Hallo Leute!
Also heute bin ich auf ein Problem gestoßen, wo ich einmal fragen wollte ob das der allgemeinen Erfahrung mit diesen Dingen entspricht und es mir nur mangels Nutzung bis jetzt nicht aufgefallen ist oder ob ich in der Verarbeitungskette irgendwo einen groben Fehler gemacht habe der zu der Situation geführt hat.
Vorab gleich folgendes: durch ein Workaround hat der Fehler in meinem Assembly aktuell keine Auswirkung, sieht nur komisch aus und ist halt technisch nicht korrekt. Vielleicht will ich aber noch einmal Zeichnungen ableiten oder DMU machen und dann wäre es sicher fehlerhaft und könnte nicht so weitergehen. Deswegen: was ist das beste bzw. wie soll ich weitermachen oder besser noch: wie kann ich den Fehler korrigieren?
Zum Problem:
Für ein Zweiachs-Fahrzeug mit Drehschemellenkung an der Vorderachse mache ich den Drehschemel vorne, also die drehbare Verbindung der Vorderachse mit Deichsel und dem Hinterwagen mit Rahmen und Hinterachse.
Die in meiner Situation auftretenden Kräfte und Momente um den Drehschemel gaben das Lager vor, welches verwendet werden soll. Und zwar wurde dies ein Norm-Kreuzrollenlager, welches zum Beispiel von INA gefertigt und vertrieben wird. Kreuzrollenlager können sehr gut Momente um die Lagerachsen aufnehmen. In diesem Falle fiel die Wahl nach den Belastungen auf das Lager XU160260, ein unverzahntes beidseitig gedichtetes Kreuzrollenlager mit Schmiernippel!
Die Daten des Lagers kann man hier einsehen:

Weitere Daten hier:

Ihr seht für den Innenring, dass es 20 Befestigungsbohrungen mit Durchmesser 14 mm für M14-Schrauben sind. Der Radius der Stützkreise der Bohrungen beträgt nach diesem Datenblatt Li = 107,5 mm. Wenn sich über den Umfang des Lagers 20 Bohrungen im Innenring befinden müssen, macht dies natürlich bei 360° Gesamtwinkel einen Winkelabstand von Bohrung zur Bohrung von 360° / 20 = 18°.
Um ein Assembly des Drehschemels anfertigen zu können, wollte ich erst aus dem medias-Katalog von INA ein CATIA-V5-Modell des Lagers XU160260 downloaden um es nicht selber modellieren zu müssen. Allerdings fand ich in der Mediensammlung von INA kein V5-Modell sondern neben DFX, SolidWorks uva. nur ein Modell des Lagers für CATIA V4. Gut, ich dachte mir, da ich das Lager ja eh nicht mehr ändern wollte, importiere ich halt in mein späteres Assembly in V5 einfach das fertige V4-Modell des Lagers und mache dann im Assembly-Design mit meinen Teilen weiter.
Das heruntergeladene V4-Modell sieht geöffnet in V5 so aus:

Sieht ja auch ganz schick aus, also weiter!
Anhand der technischen Zeichnungen oben habe ich quasi den oberen Lagerträger entwickelt, also das Teil, was sich von oben auf den Lagerinnenring abstützt. Darauf wird dann einmal der Hinterwagen lagern. Dieser obere Lagerträger sieht so aus:

Es handelt sich einfach um eine 15mm-Platte aus Stahl, die innen einen Zentrierring nach technischer Zeichnung von INA enthält und auf die der Innenring des Lagers aufgeschraubt wird. Also habe ich in meinem Schemel-Assembly als Basis und fixes Teil den oberen Lagerträger eingebunden und dann als Komponenten das V4-Lager, 20 Zylinderschrauben M14x80, 20 Unterlegscheiben und 20 selbstsichernde Edelstahlmuttis M14 hinzugefügt.
Nun galt es, die Schrauben, Scheiben und Muttis mit Kontaktverbindungen zu positionieren. Also hattee ich im ersten Durchlauf die Kontaktflächen auf Träger und Lagerinnenring verbunden und die Mittelachsen von Schrauben, Scheiben und Muttern jeweils zu den 20 Bohrungen des Lagerträgers in Kongruenz gesetzt.
Das sieht dann ungefähr so aus:



Nun das Problem. Bei Schraube 11 oder 12 oder so hatte ich versehentlich bei der Kongruenzbedingung nicht die Achse der entsprechenden Bohrung des Lagerträgers erwischt sondern die Bohrung des Lagerinnenrings. Sollte ja eigentlich egal sein. Doch was passierte nun? Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass die Schraube in Querrichtung etwas verschoben aussah. Nicht viel, vielleicht 1 oder 1,5 mm, aber doch sichtbar.
Also habe ich Schrauben, Scheiben und Muttis in der Ansicht abgeschaltet und mir die entsprechende Bohrung einmal genau angesehen. Ja, und was soll ich sagen? Die Bohrungen liegen nicht übereinander
...
Wie kann das sein? Ich habe keine Ahnung. Das ganze sieht so aus:


Sollte ich den Lagerträger falsch gebaut haben? Ich habe das noch einmal kontrolliert und nein, der ist richtig. Genau so, wie das in der technischen Zeichnung aus dem Medias-Katalog angegeben ist. Ich habe die erste Bohrung für die Lagerschrauben manuell gesetzt und vermaßt und dann einfach die Funktion "Kreismuster" benutzt. Dabei habe ich einen vollständigen Kranz angegeben und gesagt, dass ich von der Bohrung 20 Exemplare haben möchte. Als Referenz ist die Mittelachse des rotationssymmetrischen Grundkörpers verwendet worden. Als Ergebnis kamen genau korrekt die 20 Bohrungen mit 18° Winkelabstand zueinander heraus ...
Ich habe dann im Assembly eine Kontaktbedingung der Berührflächen erzeugt, in einer Kontaktbedingung die Zentrierfläche gegen die Innenzentrierung des Lagerinnenrings erzeugt und dann noch zwei Bohrungen per Kongruenz übereinander gelegt. Das sollte quasi meine Referenz-Bohrung Nr. 1 werden.
Naja, Ihr seht es ja nun auf den Bildern. Die Bohrung 1 liegt gut aufeinander, je weiter ich die Bohrungen aber zur 180° gegenüberliegenden Seite hinwandere, werden sie schlechter und weichen ab so dass ich eine Kante drinnen hab
.
Bis jetzt stört mich das noch nicht weil ich die Schrauben in Ihren Achsen zu den Achsen der Bohrungen meines Trägers und nicht zu denen des Lagerinnenrings kongruent gesetzt habe. Somit sitzen die Schrauben, Scheiben und Muttis geometrisch so, wie sie sitzen sollen.
Nur, wenn man in die Bohrungen hineinfährt, sieht man an den verschobenen Stücken, dass das Material kollidiert.
Dabei fiel mir auch auf, dass auch die Innenzentrierung nicht genau passt. Da kollidiert auch Material. Im Moment stört mich das nicht weil ich davon ausgehe dass das ein Fehler des Modells von INA ist. Aber kann das wirklich sein? Können die so schlecht sein dass das so abweicht?
Ich meine, was mache ich denn wenn ich vom Assembly mal eine ZSB-Zeichnung ableiten will? Dann geht das doch alles schon schief ...
Sind die Modelle wirklich so schlecht? Hab ich einen Fehler gemacht? Ging beim Einfügen des V4-Ladermodells als Komponente in das V5-Assembly der Maßstab verloren so dass es vielleicht 1% oder 2% nicht passt? Wie korrigiere ich das?
Ich bin mal gespannt auf Eure Antworten!
LG und danke,
Euer Matse
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