005
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erstellt am: 11. Jul. 2005 21:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Sind die Flächenpressungen, die Martburg genannt hat, nicht eher für aufeinanderliegende Flächen und nicht zur Lagerauslegung? Im Dubbel auf Seite G33 (Bolzenverbindungen) sind z.b. für Stahl gehärtet auf Stahl gehärtet 16MPa angegeben! (Guß auf Guß 5MPa, Stahl auf Bronze 8MPa) Und wieso nicht gleitende Flächen?? [Diese Nachricht wurde von KarstenDD am 11. Jul. 2005 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Doc Snyder Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dr.-Ing. Maschinenbau, Entwicklung & Konstruktion von Spezialmaschinen
Beiträge: 13189 Registriert: 02.04.2004 Entwicklung von Spezialmaschinen und Mechatronik Autodesk Inventor
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erstellt am: 12. Jul. 2005 03:29 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
Hallo Karsten, mal so frisch von der Uni berichtet zu bekommen, finde ich ja nett. Ich war von 1988 bis 1993 Assistent an der RWTH Aachen und habe dort Übungen in Maschinenlemente I+II, Berechnung und Konstruktion durchgeführt. Die Studentenzahlen waren auch so hoch wie Du jetzt schreibst, und wir waren zehn Kollegen, die ein Semester zu betreuen hatten. Und wer mithelfen wollte, die Studenten zu quälen, der musste zumindest die schriftliche Prüfung im betreffenden Fach überdurchschnittlich gut bestanden haben. Wie das heute und woanders aussieht, ist mir nicht bekannt, aber ich bin ja froh zu lesen, dass überhaupt wieder von so Vielen Maschinenbau studiert wird, nachdem das eine Zeit lang geradezu verpönt war. Damals habe ich gemerkt, dass viele Studenten erschreckend wenig Bezug zu ihrem Fach hatten. Das kann aber die Hochschule nicht auffangen, und ich denke, dass man auch selber für seine Ausbildung verantwortlich ist, besonders als Hochschulstudent. Wer bis in die Zeit der Berufswahl noch nie mal was geschraubt hat und nicht von sich aus Interesse an technischen Dingen hatte und dem folgte, der ist vielleicht auch in einem technischen Studium nicht richtig aufgehoben. Einfach nur "weil man da viel Geld verdient" (was nur bedingt stimmt) ist IMHO eine der furchtbarsten Motivationen überhaupt und kann nur ins Unglück führen. Ich glaube aber Deinen Zeilen entnehmen zu können, dass Du das ganze Zeugs nicht nur absolvieren sondern ordentlich verstehen willst, weil es Dir Spaß macht. Die Fähigkeit, kritisch, auch selbstkritisch, zu sein und im Bedarfsfall anständig und kreativ zu fragen ist Dir ja auch gegeben, und damit kommt man gewiss sehr weit. Bleib man so! Und sei auch nachsichtig mit den Hochschulleuten. Sooo viel Praxis haben die in der Regel auch nicht (bis auf den Professor, hoffentlich), und wenn die Aufgaben ganz der Wirklichkeit entsprächen, würdet Ihr nie fertig werden. Und dann wird da auch Vieles zurechtgedreht, nur um die Lehrinhalte zu vermitteln. Als Student muss man dann manchmal gute Mine zum bösen Spiel machen und nicht das zeichnen und rechnen, was man selber oder externe Berater für richtig befinden, sondern das, was die Dozenten sich vorgestellt haben. Halte Dich also auch an die! Das geht uns im Berufsleben nicht anders, nur dass es jetzt die Kunden und die Vorgesetzten sind, die bestimmen dürfen, was richtig und was falsch ist. Lass Dich nicht unterkriegen! Roland Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
LogoFox Mitglied Dipl.-Ing.
Beiträge: 12 Registriert: 16.07.2005
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erstellt am: 16. Jul. 2005 12:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für KarstenDD
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