Hallo!
Zunächst zur Frage, ob ein aus tausenden von Löchern bestehendes Muster im Blechteil ausmodelliert werden sollte, kann oder darf.Ein solches Muster zwingt (wie bereits beschrieben) u. U. den Rechner in die Knie und macht das Arbeiten mit dem Modell dadurch zur Quälerei, deshalb sollte nach Möglichkeit auf die vollständige Modellierung im 3D CAD verzichtet werden.
Manchmal ist es aber erforderlich, das Muster tatsächlich im umgeformten Modell und/oder der Abwicklung vollständig anzuzeigen.
Da gibt es mehrere mögliche Vorgehensweisen, die teils schon von meinen Vorschreibern aufgezeigt worden sind.
Eine Möglichkeit besteht darin, die vollständige Musteranordnung vorzunehmen, dem Rechner seine Viertelstunde Zeit zur Erstellung zuzubilligen, und dann Zeichnungsableitungen vom Modell in statische Dateiformate (dwg/dxf/pdf) vorzunehmen; gefolgt vom sofortigen Unterdrücken der Musteranordnung. Im Regelfalle wird ein träges Modell dadurch wieder verarbeitbar. Zwecks Aktualisierung des Modelles nach Änderungen kann die bestehende Unterdrückung jederzeit deaktiviert werden, so dass erneut die aktuellen Ableitungen in statische Formate erfolgen können.
Sollte das nicht funktionieren, weil die Lochanordnung zu umfangreich und die Rechenzeiten inakzeptabel sind, bleibt die Möglichkeit des Arbeitens mit den Aussengrenzen der Lochfeldbereiche.
Dabei werden im 3D CAD nur die äussersten Lochreihen modelliert. Der fehlende (weggelassene) innere Bereich kann entweder durch nachträgliches Hinzufügen im statischen 2D CAD Format, während der Verarbeitung im CAM Modul oder direkt in der Maschinenprogrammierung ergänzt werden.
Ist diese Vorgehensweise wegen der Komplexität des Musters nicht durchführbar, kann auf ein simples Kennzeichnen der Aussengrenzen von Lochfeldern durch kleine (fast nicht mehr sichtbare) Referenzlöcher ausgewichen werden. Die Ergänzung des fehlenden Lochmusters erfolgt dann wie zuvor beschrieben. Optional wäre auch das Aufbringen einer Textur mit dem Lochfeldmuster denkbar.
Wie wird eine CAD Kontur an die Fertigungsmaschine übergeben?
In der Regel wird an der Maschine nur noch wenig von Hand programmiert, weil es lange dauert und im Vergleich zu fehlerträchtig ist. Standard ist die Aufbereitung der CAD Abwicklung mittels des sogenannten "CAM Modules", das üblicherweise zusammen mit dem Laser- oder Stanznibbelzentrum gekauft wird. (Das CAM Modul ist eine Art Konverter zur Erstellung eines CNC Programmes basierend auf einer CAD Datei).
Dieses CAM Modul errechnet mit hohem Automationsgrad schnell und fehlerfrei aus der zugeführten CAD Abwicklung ein Fertigungsprogramm zum Schneiden, Stanzen oder Nibbeln. Die an dem berechneten Programm noch durchzuführende Nacharbeit zur Optimierung durch den Programmierer hält sich in überschaubaren Grenzen.
Moderne CAM Module sind in der Lage, innerhalb von großzahligen komplexen Lochmustern mathematische Reihenanordnungen zu erkennen und so tausende von Löchern auf wenige Zeilen Programmcode zu reduzieren.
Lochmuster besser Lasern oder Stanzen?
Das kann man generell nicht sagen, da es zu stark von den Möglichkeiten des Fertigungsbetriebes abhängt.
Seit einigen Jahren soll es angeblich Laserschneidezentren geben, die Lochmuster mit aberwitziger Geschwindigkeit in dünne Bleche schneiden können, so dass kein signifikanter Geschwindigkeitsvorteil mehr für das Stanzen besteht.
Hier wäre sowieso anzumerken: Eine große Anzahl von Löchern in einer Fläche können durch thermisch (Laserschneiden) oder mechanisch (Stanzen) eingebrachte Spannung dafür sorgen, dass das fertige Werkstück schlicht zu krumm ist.
Sinvollerweise sollte man vor der Auftragserteilung klären, ob der Zuschneide- und Fertigungbetrieb über die erforderlichen Richtwalzensysteme zur Begradigung verfügt. Diese sind sehr teuer und werden nicht für den gelegentlichen Einsatz angeschafft.
Gruss Andreas
Edit 23.02.2015: Ergänzung vorgenommen
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