Beides geht mit Solidcam, aber das Prog ist nicht gerade billig, so um die 18kEuro gehen über den Tisch. Drehen ist ein extra Modul, hält sich preislich aber in Grenzen, ich benutze es nicht, sondern nur Fräsen, das aber jeden Tag.
Die erste Frage ist daher wohl die Budgetfrage. Es gibt die Region bis ca. 5000 Euro, dann bis ca. 15000 Euro und danach drüber. Wenn Sie hier die Liste der Überschriften durchgehen, sehen sie schon einige der Kandidaten. Auf der Ebene von Solidcam liegen Hypermill und Mastercam. CATIA deutlich drüber, OneCNC drunter.
Dann sollten Sie schauen, wie die Daten ankommen. Mit das Schönste ist, wenn man sie gleich im Original-CAD-Format weiterverwenden kann, weil dann eben Skizzengeometrie noch drin ist, die Bauteilhistorie und die Hilfsebenen und Hilfsachsen. Geht das nicht mehr, dann sind SAT (Acis) und STEP durchaus ok, aber das ist dann wirklich nur noch die 3d-Geometrie, alles andere muß man sich wieder dazukonstruieren.
Die CAM-Bedienung ist relativ einfach, Sie wählen einen (oder mehrere) Bauteilnullpunkte, die aber dann an der Maschine auch so eingestellt werden müssen, Spannmittel, bauen dort ihr Teil ein und setzen Bearbeitung für Bearbeitung auf.
Bei 2 1/2d-Fräsen werden Sie relativ lange programmieren, viele Einzelschritte haben, u. U. wird Sie die Maschine regelmäßig überholen, auf Sie warten müssen. Dafür sind die Rechenzeiten für das Erstellen des Programms recht kurz, man kann also bedenkenlos Strategieen ändern. Bei 3d ist es umgekehrt, die Jobs schnell definiert, aber dann kann die Rechenzeit in die Stunden gehen, Änderungen kosten dann wieder Stunden.
Damit Sie die Geomtrien auch benutzen können, müssen die Konstrukteure beim Modellieren ein wenig aufpassen, wenn Ihnen einer eine Nut mit 20mm Breite mit der Toleranz -0.2 und - 0.4 auf 20mm modelliert, dann sind Sie damit schon sicher aus der Toleranz, man sollte hier auf "Mitte-Toleranz" modellieren. Klar kann man die Toleranz dann auch nachher im CAM noch berücksichtigen, aber man darf's halt nicht vergessen.
Und genau hier müssen Sie eine Möglichkeit haben, Geometrien auch wieder zu "reparieren", wenn also in der Nut eine Bohrung reingschaut, kann die Kante unterbrochen sein, die man durchgängig braucht, je leistungsfähiger das CAD, umso besser, bei Solidcam leben Sie vom CAD, wenn Sie das aber drauf haben, brauchen Sie nicht soviele Befehle, können viel eben schon in der CAD-Ebene erschlagen.
Das CAM liefert Ihnen ein Rohprogramm, das muß noch auf Ihre Maschine angepasst werden, das macht der sog. Postprozessor, gehört zu jedem CAM mindestens einer dazu, für weitere Maschinen kann es aber sein, daß Sie weitere solche Postprozessoren brauchen und die kosten dann, schon mal 1000 Euro/Stck.
Das Ganze hat den Sinn, wenn Sie ein Teil programmieren und es auf einer anderen Maschine fertigen wollen, die statt ISO den Heidenhain-Befehlssatz hat, tauschen Sie nur den Postprozessor aus und bekommen das Programm in dem Format.
Der Postprozessor ist sozusagen ein Übersetzer, Sie merken alsbald nichts mehr davon, wählen nur noch "CNC-Programm" erstellen an und bekommen das CNC-Programm. CAMs haben Simulationen dabei, die sind aber vor dem Postprozessor, wenn der Mist baut, krachts in der Maschine und man sieht das in der Simulation evtl. vorher eben nicht.
Für diese Simulation, die wirklich das Maschinenprogramm abfährt, gibt es noch eigene Programme, nicht ganz billig.
Bei Solidcam können Sie sich den Postprozessor auch selbst schreiben und ändern, ist aber mäßig (und streckenweise nur englisch) dokumentiert, es geht aber. Wichtig ist das auch deswegen, weil man später immer wieder Sachen findet, die man anders haben will, das Wegfahren für den Werkzeugwechsel z. B., das kann man sich dann auch selbst so anpassen, wie man es möchte.
Das CNC-Programm müssen Sie dann noch irgendwie in Ihre Maschinen bekommen, ältere haben RS232 (aufpassen: ISO-Lochstreifencode ist nicht ASCII-PC-Code!), Speicherkarten oder auch Netzwerk. Aber man muß da gucken, wie man das Programm in die Maschine bekommt.
Hat die Maschine genug Speicher, ist die Welt in Ordnung, reicht der aber nicht, muß man das Programm entweder im CAM aufteilen oder den DNC-Betrieb nutzen (Blockweises übertragen), sofern die Maschine das kann. Bei 2 1/2d hatte ich das Problem bisher relativ selten.
Produktempfehlung mache ich ungern. Schauen Sie mal, was bei Ihren Lieferanten/Kunden im Einsatz ist, wie zufrieden die damit sind, schauen Sie es sich vor allem live an. Auch wenn Sie eine Schulung machen - ich hab keine gemacht - lernen Sie viel, aber Sie werden danach monatelang noch offene Fragen haben, Sie brauchen Leute, die das System schon drauf haben.
Meine Vorgehensweise, sich das Zeugs einfach selbst zu kaufen und zu lernen, ist nicht der Normalfall. Es dauert seine Zeit, bis man mit CAM genausoschnell bzw. schneller ist als mit der manuellen Programmierung, anfangs ist es irre zäh, später wird gerade 2 1/2d zur nervigen Routine.
Machen Sie sich Gedanken zur Werkzeugverwaltung, jedes Werkzeug kriegt eine Nummer. Ebenso Gedanken zur Dateiverwaltung. Was bei Solidworks oder Inventor noch eine Einzelteildatei ist, wird im Solidcam schon zum Verzeichnis mit Unterverzeichnissen.
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