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Thema: Datenorganisation bei neuem Projekt (1928 mal gelesen)
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uger Mitglied CADler & Kinematiker
Beiträge: 1126 Registriert: 25.02.2003 NX2015 WIN10 64Bit
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erstellt am: 16. Aug. 2007 11:17 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Hallo CAD-Gurus :-) Ich würde gerne einmal wissen wie ihr folgende Aufgabe angeht: Es soll eine neue Maschine entwickelt werden. Nach mehreren Meetings und einer Menge an Handskizzen wurde das grundsätzliche Maschinenlayout fest- gelegt. Wie geht's jetzt CAD-mässig weiter? 1. Wie wird dafür gesorgt dass mehrere Konstrukteure an einem Maschinenmodell arbeiten können? 2. Wie werden in diesem Modell die Baugruppen eingeladen ?(verknüpft oder absoluter Nullpunkt? Verknüpfen würde Nachteile mit sich bringen wenn die Baugruppe B12 später durch einen neue Version B12.1 ausgetauscht werden soll. Absoluter Null- punkt ist nachteilig wenn ich eine Baugruppe mehrmals in der Maschine an unter- schiedlichen Stellen einbauen will.) 3. Wie haltet ihr es (wichtig hinsichtlich der Austauschbarkeit von Baugruppen oder Einzelteilen) mit baugruppenübergreifenden Verknüpfungen und/oder Links? 4. macht es Sinn in der Maschine eine Layout-Skizze zu erzeugen mit der die Bau- gruppen verknüpft werden? So kann durch einfache änderung der Skizze ein Teil- bereich der Maschine verschoben werden. 5. macht es Sinn für dieses Projekt einen CAD-Datenwächter zu benennen der sicherstellt dass sich alle Beteiligten an die Regeln halten? Würde mich über rege Antwortentätigkeit freuen, uger Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Markus_30 Moderator CAx-Architect
Beiträge: 5513 Registriert: 21.03.2005 Windows 10 (21H2) NX 2007 Series
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erstellt am: 16. Aug. 2007 11:45 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für uger
Hallo, ne Menge Fragen, die du da hast Ich werde mal versuchen, brauchbare Antworten zu geben: zu 2) Absoluter Nullpunkt ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg (hatten wir früher auch mal versucht und hatten nur Probleme damit). Ich bin ein Fan von Verknüpfungen. Du kannst die Verknüpfung ja nicht nur auf Geometrien erstellen. Du kannst in deiner Unterbaugruppe auch Bezugsebenen erstellen, und dann auf diese verknüpfen. Bei einer Geometrieänderung gehen die Verknüpfungen dann nicht flöten. Hat den Nachteil, dass du dann die Bezugsobjekte evtl. manuell bearbeiten musst. zu 3) Wegen der Austauschbarkeit der Baugruppen: Hier muss so viel wie möglich mit Speichern unter gearbeitet werden. Nur so besteht eine Chance, dass die Verknüpfungen beim Austausch erhalten bleiben und nicht den Bach runter gehen. Mit baugruppenübergreifenden Verknüpfungen etc. solltet ihr vorsichtig sein und nur so wenige wie möglich verwenden, da sonst die Übersichtlichkeit flöten geht und du nicht unbedingt einen Überblick hast, wie sich eine Änderung auf andere Teile auswirkt. zu 4) Eine Art "Steuerskizze" macht durchaus Sinn. Haben wir auch gemacht. Du hängst z. B. deine Unterbaugruppen an die Steuerskizze und kannst sie ganz einfach verschieben, indem du die Skizze bearbeitest. Finde ich eine tolle Methode, auch wenn sie nicht immer anwendbar ist. Am besten ausprobieren. zu 5) Ein CAD-Datenwächter hat IMHO keinen Sinn. Soll dieser ständig nur die Baugruppen und Einzelteile kontrollieren, ob diese nach euren Standards (Layerbelegung etc.) sind? Ich würde es so handhaben, dass jeder auch die Funktion des "CAD-Datenwächters" übernimmt. Soll heißen, wenn jemand feststellt, dass irgendwas nicht stimmt, dann soll dieser sofort schreien. Bei uns war es immer von großer Wichtigkeit, mit den richtigen Layern zu arbeiten. Grund ist z. B. folgender: Der eine erstellt seine Geometrie auf Layer 10, der andere macht da seine Skizzen drauf. Will ich die Skizzen alle ausblenden, dann ist die Hälfte der Baugruppe gleich mit weg. So kanns nicht sein. Auch wenn einige Kollegen das anders sehen, und ihre künstlerische Freiheit gefährdet sehen. Da kannst du das Ganze tausendmal erklären, verstehen will es keiner. Und dann wundern sie sich, wenn ich sauer werde, weil ich den ganzen Mist dann ausbaden kann. Und dann sind die Teile auch noch freigegeben, da kannste dich ewig mit spielen. Sorry, das musste raus Nicht dass ihr auch in so eine Falle tappt. Mit den Referenz-Sets ist es ähnlich. Die sollten zumindest immer gleich heißen, und ein Referenz-Set sollte es nur für die Geometrie geben (üblicherweise "Solid"). So, jetzt bin ich mal wieder etwas ausführlicher geworden. Ich hoffe, du kannst die ein- oder andere Info gebrauchen. ------------------ Gruß Markus [Diese Nachricht wurde von Markus_30 am 16. Aug. 2007 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Walter Hogger Moderator Maschinenbauingenieur
Beiträge: 3961 Registriert: 06.10.2000 UG V2 bis UG V18 NX1 bis NX2008 ("NX19")
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erstellt am: 16. Aug. 2007 16:26 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für uger
Hallo uger, auch von mit noch ein paar ergänzende Anmerkungen: zu 1.) Je nach Anzahl der beteiligten Leute: auf Zuruf oder mit einem PDM-System. zu 2.) Verknüpfungen fressen Resourcen und bedingen Fehler ... ist leider so, man kann sich bei großen Baugruppen leider "drauf verlassen". Teile die auf den Nullpunkt konstruiert wurden lassen sich auch mit einem Batchprogramm zu einer Baugruppe zusammenbauen (ug_assy_build.exe). Viele Firmen erbeiten folgendermaßen: erst Verknüpfen, weil's schneller geht, dann die Verknüpfung löschen. Das heißt aber nicht, dass man auf Verknüpfungen verzichten soll. NX wird ständig schlauer die obigen Bedenken betreffen ältere NX bzw. UG-Versionen. zu 3.) Hier habe ich eine positive Nachricht! Wenn man den Flächen Namen gibt kann man die Teile austauschen und die Verknüpfung retten (siehe Merkblatt). zu 4.) Steuerskizzen werden immer beliebter. Vorsicht! In NX4 gibt es dabei Probleme! Links werden "eingefrohren" und man braucht die teure WAVE-Lizenz um das Problem zu beheben. Das könnte bereits eon KO-Kriterium gegen die Steuerskizzen sein. zu 5. und überhaupt) Hast du keine Vorgaben vom Kunden oder Auftraggeber? Wenn doch, muss einer oder jeder die Teile ohnehin vor der Abgabe durchchecken und vereinheitlichen. Auch für den Check gibt es Zusatzmodule. ... und grundsätzlich: Nicht zu viele Einschränkungen am Anfang ... komplizierter wird's von selbst! Gruß
------------------ Walter Hogger Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Meinolf Droste Ehrenmitglied V.I.P. h.c. Dipl.Ing
Beiträge: 5145 Registriert: 14.12.2000 NTSI Workstation Core i7-9700K 4.90 GHz 32 GB RAM NVIDIA Quadro P2000 TC 11.5 NX 12.0.2 MP7 NX 1888 testing NX 1899 Beta
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erstellt am: 16. Aug. 2007 17:38 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für uger
Ich an eurer Stelle würde mir Gedanken über ein PDM System machen. Wir setzen NX4 zusammen mit Teamcenter Express ein, und gerade was so Sachen wie verschiedene Versionen der gleichen BG oder eines ET angeht, ist das extrem hilfreich. Die Klon-Funktion von NX wird noch erweitert: z.B. möchtest du eine neue Version einer BG erzeugen, bestimmte Bauteile sollen ebenfalls revisioniert werden, andere nicht, wieder andere sollen komplett ersetzt werden. Das kannst du alles in einem Abwasch erledigen. Auch das leidige Thema "wer zuletzt speichert hat gewonnen" ist erledigt. Es lassen sich einzelne Teile manuell sperren, damit kein anderer in deinen Teilen rumpfuschen kann. Etc. etc. etc. Dazu kommt, das du eine gewisse Systematik erzwingen kannst, da immer mit einem Startteil angefangen wird. Und es lassen sich Nummernregeln und je nach Nummernsystem auch ein Nummerngenerator konfigurieren. Du kannst Benennungskatalog erstellen so daß dem Wildwuchs bei der Namensgebung ein Ende gesetzt wird. Die Software kostet nicht die Welt, das teuerste wird die Implementierung sein, das wirst du nciht allein auf die Reihe bringen, zumindest wenn es ne Runde sache werden soll. Letztendlich kommt als Vorteil hinzu, das du die CAD Daten anderen Anwendern zur Verfügung stellen kannst, ohne das die überhaupt CAD installiert haben und bedienen können. Wir arbeiten mit 5 Nasen in NX und TcX, ohne würde vermutlich das Chaos regieren. grüße ------------------ Grüße Meinolf Ich steh auf flotte Dreier Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Markus_30 Moderator CAx-Architect
Beiträge: 5513 Registriert: 21.03.2005 Windows 10 (21H2) NX 2007 Series
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erstellt am: 16. Aug. 2007 17:43 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für uger
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justus_ Mitglied Dipl.-Ing.
Beiträge: 444 Registriert: 01.15.2003 NX 11.0.2.7 TC 11 WIN 7<P>Dell Precision T3600 Nvidia Quadro 4000
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erstellt am: 17. Aug. 2007 08:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für uger
Hallo zusammen zu 1. Wie andere ja auch schon ausgeführt haben ist eine geregelte Zusammenarbeit (wie ich denke) nur mit einem PDM-System möglich. Und wenn man schon mit NX arbeitet ist TCE oder TCX die erste Wahl. Die Anbindung ist sehr gut, die Produkte aufeinander abgestimmt. Schnittstellen von anderen PDM-System funktionieren wohl auch aber man muss definitiv Abstriche in der Funktionalität machen. Wenn man natürlich als Konstruktionsdienstleister arbeitet ist der Umgang mit einem PDM-System nicht so beliebt. Jeder Kunde will ein eigenes Nummernsystem, die Verwaltung des PDM kostet Zeit (und somit Geld), Export und Reimport sind nicht immer ganz trivial etc. Ob nun ohne oder mit PDM ist es wichtig, dass einer im Team die Gesamtstruktur verwaltet (z. B. obersten Baugruppenknoten der Maschine) und dort das Zusammenspiel einzelner Unterbaugruppen oder Maschinenbereiche regelt. zu den weiteren Punkten: Ich würde versuchen immer nach dem KISS!-Prinzip zu arbeiten (Keep ist simple, stupid!). Damit meine ich, dass nicht derjenige in einem Projektteam einen Preis gewinnt, der die abenteuerlichsten Konstrukte an Links, Verknüpfungsbedingungen etc. hervorbringt. Wenn man schnell durch die Teile anderer Kollegen durchsteigt und sie somit sicher verwenden und ändern kann ist das Gold wert. Außerdem: Wer weiss noch genau, was er vor 3 Monaten so im Kopf hatte? Ob nun Verknüpfungsbedingungen verwendet werden sollen oder nicht entscheidet sich auch nach der Komplexität einer Baugruppe. Die Innereien kleinerer Unterbaugruppen sollten ruhig (mit Sinn!) verknüpft werden. Wobei ich ein großer Fan von "Stützgerüsten" aller Art bin (also Steuerskizzen oder Bezugsobjekte). Das einfache Resultat eines "Aufeinanderklatschens" von Flächen ist nicht besonders robust. Was ich (wenn es geht) gerne vermeide sind variable Verknüpfungsbedingungen. Die fressen einfach zuviel Leistung. Wenn möglich versuche ich dieses durch Anordnungen zu ersetzen. Deformierbare Teile sind (mal von Federn abgesehen) fast unbenutzbar in der jetzigen Ausbaustufe. Die so einmal erstellten Modelle sind nicht editierbar und immer mal für eine Fehlermeldung gut. Verknüpfungen in "Oberbaugruppen" würde ich (wenn möglich) ebenfalls mit Hilfe von Bezugselementen o. ä. machen oder ganz lassen. Noch zur teileübergreifenden Konstruktion: WAVE-Links sollten nur geregelt und begrenzt eingesetzt werden. Ansonsten sind sie die Pest. Eine ganz nette Lösung zum Handling von übergreifenden Ausdrücken ist meiner Meinung nach eine zentrale "Ausdrucksdatei" in der alle maschinenrelevanten Ausdrücke abgelegt sind (z. B. Abmessungen von Produkten die bearbeitet werden etc.). Bei Bedarf kann sich jeder Konstrukteur diese Komponente in seine Baugruppe einfügen und sich darauf beziehen. Somit ist es nicht notwendig immer eine übergelagerte Baugruppenstruktur mit zu laden um die Ausdrücke daraus zu linken. Diese zentrale Ausdrucksdatei sollte einem bestimmten Anwender zugeordnet werden. Tja, der Datenwächter ist eigentlich eine feine Sache - sollte aber überflüssig sein. So zumindest die illusorische Ideallösung wenn regeln überhaupt deiniert sind (!!!) und allen bekannt gemacht wurden. Wenn man jemanden hat, der ein Auge auf die Gesamtstruktur hat könnte dieser Mensch evtl. "mal drauf achten". Aber dieses geht schnell baden, wenn es viel Arbeit gibt und Hektik aufkommt. Dann werden oft die Ideale über Bord geworfen. Oft werden bestimmte Dinge einfach vergessen. Dagegen hilft ein einfaches Mittel: Man klebt dem Anwender einen kleinen Zettel mit den Wichtigsten Regeln an den Bildschirm! Einfach und geschmacklos! Viele Grüße und viel Erfolg, justus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
uger Mitglied CADler & Kinematiker
Beiträge: 1126 Registriert: 25.02.2003 NX2015 WIN10 64Bit
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erstellt am: 17. Aug. 2007 09:12 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben:
Vielen Dank an alle! Ich bin überwältigt von dem Eifer mit dem hier Infos und Tips gegeben werden, auch wenn man dazu viel tippen muss (das gilt im übrigen nicht nur für dieses Thema sondern auch für andere Themen und Foren). Ich weiss jetzt auf jeden Fall schon einmal was wichtig und in der Praxis überhaup machbar und durchzuhalten ist. Eine Sache hat mich aber stutzig gemacht: Zitat: Original erstellt von Walter Hogger: .... Vorsicht! In NX4 gibt es dabei Probleme! Links werden "eingefrohren" und man braucht die teure WAVE-Lizenz um das Problem zu beheben.....
Walter, kannst Du das näher erklären? Wie macht sich das bemerkbar, wie muss das Modell aufgebautr sein damit sowas passiert? Wir haben sowas noch nicht festgestellt (haben auch keine grosse Wave-Lizenz). uger Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Walter Hogger Moderator Maschinenbauingenieur
Beiträge: 3961 Registriert: 06.10.2000 UG V2 bis UG V18 NX1 bis NX2008 ("NX19")
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erstellt am: 17. Aug. 2007 09:57 <-- editieren / zitieren --> Unities abgeben: Nur für uger
Hallo uger, die Pats wurden in NX2 erstellt. Die Steuerskizzen wurden in die betreffenden Teile verlinkt. Beim Aufruf der Parts unter NX4 kam dann eine Fehlermeldung "... frozen Links ... nicht Verfügbar ..." oder so ähnlich. Und die Verknüpfungen waren leider futsch. Das Ganze hat wohl mit Lizenzen zu tun, die "große WAVE-Lizenz" ist beteiligt. Es wird wohl auch daran gearbeitet das Problem ohne extrem teuere Zusatzlizenzen zu beheben, aber ... momentan gibt es keine saubere Lösung. Ich würde mal einen Versuch machen! Gruß
------------------ Walter Hogger Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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