Zunächst herzlich willkommen auf CAD.DE, M81. Früher haben wir neue Mitglieder immer höflich begrüßt, dieser Brauch sollte vielleicht wieder eingeführt werden.
Machen wir erst mal die Pflicht für M81, dann die Kür.
Assi will nicht, pfeifen wir drauf.
Ziehen Sie sich zuerst mal diese pdf runter, gehen Sie auf Seite 24.
http://www.contitech.de/pages/produkte/antriebsriemen/antrieb-industrie/download/TD_Keilriemen_Gesamt_de.pdf
Auf besagter Seite finden Sie die Profile für die Keilriemenscheiben. Beachten Sie vor allem die Winkel, kleine Scheiben haben 34 Grad, große 38 Grad. Das macht man, weil sich der Riemen bei kleinen Scheiben stärker staucht.
Lassen Sie sich auch von den Pics im pdf nicht zu sehr inspirieren, achten Sie später auf das Design Ihrer Werke. Eine richtige Maschine ist auch eine Wohltat für Auge und Ohr.
Dann gibt es den Wirkdurchmesser und die Wirkbreite. Vor allem der Wirkdurchmesser, mit dem rechnet man die Übersetzungsverhältnisse und auch sonst so ziemlich alles.
Jetzt gehen wir die Pics nebenan vonoben nach unten durch, in wenigen Minuten haben Sie Ihre Keilscheibe, mehr noch, Sie können sich dann jede andere auch selber machen.
Pic 1:
Starten Sie Ihren Inventor, öffnen Sie ein neues Bauteil, Sie landen in der Skizzierumgebung. Skizzieren Sie ein Rechteck höher als breit, den linken unteren Punkt rasten Sie am Koordinatenursprung ein. Dann nehmen Sie Skizzenabhängigkeit FESTGELEGT und nagel damit die untere und die linke Linie fest. Die kriegen daraufhin eine andere Farbe.
Pic 2:
Zoomen Sie sich die obere, waagrechte Linie heran, skizzieren Sie die 3 Linien, die die Rille bilden werden. Die linke gezielt ein wenig schräg, die untere sollte horizontal sein, Inventor rastet das eh ein und dann wieder rauf zur oberen Linie. Wichtig ist, daß Sie da keine Lücken lassen und Ihnen Inventor zwischen den beiden schrägen Linien keinen rechten Winkel reinmacht. Wenn die untere Linie nicht horizontal ist, dann eben eine Abhängigkeit PARALLEL vergeben zur oberen Linie.
Pic 3:
Jetzt brauchen wir zwei Konstruktionslinien, schalten Sie also auf den Konstruktionslinienmodus, dort tragen wir später Wirkbreite und Wirkdurchmesser an. Die waagrechte skizzieren wir in etwa wie beim Bild, aufpassen, nicht in der Mitte, daß Inventor da nicht einrastet, nur waagrecht soll sie sein, Inventor vergibt sehr wahrscheinlich dann eine rechtwinklige Abhängigkeit zu einer der beiden äusseren Linien. Wichtig ist, daß die Linie auf der linken schrägen beginnt und auf der rechten endet, notfalls dehnen bzw. stutzen.
Nun noch die senkrechte Linie, für den Startpunkt rasten Sie auf der Mitte der unteren Linie der Rille ein und ziehen dann eine Linie nach oben zur Mitte der oberen waagrechten Linie. Die ist sicher etwas schräg, also Abhängigkeit RECHTWINKLIG zur oberen Linie vergeben. Damit haben wir das Konstruktionslinienkreuz.
Vergeben Sie noch eine Abhängigkeit GLEICH für die beiden schrägen Linien, damit diese immer den gleichen Winkel zur Senkrechten einnehmen.
Pic 4:
Jetzt die Maße rein. Wenn Ihnen Geometrie abhanden kommt, weil Inventor die Skizze anpasst, dann eben rückgängig und andere Maße zuerste. Beachten Sie das Maß 48.79, ganz rechts, das ist der Wirkdurchmesser. Da kommt dann eben z. B. 40mm oder 50mm hin, je nachdem, welchen Sie brauchen. Dann steht die Scheibe oben etwas über (im pdf das Maß c). Genauso mit der Breite, kleine Scheiben mit Winkel 34, große mit Winkel 38. Beim aktuellen Durchmesser müßte ich also 38Grad statt 34Grad nehmen.
Wenn Sie alle Maße vergeben haben, müssen alle Linien ihre Farbe geändert haben, das bedeutet, daß sie fixiert sind.
Pic 5:
Die Scheibe bekommt auch gleich ihre Bohrung, meine Welle soll eine mit 32mm sein, also eine horizontale Linie und das Maß 16mm. Hier wird man üblicherweise Nennmaß modellieren, auch wenn man dann andere Passungen statt H vergibt. Evtl. wird man auch auf „Mitte Toleranz“ modellieren. Sie können die Bohrung auch kegelig ausführen, dann die Linie eben nicht waagrecht, sondern schräg und Winkel angeben. Kegel müssen aber genau passen, dann zentrieren sie hervorragend, bei flachen Kegeln das Abdrückgewinde nicht vergessen, sonst kriegen Sie die Scheibe nicht mehr von der Welle (vgl. Morsekegel).
Pic 6:
Nun verlassen wir die Skizze, wählen die Funktion DREHUNG, wählen als Profil das, was im Bild orange dargestellt ist und als Achse die untere, horizontale Linie (rot), die ja die ganze Zeit unsere Achse war.
Pic 7:
Rotation ausführen, das war's auch schon, die Winkeländerung ggf. auf 38 oder 34 Grad nicht vergessen, aber die kann man mit Formeln auch automatisieren. Kanten noch Rundungen anbringen.
Geht in ein paar Minuten über die Bühne.
Das war die Pflicht, jetzt die Kür.
Die ist dort, wo sie hingehört. Und da wird "im Zweifelsfall" (vgl. Uploadregeln) mal gar nichts verlinkt...
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