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Thema: Eine schöne Geschichte über Herrn Müller (Realsatire) (2765 mal gelesen)
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cad-fux Mitglied Techniker (FR Kraftfahrzeugtechnik)

 Beiträge: 26 Registriert: 15.09.2003 Pro/E 2001 WV 2002060
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erstellt am: 24. Okt. 2005 12:28 <-- editieren / zitieren -->
Eine schöne Geschichte über Herrn Müller Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, daß sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt.
Die Sachen, die der Herr Müller herstellt sind so gut, daß sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat. Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.
Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut.
Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug. Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt.
Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen Euro geschickt.
70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.
Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute eingestellt. Hurra, Herr Müller. Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, daß er sie gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.
Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewußt, auch die Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben das gewußt, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben.
Ist ja nicht ihr Geld, sondern eures. Klingt komisch, ist aber so. Also was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit verloren.
Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher schon gemerkt, daß der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.
Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wißt ihr, daß der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat.
Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht.
Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, daß es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller.
Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.
Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt werden, dann muß Ich euch sagen, daß man so etwas einfach nicht tut.
Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
------------------ "It's not a bug, it's a feature." Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Califax Plauderprofi Kaufmann, Fachwirt, AutoCADler, Allroundgenie
    
 Beiträge: 1538 Registriert: 19.08.2004
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erstellt am: 24. Okt. 2005 12:37 <-- editieren / zitieren -->
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zioba Mitglied Bauingenieur
 
 Beiträge: 166 Registriert: 04.06.2004
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erstellt am: 24. Okt. 2005 12:38 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Original erstellt von cad-fux:
Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurden. Die schmeckt gut und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.
Der Herr Melitta hat das auch so gemacht... Früher gabs für's gleiche Geld 100 Filtertüten...heute sind nur noch 80 in der Schachtel drin.
viele Grüße Diana
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cad-illac Mitglied Ingenieur Versorgungstechnik

 Beiträge: 48 Registriert: 03.03.2004 ACAD 2000 Vlisp CATIA V5 R12 Windows 2000 Professional Windows 98
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erstellt am: 24. Okt. 2005 12:42 <-- editieren / zitieren -->
Hinzu kommt, das diese Empfehlung auch von Greenpeace/EinkaufsNETZ ausgesprochen wird. Aber nicht weil Herr Müller die soziale Verantwortung scheut, sondern weil er Milch von Kühen verarbeite, die genmanipuliertes Futter erhalten haben sollen. Und das tückische an dem Aufruf von CAD-Fux, wenn nebenan ein Produkt von Weihenstephan und noch zwei oder drei andere Marken, die ich leider vergessen habe, steht, kauft Ihr trotzdem die gleiche Milch des Herrn Müller. Klingt komisch, ist aber so. Augen auf beim Milchkauf. Jörg ------------------ There are 10 different types of people in the world: those who understand binary system, and those who don`t ;-) Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Mattheis Mitglied Konstrukteur aus Leidenschaft
 
 Beiträge: 108 Registriert: 09.10.2003
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erstellt am: 24. Okt. 2005 12:49 <-- editieren / zitieren -->
Tja, schon schlau, der Herr Müller. Und wenn man genau hinschaut sind die Produkte, die nebenan im Regal stehen, auch vom Herrn Müller. Nur das Becherchen hat jetzt einen anderen Aufdruck (weil, wenn es auch im Fläschen geliefert würde, müsste der arme Herr Müller seine teure Becherabfüllanlage fortschmeissen, und das geht nicht, weil er ja sparsam ist). Gruss
Mattheis Huch, da hatte jemand die gleichen Gedanken wie ich, war leider etwas langsamer beim Tippen. ------------------ Ich höre mich nicht 'Nein' sagen.
[Diese Nachricht wurde von Mattheis am 24. Okt. 2005 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
H.annes Plauderprofi CAD-Pfriemler
    
 Beiträge: 1670 Registriert: 02.07.2001 oba ned jedn dog
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erstellt am: 24. Okt. 2005 12:50 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Original erstellt von cad-fux: ... Wenn ihr aber das nächste mal im Supermarkt seid, dann laßt doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
Also das Wort vielleicht sollte man noch hervorheben. Sonst kein Einwände. ------------------ ich bin stolz, zussara zu sein. Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
mw-bs Moderator

 Beiträge: 15 Registriert: 29.07.2003
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erstellt am: 24. Okt. 2005 14:03 <-- editieren / zitieren -->
Hallo! Das mit der Fabrik in Niedersachsen kann ich bestätigen, die steht, bzw. stand bei uns um die Ecke. Aber der Herr Müller hat sehr viel Sozialkompetenz besessen und allen Mitarbeitern angeboten in 400 Kilometern Entfernung weiter arbeiten zu dürfen. Das viele das nicht angenommen haben, hat dem Herrn Müller bestimmt sehr Leid getan... Gruß Michael Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Lars Mitglied
 
 Beiträge: 450 Registriert: 23.10.2000
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erstellt am: 24. Okt. 2005 14:15 <-- editieren / zitieren -->
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barbarossa Mitglied Konstrukteur
 
 Beiträge: 130 Registriert: 21.02.2003 ProE 20 ProE 2000i ProE 2001 ProE WF2 M130 ProE WF3 M170 ProE WF4 M210 Catia V5 R19 NX 5 ME10 7.0 AutoCAD Mechanical 2007 (blutiger Anfänger) Office 2003
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erstellt am: 24. Okt. 2005 15:33 <-- editieren / zitieren -->
Hallo Cad-Fux, dieses Eisen kann garnicht heiß genug sein! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! 10! Gruß Barbarossa Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
jörg.jwd Mitglied CAD-PDM Administrator
 
 Beiträge: 179 Registriert: 05.11.2003
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erstellt am: 24. Okt. 2005 16:39 <-- editieren / zitieren -->
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Jörg H. Mitglied Ingenieur Sondermaschinenbau
  
 Beiträge: 858 Registriert: 11.03.2005 Core2Duo, SXW09, Ansys12
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erstellt am: 24. Okt. 2005 22:30 <-- editieren / zitieren -->
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KlausJ Moderator
 
 Beiträge: 140 Registriert: 17.03.2003 CATIA V4.2.4 Ref 2 CATIA V5R12SP6 AIX 4.3.3 und AIX 5.1 Windows 2000
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erstellt am: 11. Nov. 2005 17:21 <-- editieren / zitieren -->
Ich habe noch nie Produkte von der Firma Müller gekauft und werde es auch nicht tun. Schon vor vielen Jahren war sie als der größte Umweltverschmutzer der Region verrufen. Ich bin sicher, daß das Prinzip sich nicht verändert hat, nur daß vielleicht die neue Region jetzt dran glauben muß, denn die ist ja noch sauber. Außerdem bin ich ganz sicher, daß der Herr Müller viele gute Freunde hat, die viel mit ihm zusammen erleben durften ------------------ in diesem Sinne Klaus Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
legenb Mitglied Techniker
   
 Beiträge: 1251 Registriert: 19.03.2002
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erstellt am: 11. Nov. 2005 21:36 <-- editieren / zitieren -->
Hallo cad-fux, ein Bekannter hat mir letzt diesen Text geschickt, mich würde mal interessieren, woher diese Info kommt. Habe mit meinen Kollegen darüber gesprochen und über den Boykott Aufruf. Aus irgend einem Grund erreicht sie so was nicht. ------------------ Gruss Bernd Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
DegraA Plauderprofi V.I.P. h.c. staatl. gepr. Techniker - Maschinenbau

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erstellt am: 04. Jan. 2007 23:10 <-- editieren / zitieren -->
*hochschieb* <<< den wollt ich mir ersparen.... [EDIT]... aber den Herrn Müller wollt ich noch zeigen [EDIT] ------------------ Sage nicht immer, was Du weißt, aber wisse immer, was Du sagst. [Diese Nachricht wurde von DegraA am 04. Jan. 2007 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Ex-Mitglied
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erstellt am: 05. Jan. 2007 02:30 <-- editieren / zitieren -->
Zitat: Original erstellt von DegraA: aber den Herrn Müller
Mit dem Herrn Mueller wäre es gegangen, aber mit ü.... ------------------ Viele Grüße Uli Wer nicht genießt, wird ungenießbar... (cad.de-smilis ) |
SmilingDevil Mitglied Dipl. Ing.
   
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erstellt am: 05. Jan. 2007 07:43 <-- editieren / zitieren -->
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DegraA Plauderprofi V.I.P. h.c. staatl. gepr. Techniker - Maschinenbau

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erstellt am: 05. Jan. 2007 08:46 <-- editieren / zitieren -->
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salsero Mitglied Maschinenbauingenieur
   
 Beiträge: 1124 Registriert: 19.11.2003
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erstellt am: 05. Jan. 2007 11:13 <-- editieren / zitieren -->
Und wie immer zeigen wir halt mal wieder mit dem Finger auf Andere und regen uns über die Ungerechtigkeit der Welt auf. Ach die bösen Unternehmer. Ach die bösen Politiker. Die Liste kann beliebig erweitert werden... Dabei vergessen wir nur, daß wir uns fast alle selber auch nicht anders verhalten. Natürlich ist das alles eine Nummer kleiner und hat nicht dieselbe Tragweite. Aber mal ganz ehrlich...würde sich nicht fast jeder von uns genauso verhalten, wenn er in dieser Position wäre? Und bevor jetzt alle energisch den Kopf schütteln und auf keinen Fall sagen: - Wo geht ihr zum Einkaufen hin? In den kleinen Supermarkt um die Ecke in Familienbesitz und mit teuren Preisen oder in den Einkaufstempel mit ach so sozialen Arbeitsbedingungen und billigen Preisen dank gnadenloser Einkaufspolitik des Managements? - Wurde euer Auto in Deutschland produziert? Und ich sage bewußt produziert, denn nicht jedes deutsche Auto kommt aus Deutschland... - Wenn ihr etwas teurere Anschaffungen zu machen habt: Kauft ihr beim Händler um die Ecke oder übers Internet, bei Ebay, usw.? - Greift ihr im Supermarkt zu Importprodukten aus fairem Handel oder doch lieber zur billigen Banane und zum billigen Kaffee? - Wieviel Prozent eures Einkommens verwendet ihr für soziale Zwecke? - Verbringt ihr euren Urlaub da wo es dank Massentourismus günstig ist oder eher da, wo die Preise hoch sind, weil eben keine ökologischen Sünden begangen wurden? Achso, das ist etwas Anderes? Nein, ist es nicht. Jeder Unternehmer denkt auch zuerst mal an sich selber und an sein Wohl und an seine Zukunft. Das ist vielleicht moralisch verwerflich aber es sichert auch Arbeitsplätze. Vielleicht nicht gerade da, wo sie im Moment sind. Aber das Überleben einer Firma im harten Konkurrenzkampf (den wir selber verursachen, weil wir eben auch bei allem auf den Preis schauen) ist immer noch mehr wert als wenn die Firma mit Glanz und Gloria untergeht. Beispiele gibt es doch genügend. Unproduktive Betriebe werden an ausländische Investoren verkauft (AEG Hausgeräte an Electolux, Siemens Handys an BenQ, Rover an BMW, Südmilch an Campina, Thyssen Maschinenbau an die Amis, usw.). Und was macht der ausländische Investor? Er vergleicht die Erträge seiner einzelnen Firmen und die Unrentablen werden geschlossen. Da gibt es keine Skrupel. Das ist freie Marktwirtschaft. So einfach ist es. Natürlich ist das nicht fair. Aber Fairness kostet Geld und Subventionen. Die natürlich auch wir Steuerzahler zahlen und die wir gerne abschaffen würden, damit wir mehr im Geldbeutel haben. Vielleicht ist das was der Herr Müller macht nicht in Ordnung. Vielleicht sollte man seine Produkte boykottieren. Vielleicht sollte man diesen Boykott noch auf viele andere Produkte ausweiten. Vielleicht sollte man sich viel mehr damit beschäftigen, wie die Produkte hergestellt werden, die wir tagtäglich benützen. Und vielleicht sollten wir nur mal in den Spiegel schauen und uns selbst mal ganz ehrlich fragen, ob wir so viel besser sind, daß wir es uns erlauben dürfen publikumswirksam den ersten Stein zu werfen. Ich bestreite überhaupt nicht, daß derjenige der diesen Bericht über Herrn Müller verfasst hat so integer sein mag, daß er diese Meinung mit vollem Herzen vertreten kann, weil er sich auch tagtäglich so benimmt. Aber in den vergangenen anderthalb Jahren bin ich von so vielen Leuten mit dieser Geschichte konfrontiert worden, wovon 90% sich tagtäglich kein bißchen besser verhalten als der Herr Müller. Mal ganz abgesehen davon, daß die Geschichte über den Herr Müller eigentlich gar nicht die Geschichte über den Herr Müller ist, sondern die Geschichte über staatliche Arbeitsmarktpolitik. Was? Wie? Es gab und gibt immer wieder Regionen die aufgrund ihrer Lage oder ihrer Geschichte Nachteile haben und in denen es wenig Arbeitsplätze gibt. Dazu gehörten das Saarland, dazu gehörte Niedersachsen und dazu gehören die ostdeutschen Gebiete. Natürlich auch Süditalien, Südspanien, weite Teile von Frankreich, weite Regionen im Osten, aber die liegen ja nicht in Deutschland In diesen Gebieten war oder ist die Arbeitslosigkeit sehr hoch. Ist natürlich schlecht für die Menschen die dort wohnen und die Menschen die dort nicht wohnen bedauern die Menschen die dort wohnen. Aber helfen wollen sie den Menschen dort dann doch auch nicht. Deshalb macht das der Staat oder eben die EU. Sie versucht mit finanziellen Anreizen (Zonenrandförderung, Aufbauhilfen, etc.) Firmen dazu zu bewegen dort zu investieren. Ist ja zunächst auch nicht verwerflich. Nur ist es halt leider so, daß die Wirtschaft in Europa nun nicht gerade mit atemberaubenden Tempo wächst und die Arbeitsplätze waren doch eher rückläufig in den vergangenen Jahrzehnten. Also was passiert: Firmen die dort Arbeitsplätze aufbauen, bauen sie woanders ab. Logisch. Es gibt halt nicht mehr Arbeit. Aber wessen Schuld ist das nun? Die des Unternehmers der dort neue Arbeitsplätze aufgebaut hat? Ja, sagen die Leute, die da wohnen, wo die alten Arbeitsplätze waren. Nein, sagen die Leute, die da wohnen, wo die neuen Arbeitsplätze sind. Also ist es die Schuld vom Staat, der ja durch die finanziellen Mittel erst die Verlagerung der Arbeitsplätze gebracht hat? Oder ist es die Schuld der Leute die dort wohnten, wo es gar keine Arbeit gab? Sie hätten ja da hinziehen können, wo es Arbeit gibt. Wie man sieht, es ist nicht so einfach das zu beantworten. Deshalb sollte man vielleicht auch zweimal darüber nachdenken, ob man diese Geschichte vom Herrn Müller einfach weitersendet oder 10000 virtuelle U's vergibt. Trotz allem wünsche ich jedem ein erfolgreiches 2007 und daß keiner seinen Arbeitsplatz verliert Jürgen PS: Ich weiß, daß ich mit meinen Aussagen gerne polarisiere. Ist meine persönliche Meinung und dazu stehe ich auch. Unsozial? Kaltherzig? Egoistisch? Mag sein. Vielleicht könnte ich die Welt verbessern, wenn ich wollte. Vielleicht würde ich es sogar tun, wenn wir es alle tun würden. Aber ich stehe dazu, daß ich lieber mit dieser Welt lebe und versuche es mir darin so angenehm wie möglich zu machen, weil 95% der Leute es genauso machen. Ich bin aber auch so ehrlich, daß ich zugebe, daß ich so bin. ------------------ Und der Duden irrt sich doch - leitende Tätigkeit schreibt man mit zwei "d" Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Leo Laimer Ehrenmitglied V.I.P. h.c. CAD-Dienstleister

 Beiträge: 4321 Registriert: 24.11.2002 IV bis 2019
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erstellt am: 05. Jan. 2007 11:28 <-- editieren / zitieren -->
Vollständige Zustimmung meinerseits, mit Ausnahmen des Postscriptums. Wir bemühen uns in der Firma und in der Familie, wo wir eine gute Möglichkeit sehen, genau entgegengesetzt zu handeln. Also Kaffe vom Weltladen, Comuterzubehör vom Händler um's Eck, Fotomaterial ebenso, usw. Nun, leider gelingt uns das nur in kleinen Teilbereichen. Macht aber Spass, und kostet nicht wirklich mehr Geld, nur etwas Hirnschmalz. ------------------ mfg - Leo Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Guru_Meditation Mitglied Ingenieur
  
 Beiträge: 667 Registriert: 01.07.2003
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erstellt am: 05. Jan. 2007 11:32 <-- editieren / zitieren -->
Ommm! Zitat: Original erstellt von DegraA: *hochschieb* <<< den wollt ich mir ersparen....
wäre auch besser gewesen, wenn Du Dir das hochschieben des Pamphletes erspart hättest. Übrigens, wenn Du so etwas hochschiebst, dann bitte doch den Thread, in dem es ordentlich zur Sache gegangen ist!, der taucht auch in der Suche zuerst auf, aber Du magst wohl keinen Widerspruch. ------------------ Ommm! euer Guru_Meditation Gönnt eurem Compi auch mal etwas Ruhe. Wenn er seit Stunden nicht mehr reagiert, macht er euch den Guru. Ist das nicht eine tolle Meditation, rasante Endlosschleifen mit 3 GHz auszuführen? Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
ralficad Plauderprofi V.I.P. h.c. Konstrukteur

 Beiträge: 9772 Registriert: 25.11.2005 AMD Athlon XP 2800; 2,08 GHz 1,0 GB RAM WIN XP Prof., SP2 ACAD 2005 - nackig, EPT
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erstellt am: 05. Jan. 2007 11:40 <-- editieren / zitieren -->
Meine Frau hat'nen kleinen Laden in ländlichen Gefilden, Kaufland ca. 5 km Autobahn weg. Sie regt sich auch oft auf, dass die Leute nach ihrer großen Hamstertour bei ihr auf der Matte stehen und feststellen: "... sie haben das ja auch, und was?, das ist ja genauso billig bei ihnen..." (manchmal auch billiger, manchmal eben auch nich, normal!!) Aber man muss damit leben, der Kleine um die Ecke ist der Lückenbüßer, wenn was vergessen wurde, kurzfristig was alle ging etc.. Otherwise: Meine Frau ist genauso ein Pfennigfuchser, 3x vergleichen, Werbung studieren und dann... gnadenlos das Billigste gekauft Freilich bezahl ich beim Fleischer für'n Hackerpeter das Doppelte als beim Aldi eingeschweissterweise, aber das hab ich doch auch dran. Leider ist mein Geldbeutel nicht dick genug  , um größere Investitionen nach ethischen Gesichtspunkten zu tätigen. Da muss das net schon mit herhalten. So, genug geschwätzt, schönes WE, schönen Feiertag (bleibt wenigstens der Laden zu ), tschau ------------------ ralfi Freunde sind gut, vorausgesetzt, daß man sie nicht nötig hat. Roda-Roda letzter mit Weihnachtssig Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
Cooba Plauderprofi V.I.P. h.c.

 Beiträge: 7866 Registriert: 21.10.2003
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erstellt am: 08. Jan. 2007 14:10 <-- editieren / zitieren -->
salsero: Warum muss z.B. ein Liter Milch, der womöglich von weit her gekarrt wird, 39 Cent kosten? Wieso kann man nicht die Milch von den Bauern in der näheren Umgebung (siehe auch Aufdruck auf Packungen) kaufen, die vielleicht ein paar Cent mehr kostet? Warum muss man Elektro- und Haushaltsgeräte kaufen, die in China hergestellt wurden, anstatt z.B. dem Nachbarn, Onkel etc. den Arbeitsplatz zu sichern? Klar, es will jeder alles so billig wie möglich kaufen, aber wenn "Deutschland" nicht langsam anfängt umzudenken, werden immer noch mehr Menschen in diesem Land ihren Job los. ------------------ Leicht verschnupften Gruß, Cooba
[Diese Nachricht wurde von Cooba am 08. Jan. 2007 editiert.] Eine Antwort auf diesen Beitrag verfassen (mit Zitat/Zitat des Beitrags) IP |
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