Hallo Lenni,
eine schöne Frage ... weil sie CAD-Basisfunktionen betrifft, häufig gestellt wird, nicht gerade trivial ist und den alten "CAD-Hasen" stehts ein überlegenes Lächeln entlockt.
Was ich dazu weiß:
Früher (vor etwa 8 Jahren) waren Solids (Volumenmodelle) eher selten anzutreffen und ungewöhnlich im CAD-Alltag. Trotzdem konnte man schöne CAD-Modelle erstellen. Sie bestanden aus Kurven über welche Flächen gespannt wurden. Die Technik klappt auch heute noch und wenn man über die Schnittstelle nur Kurven und Flächen bekommt (ggf. die Oberflächen der Solids im anderen CAD-Modell), kann man auch mit UG V18 noch damit werkeln.
Meine Frage an dieser Stelle ist immer: Wieso soll es unbedingt ein Körper (Solid) sein? Man kann mit Flächenmodellen: Oberflächen und Volumen berechnen, Schitte legen, Distanzen messen, technische Zeichnungen ableiten, fotorealistische Bilder erzeugen, CAM-Programme ableiten, Verrundungen anbringen ... und einiges mehr.
Je nach CAD-System und Sorgfalt des Vorgängers (der das CAD-Modell im anderen System erstellt hat) kann es nämlich sein, daß man sehr viel Zeit investieren muß, um aus einem Flächenverband, der vermeintlich ein geschlossenes Volumen darstellt, einen Solid in UG zu erstellen.
Typische Bearbeitungszeiten sehen dann etwa so aus:
2 Stunden Datenkonvertierung
30 Stunden Datenaufbereitung in UG (aus Fläche einen Solid zusammennähen)
3 Stunden Änderungsarbeit
1 Stunde Daten in einem Neutralformat bereitstellen
Das war kein Spaß! Das ist in vielen Firmen der CAD-Alltag. Ich kenne Firmen, die Spezialisten heranziehen, um die 30 Stunden auf 15 Stunden zu reduzieren. Meiner Meinung nach könnte man sehr viel Zeit sparen, wenn man mit Flächenmodellen weiterarbeiten würde.
Ein kleiner Trost für die Zukunft: Es entstehen allerorts Programme, welche aus "unsauberen Flächenverbänden" "sinnvolle Solids" machen.
Kann man nur hoffen, daß die Programmierer das hinkriegen, was der Konstrukteur eigentlich schon hatte bzw. machen wollte.
Gruß
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Walter Hogger
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