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Thema: Warum nicht MIG für rostfreien CrNi-Stahl? (1637 mal gelesen)
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 08. Mai. 2014 08:47 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Guten Morgen zusammen, aus welchen Gründen setzt man MAG bei rostfreien CrNi-Stählen ein und nicht MIG? Hat das technische Gründe, oder wegen der Kosten? Es geht um das Schweißen von Gehäusen aus 1.4301 oder 1.4404, 2mm Blechdicke. Wir schreiben unseren Lieferanten bis jetzt WIG oder Plasma-Unterpulverschweißen vor, bekommen jedoch teilweise auch MAG geschweißte Gehäuse, die eine schlechtere Schweißnahtqualität haben als die Unterpulver-geschweißten (nicht durchgeschweißt, unregelmäßig, Endkrater). Es kam bei uns die Frage auf, ob MIG nicht eine bessere Qualität liefern würde als MAG. Wenn es technisch aber nicht möglich oder sinnvoll ist, dann wohl eher nicht... Peter [Diese Nachricht wurde von p8guitar am 08. Mai. 2014 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
N.Lesch Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl. Ing.
Beiträge: 5089 Registriert: 05.12.2005 WF 4
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erstellt am: 08. Mai. 2014 18:05 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Hallo Peter, beim MAG Schwießen ist ein Zusatzdraht nötig. Da ist schon die Wahrscheinlichkeit höher etwas falsch zu machen. Wenn der Schweißdraht nicht genau mit den Werkstücken übereinstimmt, besteht die Schwießnaht aus einer neuen Legierung. Von der weißt Du überhaupt nicht, welche Eigenschaften sie hat. Von WIG und MAG gibt es sicherlich viele Varianten, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Ich würde den Lieferanten nur die Eigenschaften der Schweißnaht vorgeben und nicht das Verfahren. ------------------ Klaus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 08. Mai. 2014 18:55 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Das MIG und das MAG Schweißverfahren wird mit dem gleichen Gerät durchgeführt. Das Verfahren unterscheidet sich lediglich in der Bestückung des Schweißgerätes mit den beiden notwendigen Betriebskomponenten: 1.) der Rolle mit dem Spulenschweißdraht 2.) der Gasflasche mit dem Schutzgas Für das Verschweißen von NE Metallen wird ein entsprechender Spulendraht in Kombination mit einem inerten Schutzgas (Argon) verwendet, man spricht dann vom MIG Schweißen (MetallInertGas). Für das Verschweißen von Chromnickelstählen wird ein entsprechender Spulendraht in Kombination mit einem aktiven Schutzgasgemisch (zB.Argon & Kohlendioxid) verwendet, man spricht dann vom MAG Schweißen (MetallAktivGas). Das Aktivgas bewirkt chemische Reaktionen im Schweißgut und erhöht die Abschmelzleistung während des Schweißvorganges. Die Frage drehte sich doch um den Vergleich MIG mit MAG und nicht etwa WIG mit MAG? Gruss Andreas
------------------ Neues Cad.de Forum zum Thema Punktwolkenzuschnitt und -handling (Vorstufe zur Verwendung im 3D CAD): >>>Autodesk Recap<<< Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 23. Mai. 2014 10:02 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Genau, es geht um MIG oder MAG. Ein brasilianischer Zulieferer hat uns angeboten, unsere Edelstahlgehäuse MIG zu schweißen, wenn uns MAG zu schlechte Schweißnahtqualität liefert. Wenn sich MIG aber gar nicht zum Schweißen von Chromnickelstählen eignet ist deren Vorschlag doch Unsinn? Oder vielleicht ein Mißverständnis. Andreas, deine Aussage ist ja eindeutig, für Chromnickelstähle nimmt man MAG. Mich würde immer noch interessieren, warum man nicht MIG verwendet. Ist es technisch nicht möglich? Zu teuer? Oder unsinnig, wird die Schweißnaht schlechter als bei MAG? (Sorry für die späte Antwort, ich habe keine Benachrichtigung bekommen, dass eine Antwort auf meine Frage im Forum gepostet wurde. Vielleicht im Spam hängengeblieben, früher funktionierte das aber... ) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ulrix Mitglied Maschinenbauingenieur
Beiträge: 733 Registriert: 10.07.2007 Core 2 Duo 2,13 GHz / 2GB RAM GeForce 7900 / 256 MB Space Navigator XP Pro SP2 AIS 2010
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erstellt am: 23. Mai. 2014 10:35 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
Moin, für das MAG-Schweißen von rostfreien Stählen werden ja Mischgase empfohlen, die ganz überwiegend aus Argon bestehen und nur ganz geringe Anteile CO2 oder auch O2 haben, auf jeden Fall viel weniger als das bekannte Mischgas mit 18% CO2, das für allgemeine Baustähle verwendet wird. Ob dieser geringe Anteil der Beimischungen zum Argon wirklich so dramatischen Einfluss auf die Nahtqualität hat? Fällt mir schwer, das zu glauben. Wer weiß, was die Brasilianer so treiben? Vielleicht solltest Du Dich mal erkundigen, welche Zusammensetzungen die Gase haben, die dort verwendet werden. Ulrich Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Andreas Gawin Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Blechschlosser Metallbauermeister
Beiträge: 3576 Registriert: 24.02.2006
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erstellt am: 24. Mai. 2014 09:23 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für p8guitar
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p8guitar Mitglied Dipl.-Ing. Maschinenbau
Beiträge: 149 Registriert: 01.09.2005 Solidworks 2011
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erstellt am: 27. Mai. 2014 17:34 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
OK, anscheinend schreibt die Norm ISO 14343 bestimmte Schutzgase für ChromNickel-Stähle vor, daraus ergibt sich dann wohl MAG und nicht MIG. Ich hätte nur gern den Grund gewußt, der sich für mich aus der Beschreibung der Schutzgase noch nicht erschließt. Na gut, ist wohl halt einfach so... Gruß, Peter Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |