| |
 | Gut zu wissen: Hilfreiche Tipps und Tricks aus der Praxis prägnant, und auf den Punkt gebracht für Ansys |
| |
 | CO2 sparen mit Ansys Topologieoptimierung | Tech Artikel , ein Fachartikel
|
Autor
|
Thema: Flächenlast mit Kraft oder mit Kontakt simulieren? (193 / mal gelesen)
|
EvilSun Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 22.08.2025
|
erstellt am: 22. Aug. 2025 12:15 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hallo zusammen, mein erster Beitrag hier im Forum. Ich habe zwei Varianten einer Berechnung durchgeführt (siehe Anhang) und wollte mal eure Meinung hören, welche Herangehensweise Ihr für realistischer haltet. Es geht um die (eigentlich) einfache Berechnung eines Gestells. Das Gestell ist ein Unterbau. Darauf wird ein Regal mit den gleichen Abmessungen (axb) gestellt. Das Regal hat ein Gewicht von 4000 kg, wenn es voll beladen ist und ist auch eine Schweißkonstruktion aus Hohlprofilen 50x50x4. Zur Sicherung, dass das Regal nicht vom Unterbau heruntergeschoben werden kann, werden beide mit 4 Schraubverbindungen nahe den Ecken fest verschraubt. Berechnung 1: Ich habe auf dem Unterbau eine Last von 40000 N gegeben, dazu habe ich alle oberen Flächen markiert. Das Programm sollte die Last nun gleichmäßig auf die ausgewählten Flächen verteilen, oder? Berechnung 2: Dazu habe ich mir einen Dummy des Regals erstellt. Dieser Dummy hat genau 4000 kg. Ich habe diesen nur über Kontakte so definiert, dass er einfach nur oben auf liegt, aber nicht mit dem Unterbau verbunden ist. Desweiteren habe ich noch über "Reibungsfreie Lagerung" verhindert, dass er seitlich nicht verschiebbar ist. Den Dummy habe ich eine Erdbeschleunigung zugewiesen. Welches Resulat findet ihr zielführender, um eine Flächenlast darzustellen? Mit freundlichen Grüßen EvilSun [Diese Nachricht wurde von EvilSun am 22. Aug. 2025 editiert.]
[Diese Nachricht wurde von EvilSun am 22. Aug. 2025 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
dh21 Mitglied Berechnungsingenieur
 Beiträge: 6 Registriert: 28.09.2022 ANSYS Mechanical 2020-2024R2
|
erstellt am: 22. Aug. 2025 12:55 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für EvilSun
Realistischer ist sicherlich die Variante 2 (sofern die Steifigkeit des Aufbaus stimmt). Die Verformungen, die sich in Variante 1 ergeben, werden sich in der Realität so sicher nicht ergeben, da sich sonst auch der Aufbau entsprechend verformen müsste. Noch einmal realistischer wird es, wenn du die Kontaktflächen des oberen Aufbaus auch detailliert abbildest, sodass der korrekte Kraftfluss dargestellt werden kann. Grundsätzlich sollte auch die Steifigkeit des oberen Körpers richtig abgebildet werden. Ist der Aufbau wirklich so steif wie modelliert? Dann ergeben sich wie die Simulation zeigt keine nennenswerten Spannungen in der Querstreben. Ist der Aufbau in der Realität weniger Steif, könnte er hier aufliegen und eine höhere Biegung indzuzieren. Was du darüberhinaus für eine Berechnung könntest, wäre eine lineare Beulanalyse, um sicherzustellen, dass ein Beulen der Streben ausgeschlossen werden kann (wovon ich aber erstmal nicht ausgehe). Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
EvilSun Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 22.08.2025
|
erstellt am: 22. Aug. 2025 13:21 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
Hey, danke für die schnelle Antwort. Okay, ich finde Variante 2 auch realistischer. Die Steifigkeit des Aufbaus kann ich leider nicht detailgetrau nachbilden, weil das ein Kaufteil ist und es keine 3D-Daten gibt. Aber wie schon geschrieben, besteht der Aufbau auch aus einer Rahmenkonstruktion, die nahe den Ecken mit den Unterbau verschraubt wird. Evtl könnte ich meinen Unterbau einfach auf den Kopf obendrauf stellen. Da muss ich mir aber nochmal anschauen, wie ich dann dauf die entsprechende Masse komme. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Duke711 Mitglied
  
 Beiträge: 876 Registriert: 14.11.2016
|
erstellt am: 22. Aug. 2025 20:48 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für EvilSun
Bei der groben Vernetzung, insbesondere den großen Unterschied der Netzdichte bezüglich der Kontaktflächen, dürfte auch Variante 2 unrealistisch sein. Mal davon abgesehen, sehe ich keinen Vorteil darin die Flächenlast als Körper auszumodellieren. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
EvilSun Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 22.08.2025
|
erstellt am: 22. Aug. 2025 20:52 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
|
dh21 Mitglied Berechnungsingenieur
 Beiträge: 6 Registriert: 28.09.2022 ANSYS Mechanical 2020-2024R2
|
erstellt am: 23. Aug. 2025 14:36 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für EvilSun
Der Vorteil die Flächenlast als Körper zu modellieren liegt doch ganz klar darin, dass sich die Krafteinleitung sich massiv ändert (siehe unterschiedliche Ergebnisse). Für einen relativ steifen oder starren Aufbau ist es unrealistisch eine Flächenlast auf die gesamte Rahmenkonstruktion aufzubringen. Eine Möglichkeit wäre natürlich die Flächenlast nur in den 4 Kontaktflächen aufzubringen, so erhältst ein (ich nehme mal an, dass du ohne Material- oder geometrische Nichtlinearitäten rechnest) lineares Rechenmodell. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Duke711 Mitglied
  
 Beiträge: 876 Registriert: 14.11.2016
|
erstellt am: 23. Aug. 2025 21:50 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für EvilSun
Die Ergebnisse können nicht gleich sein. Da ein starrer Körper sich nicht verformt und bei einer Verformung des Trägermaterials die Last nur noch in den steifesten Punkten eingeleitet wird und das wäre bei einem Rahmen die Stützpfeiler. Bei einer Flächenlast wird die Last in jedem Knoten eingeleitet. Realistisch sind beide Modelle nicht und das höchste Gefährdungspotential hat das erste Modell, in dem die Last nur in den Stützpfeiler eingeleitet wird und die Ergebnisse zu progressiv ausfallen. Außerdem kommen hier noch Interpolationsfehler und andere Unsicherheitsfehler der Kontaktberechnung vor, die negative Auswirkungen auf die Rechengenauigkeit haben. Die Flächenlast führt zu konservativen Ergebnissen, zumal wegen Unsicherheiten in der Materialgüten, Lastannahmen, äußere Einwirkungen und Materialermüdung immer ein Sicherheitsfaktor mit einbezogen werden sollte. Außerdem abgeleiteten Größen (Spannnung etc.) eine Genauigkeitoleranz von 0,5 - 10% haben. Von daher sehe ich keinen Vorteil die Last als Körper auszumodellieren. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
EvilSun Mitglied
 Beiträge: 4 Registriert: 22.08.2025
|
erstellt am: 23. Aug. 2025 22:47 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:         
|
Duke711 Mitglied
  
 Beiträge: 876 Registriert: 14.11.2016
|
erstellt am: 27. Aug. 2025 19:46 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:          Nur für EvilSun
Für eine realistische Annahme müsste man das Regal vollständig mit Beladung darstellen, was bezüglich den dünnen Wänden und allgemeinen komplexen Aufbau erheblich die benötigte Rechenkapazität steigern würde. In wie fern das bei einem Sicherheitsfaktor von mind. 1,5 vom Vorteil ist, bleibt zweifelhaft. Man könnte aber mit einen kleinen Ausschnitt, als Ersatzmodell, ein Vergleich zum vereinfachten Modell mit der Flächenlast ziehen. Ggf. als Flächenmodell mit Schalenelementen. In keinen Fall würde ich aber einen nahezu starren Körper, ein Vollblock (Vollmaterial), als Ersatzlast heranziehen. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |