Hallo,
ich habe ja jahrelang beides parallel betrieben, also in 3D-CAD kontruiert und dann die selbst erstellten Teile dann mit CAM-Software in Fräsprogramme umgesetzt.
Ich denke mal der Themenersteller hat folgenden Gedankengang:
Bei kombinierten CAD-CAM-Systemen (wie z.B. TopSolid oder Pro-E) können die Parameter aus der Modellerstellung bis in die CAM-Software übernommen werden.
Ergo ändert sich (im Idealfall) auch automatisch das Fräsprogramm wenn der Konstrukteur irgendwelche Änderungen am Teil vornimmt.
Wie gesagt: In der THEORIE !
Ich kenne zumindest keine Firma die solche Systeme im Einsatz haben, und bei denen das zuverlässig funktioniert.
Wenn irgendwo in der Kette irgendeine Datei nicht aktualisiert wird oder der Programmierer nichts von der Änderung weiss (soll hin und wieder vorkommen ), dann ist es schon Essig mit der schönen, neuen Software-Welt.
Mal ganz davon abgesehen das die eingesetzten Werkzeuge möglicherweise nicht mehr passen.
Z.B. wenn eine Nut dann nicht mehr 20 mm, sondern nur noch 16 mm breit ist, der Programmierer aber einen 16er-MK eingesetzt hat.
Mangels Verrechnungsmöglichkeit kann der Fräser die Nut dann nicht mehr fräsen wenn z.B. ein Taschenzyklus eingesetzt wurde.
(Nur mal so als Beispiel aus der Praxis für "Nur-Konstrukteure)
Na ja, in den meisten Firmen ist es aber halt so das STEP-Daten herausgeschrieben werden, weil das eingesetzet CAM-System ohnehin von einer anderen Software-Plattform stammt.(MasterCAM, EZ-CAM usw.)
Allerdings sind einige Systeme mittlerweile auch schon soweit das sie geänderte Konturen in der Ursprungsgeometrie erkennen können, wenn diese manuell aktualisiert werden.
Wobei es aber da wirklich darauf ankommt dass das geänderte Teil wenigstens halbwegs dieselbe Kontur hat wie das Original, denn eine geänderte Nutbreite wird z.B. erkannt, neu hinzugekommene Taschen usw. müssen aber "nachprogrammiert" werden, falls da nicht ohnehin eine ganz andere Bearbeitungstrategie erforderlich ist.
Was Konan79 meint, ist schon bei der Konstruktion auf eine möglichst bearbeitungsfreundliche Gestaltung der Teile zu achten.
Nicht alles was man zeichnen kann lässt sich auch problemlos herstellen, und möglichst symmetrische Teile sind wesentlich einfacher zu programmieren.
Wenn der Werkstück-Nullpunkt auf der Haupt-Symmetrieachse liegt, dann ist das bei halbautomatischer Aktualisierung der eingelesenen zu programmierenden Teie schon die halbe Miete.
Den Rest kann man durch geschicktes Wählen der Bearbeitungsstrategie gezielt steuern, zB. durch Einsatz automatisierten Z-Ebenen-Bearbeitung (heisst bei jedem System anders)oder durch die Wahl von Taschenzyklen anstatt einzelner Linearbearbeitung.
Aber wie gesagt, da steckt halt jahrelange Übung in beiden Bereichen dahinter.
Programmierer sind schon heilfroh wenn ein Konstrukteur früher selbst an der Werkzeugmaschine gestanden hat, denn dann wissen die das dann nur selten Teile auf den Tisch kommen die sich frästechnisch nur mit immensen Aufwand herstellen lassen.
Ein schönes Wochenende
Reimund
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Wenn jemand sagt das er voll und ganz hinter Dir steht, dann tut er dies oft nur um Dir besser in den Hintern treten zu können
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