Nein, 430 habe ich noch nicht gemacht, im Job habe ich Fanuc, zuhause eine selbstgeschnitzte CNC-Sprache. Abgesehen davon, die Weitergabe von Posts ist urheberrechtlich eine heisse Sache.
Die MAC-Datei beschreibt Ihre Maschine. Der Postprozessor selbst ist eine Art Übersetzprogramm. Die Struktur ist in Blöcke (Funktionen) gegliedert, die mit einem Klammeraffen beginnen (z. B. @line), mit "endp" enden. Dazwischen steht mehr oder minder unverständliches Zeugs, das sind die Anweisungen, die der Postprozessor auszuführen hat, damit eine für die Maschine verständliche Sprache rauskommt.
Hier gibt es oft viele "Wenn-dann" Anweisungen (if-if_else-endif).
Das heisst, Sie müssen zuallererst in der Lage sein, auch manuell Ihre Maschine zu programmieren, damit sie das macht, was sie soll. Und Sie müssen sich so oder so die Syntax der Postprozessorsprache reinziehen, damit Sie die Sequenzen so schreiben können, wie Sie sie oder Ihre Maschine sie haben wollen.
Ein Beispiel. Der serienmäßige Postprozessor für meine Maschinen fährt beim Werkzeugwechsel erst mal auf die Z-Höhe zum Wechsel, das ist aber nicht ganz oben, sondern etwas 15cm drunter, zischt also im Eilgang runter. Dann erst fährt er den Tisch mitsamt Werkstück weg. Bei hohen Teilen kann er mir also duchaus ein langes Werkzeug bei stehender Spindel voll auf's Werkstück knallen. Das sollte er nicht.
Jetzt kann ich mir entweder das Werkzeugwechselmakro in der Maschine umschreiben oder aber den Postprozessor, damit mir der vor dem Werkzeugwechselaufruf den Tisch beiseite fährt, irgendwo müssen die Fahrsequenzen (G0...) hin. In beiden Fällen aber nicht einfach drauf los, ich will es so, daß er erst geradeaus mit der X-Achse freifährt und dann Y zu mir hin, dann kracht er beim Diagonalfahren nicht versehentlich gegen lange Nachbarwerkzeuge.
Soll es im Postprozessor gemacht werden, suche ich mir die Sequenz mit dem Werkzeugwechsel, in meinem Fall "@change_tool". Hier gehe ich nun Befehlszeile für Befehlszeile durch und ändere mir die Zeilen, die eben nicht das so machen, wie ich es will.
Die Syntax muß man sehr exakt einhalten, sonst gibt's Fehlermeldungen. Daher auch immer den alten Post kopieren und die geänderten Zeilen ebenso kopieren und wieder einfügen, die Originalzeile mit dem Semikolon auskommentieren, damit man ggf. den alten Zustand wieder herstellen kann. GPP-Tool ist alles andere als syntaxtolerant, ziemlich nervig.
Dann kurzes Prog gemacht zum Testen, in die Maschine. Auch hier wird ggf. die Steuerung wieder was am Program zu bemängeln haben, auch das muß man dann wieder ändern, bis es auch der Steuerung passt. Und wenn's dann abläuft, dann seeeeehr langsam alles, Pfote auf die Stoptaste.
Ich selbst hab nie eine Schulung gemacht und es dann im Laufe der Jahre gelernt und auch richtig Lehrgeld bezahlt, mit der Zeit ändert man aber auch fast nichts mehr am Post. Das ist die Ochsentour.
Andere haben eine Schulung auf dem Programm gemacht, sind zunächst im Vorteil, weil sie die grundsätzliche Vorgehensweise kennen. Aber nach einem Jahr weiß man halt nur noch, daß etwas geht, aber nicht mehr wie. Und wenn eine neue Maschine kommt, kann's wieder eng werden. Von Leuten, die eine Postprozessorschulung gemacht haben, hab ich noch nie groß was gelesen.
Die letzte Gruppe läßt sich das von Solidcam machen. Das halte ich fast für die beste Lösung, d. h. einer von Solidcam kommt mal vor Ort und passt den Postprozessor an die vorhandene Maschine an und im 6-12Monate-Abstand werden die Sonderwünsche eingebaut. Und da können Sie zuschauen und sich alles erkären lassen.
Als Entscheidungsgrundlage würde ich zwei Punkte setzen: Bin ich in der Lage, meine Maschine zu Fuß zu programmieren? Habe ich Grundkenntnisse im Programmieren auf dem PC (o.ä.), Stichworte hier Basic oder C (muß nicht C++ sein). Wenn beides ja, dann können Sie es wagen, wenn nein, fehlt das Fundament.
Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP